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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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war gering.“ Die Erbin der Macht fühlte sich nach wie vor ziemlich schwach. Sie hatte den Männern weder gezeigt noch gesagt, wie nah die Anstrengung durch den Gebrauch der Magie sie an den Rand ihres Falls zu führen drohte. „Zudem sagt mir etwas, dass wir diesen Weg nehmen müssen. Er ist uns vorherbestimmt. Wir werden vorerst weiter fliehen. Können wir den Vorsprung auf unsere Gegner in den Sümpfen vergrößern, erreichen wir das Gebirge. Dort sollten wir sicher sein. Vielleicht erfahren wir auch diesmal Unterstützung durch die Zwerge.“
    „Sie haben uns in der Schlacht um Leranoth beigestanden. Ich glaube nicht, dass sie uns jetzt ihre Hilfe verwehren. Aber auf den Zauber des Shynn’talagk wirst du dich nicht verlassen können. Denke an Hengreth. Die Stadt lag ebenfalls zwischen diesen Felsen. Der Feind aber konnte auf der anderen Seite das Gebirge betreten“, wandte der Freund ein.
    „Das Gebirge schon, die Stadt aber war geschützt.“
    „Du wirst nicht immer auf solche Orte treffen.“ Der Heerführer erinnerte sich genau, wie weit ihnen die Goriebs gefolgt waren. Dabei war er sich sicher, dass dies nicht daran lag, dass Osgh damals in ihrer kleinen Gemeinschaft reiste.
    „Verstehe. Die Drachenmagie wird auf unserer Seite wohl von Olma und seinen Kriegern gelenkt“, meinte sie nach einem Augenblick des Überlegens.
    „Das nehme ich an. Möge der Himmel ein Einsehen mit uns haben. Er ließ die Zwerge hoffentlich ihre Städte nicht nur an jener Stelle erbauen, an der ihr das Shynn’talagk damals betreten habt.“
    „Wir werden sehen.“ Die Kriegerin trieb Bakla zu größerer Schnelligkeit. Sie befürchtete, dass die fünfhundert Männer Seranidhs nicht allzu weit hinter ihnen waren. Die Lust auf eine Begegnung mit denen oder ihren verhornten Begleitern war äußerst gering. Zudem war da noch das warnende Gefühl vor den beiden finsteren Hexenmeistern. Auch sie würden irgendwann wieder angreifen, wahrscheinlich gemeinsam.
    Während der Nacht und dem nächsten Tag aber war von ihren Jägern und den Magiern nichts zu sehen. Sie befanden sich nun am südlichen Ende der Berge des Dendrajhun. Hier wollten sie noch einmal den Schutz der dicht gewachsenen Wälder und der Höhenzüge ausnutzen. Eine längere Rast im offenen Gelände wollte keiner der drei Gefährten wagen. Bis zu den Sümpfen würden sie jedoch meist nur über weite, offene Ebenen reiten. Aber waren sie denn noch allein? Oder verhinderte der Gegner auch diese Pause? Die Verbannte schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Umgebung. Langsam drehte sie sich im Kreis. Die Gabe, eine dunkle Bedrohung fühlen zu können, schien jedenfalls zurückgekehrt zu sein.
    „Keine Rast. Erinnert euch an die Festung im Fels, die wir von weitem sahen. Der Feind hat sie vernichten können.“
    „Die sahen wir erst bei Sonnenaufgang!“
    „Wieder einmal wird uns nur Eile helfen. Mögen die Sümpfe uns etwas Erholung verschaffen.“ Die Dreiundzwanzigjährige war bereits wieder im Sattel und jagte der Grenze entgegen. Die aber wollte sie möglichst spät überqueren, an der Stelle, bei der sie den geringsten Abstand zu den Ye’uschel überbrücken mussten. Sie hatte feststellen können, dass die Menschen Pendaros’ zwar vorsichtig, aber dennoch dem Unbekannten offen gegenüberstanden. Von keiner Seite hatten sie bisher derbe Feinseligkeit erlebt. Selbst des Königs Truppen waren höflich, hatten sie Wesrhars Medaillon gesehen. Es schien in diesem Reich allen bekannt zu sein. Er war sicher ein Nachkomme von Dendrajhun.
    Die Sonne war schon lange dunkelorange hinter dem westlichen Horizont verschwunden und hatte den Himmel dabei in ein herrliches Lichterspiel getaucht. Leichte Schleierwolken bedeckten ihn unterdessen. Allmählich aber gewannen sie an Umfang. Aus ihrem anfänglich leicht rötlichen Schimmer wurde schließlich ein dunkles Violett und dann ein tiefes Schwarz. Als es gänzlich finster war, regnete es sogar. Dieser Regen des Frühlings war so wunderbar lau und schien reinigend zu wirken. Doch schützte er lediglich das Nahen der tödlichen Gefahr.
    „Was war das?!“
    „Weg hier! Die Dunkelheit will nach uns greifen!“ Erneut mussten sie die Pferde um deren magische Geschwindigkeit bitten. Ewig würden sie das aber nicht mehr durchhalten. Seit Tagen schon hetzten die Gejagten in rasantem Galopp ihrem Ziel entgegen.
    „Halt!“ Cadar riss sein Pferd zurück. Plötzlich lag die Nacht in unheimlicher Schwärze vor den Fliehenden.

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