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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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ihren Händen.
    „Ich glaube nicht, dass du des Bogens bedarfst. Denke an das Geschenk, das du von Wesrhar erhieltest.“ Der Freund deutete auf die Schnüre um ihren Hals und grinste. Sie nickte und nahm den Pfeil von der Sehne, behielt aber beides in der Hand.
    „Richtig.“ Langsam erhob sie sich. Und da die Krieger zu ihren Füßen sicher auf ihre Fährte gestoßen waren, wussten die auch, wie viele Fremde sie vor sich hatten. So standen die Männer nun neben der Dreiundzwanzigjährigen. Augenblicklich zügelten die Reiter ihre Pferde und richteten die Waffen auf die Reisenden. Doch die rührten sich nicht. Sie versuchten nicht zu fliehen, machten aber auch keinerlei Anstalten, die Bogen zu gebrauchen, die in ihren Händen ruhten. Wie Statuen standen sie auf der Anhöhe. Das Einzige was sich bewegte, waren Kleidung und Haare, mit denen der erste zaghafte Frühlingswind spielte.
    Einer der Reiter verlor die Geduld oder die Kraft. Sein Pfeil schnellte auf die oben Stehenden zu. Weitere folgten.
    Blitzschnell hatten Lewyn und ihre Begleiter die Schilde schützend vor sich gehalten. Gleichzeitig gingen sie auf ein Knie. So blieben sie unberührt. Von unten her hörten sie den Befehl, der den Soldaten Einhalt gebot. Langsam rückten die wieder vorwärts.
    „Kommt herunter, damit wir reden können!“, ließ sich der Hauptmann bald vernehmen.
    „Kommt Ihr herauf. Hier oben hat man eine gute Sicht auf Euer Land. So wissen wir wenigstens, was Eure Männer gerade machen. Ich verspüre nicht die Lust, nochmals als Zielscheibe für ihre Ungeduld herzuhalten.“ Die Kriegerin bewegte sich nicht das geringste Stückchen. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht nachgeben würde. Und da keiner von den drei auf dem Hügel Stehenden auf den unbeabsichtigten Angriff reagiert hatte, ging der Hauptmann nicht davon aus, dass sich das nun ändern würde. Er und fünf weitere Männer sprangen von ihren Pferden. Jeweils zwei Männer ritten nach links und rechts um die Anhöhe. Sie sollten jedenfalls die anderen informieren.
    „Behaltet die Reiter im Auge.“ Soh’Hmil wandte sich daraufhin zu der einen und Cadar auf die andere Seite ihres Lagerplatzes. Die Halbelbin aber wartete weiter ganz ruhig auf die sechs Soldaten, die langsam zu ihr herauf kamen.
    Kalranas, der führende Reiter, stand schließlich mit seinen fünf Begleitern vor der jungen Frau. Prüfend hingen seine Augen an ihr. Dabei entdeckte er das Medaillon aus Agerass. Noch aber ging er nicht darauf ein. Still hielt er ihrem Blick stand. Es war ein Kräftemessen, dem er am Ende nachgab.
    „Wer seid Ihr und was treibt Euch nach Pendaros? So antwortet schon. Ich bin in Eile und will nicht durch Euch wertvolle Zeit verlieren.“ Das war wohl richtig. Die Soldaten verfolgten eine Schar Seranidher, die im östlich gelegenen Reich eingefallen waren. Der Hauptmann hatte anfangs sicher geglaubt, ein paar von denen vor sich zu haben.
    „Das könnte auch ich fragen. Doch nehme ich an, dass Ihr nur Euren Dienst verseht. Ihr gehört zu den Truppen des Königs. Nun wüsste ich gern noch Euren Namen. Vielleicht bin ich dann bereit, etwas höflicher zu sein und auch den meinen zu nennen.“ Unhöflichkeit war etwas, was der Kriegerin nicht gerade imponierte oder zur Entspannung der Lage beitrug. Sie reckte ihr Kinn. Dem Mann ging beinah die Geduld aus. Dafür erntete er nur ein spöttisches Lächeln.
    „Ihr scheint eure Lage nicht richtig erkannt zu haben. Wir sind euch weit überlegen. Längst hätten wir euch in das Reich der Toten schicken können!“
    „Hm, Ihr setzt voraus, wir hätten das zugelassen. Meint Ihr nicht, dass unsere Pfeile weiter reichen?“
    „Hör auf, mit ihnen zu spielen. Ich denke, sie verfolgen den Feind. Erinnere dich der Spuren, die wir am Nachmittag sahen.“ Cadar sorgte dafür, dass seine Tochter die Lage nicht bis zum Letzten ausreizte. Sie wandte den Kopf zu ihm. Er hatte Recht, die Situation konnte schnell eskalieren. Asnarins Enkelin zuckte mit den Schultern. Und endlich bewegte sie sich auch.
    „Ihr verfolgt also die Männer aus Seranidh, in deren Begleitung sich etwa fünfzig Goriebs befinden? Dann will ich Euch nicht länger aufhalten.“
    „Dann antwortet endlich“, sagte er nun auch etwas gelöster.
    „Wir folgen dem Weg nach Süden, zum Shynn’talagk. Später wenden wir uns in Richtung der großen Sümpfe. Dort liegt unser Ziel. Mehr kann ich Euch nicht anvertrauen.“
    „Doch werdet Ihr mir noch erklären, woher Ihr dies

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