Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
Vom Netzwerk:
hatte die einstige Erbin der Macht nicht wirklich das Gefühl, dass er noch immer der Gegenseite angehörte. Er schützte sie schon so lange Zeit. Zeit, in der es leicht gewesen wäre, sie einfach zu töten. Aber sie lebte.
    „Es ist nicht das Schwert. Und ich bin es auch nicht. Wenn du jedoch nicht langsam Vertrauen in mich haben willst, ist es besser, ich gehe wieder.“ Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben und klang ebenfalls aus seiner Stimme heraus.
    „Nein, das ist nicht mein Wille“, sagte sie leise, den Blick etwas beschämt nach unten gerichtet. Dann sah sie ihm wieder in die Augen. „Ich sagte dir doch, es wird Zeit brauchen. Und es ist hauptsächlich Defalgen, dem mein Misstrauen gilt. Noch immer fühle ich seine schwarze Spitze in meinem Fleisch.“ Zerrissen von den Gefühlen wandte sich die Halbelbin Kalranas zu. Dessen Männer hatten das Lager bereits abgebrochen und warteten nur noch auf den Befehl zum Abmarsch.
    „Ihr seid Euch wirklich sicher, dass Euch meine Männer nicht begleiten sollen?“
    „Ich nannte Euch die Gründe. Gebt auf Euch acht. Der Feind ist stark und listenreich.“
    „Wir werden es nicht vergessen. Ich wünsche Euch viel Glück, Lewyn. Ihr werdet es weitaus mehr benötigen als jeder andere. Lebt wohl.“
    „Kalranas, folgt nicht der Spur. Es wäre Euer Tod. Der Feind kehrt zurück. Er weiß, wo er uns finden kann.“ Ohne noch weiter zu warten, stieg die Verbannte auf ihren Schimmel. Die Gegner hatten ihre Spur aufgenommen und würden sie weiter jagen. So blieb dem kleinen Trupp im Augenblick nichts anderes, als vor der Übermacht zu fliehen.
    Bald war sie mit ihren Begleitern aus dem Blickfeld der zurückbleibenden Männer verschwunden. Auch die setzten sich nun in Bewegung.

Magie
    Ruhig verliefen die nächsten Tage. Lewyn kämpfte mit ihren Gefühlen und war daher sehr schweigsam. Still beobachtete sie Cadar. Ständig war die junge Frau am Grübeln. Sie wollte gerne glauben, dass der Mann aus Wyndor, ihr Vater, tatsächlich an ihrer Seite stand, Defalgen wirklich nicht mehr das schwarze Schwert verkörperte, das für so viel Unglück und Tod verantwortlich war. Die Erfahrungen aber, die sie mit beiden gemacht hatte, hinderten sie daran, Vertrauen zu finden. Die jüngste Vergangenheit bewies ihr jedoch, dass der Mensch sie tatsächlich schützte. Ohne seine Hilfe und die seines Schwertes wäre ihr Weg nicht immer so gut verlaufen.
    Am Abend, als die Gefährten auf den Berg des Dendrajhun trafen, wollte Soh’Hmil die Wache übernehmen. Es wurde Zeit, dass die Freundin endlich einmal die Ruhe der Pause nutzte. Natürlich war sie mit dieser Planung nicht einverstanden.
    „Ich werde dich wecken, wenn die Nacht ihren Höhepunkt erreicht.“ Noch immer mied Asnarins Enkelin die Nähe des einstigen Feindes und seiner Waffe. So suchte sie lieber Abstand während der Dunkelheit, als in seiner Nähe zu ruhen.
    „Nichts ist! Damit hast du mich die letzten Nächte schon hingehalten. Du tust es ja doch nicht. Ich falle darauf nicht noch einmal herein. Außerdem solltest du dich der Worte der En’dika erinnern. Schwach wirst du niemandem nützlich sein. Ich glaube kaum, dass du dich bereits von dem Zauber der schnellen Reise erholen konntest.“ Im Stillen fügte er hinzu: „Er ist nicht mehr dein Feind. Du weißt es doch längst und quälst euch beide nun lange genug.“ Ohne das Einverständnis seiner Prinzessin abzuwarten, wandte er sich ab und begann sofort langsam das kleine Lager zu umrunden. Die beiden Anderen blieben schweigend zurück. Auch nachdem sie eine Kleinigkeit gegessen hatten, war noch immer kein Wort gefallen.
    „Dieser Berg, woher bekam er seinen Namen?“, fragte sie schließlich. Sie hielt dies eisige Schweigen nicht länger aus. Und da Cadar erklärt hatte, er würde seine Tochter nicht drängen, war es an ihr, auf den Mann zuzugehen.
    „Es ist der erste König, der hier eine Ehrung von seinem Volke erhielt. Die Menschen kamen in kleinen Verbänden vor sehr langer Zeit aus dem weit entfernten Osten in die hiesigen Lande. Damals waren diese Gefilde noch wild und gefahrvoller als heute. Es war ein Zeitalter der Finsternis. Es gab also viele Möglichkeiten, die Waffen zu führen. Die verschiedenen Gruppen aber hatten nichts Besseres zu tun, als gegeneinander zu schlagen. Die zahlreichen Feinde nutzten diese Uneinigkeit und griffen immer an, wenn die Menschen geschwächt aus einem Kampf kamen. Schnell gab es nur noch wenige von ihnen. Es war

Weitere Kostenlose Bücher