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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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kleinen stämmigen Krieger erkennen. Wieder öffneten diese ihre dicht gestellten Reihen für die Fliehenden. Und wieder richteten sie ihre Waffen gegen die junge Frau und die beiden Männer in ihrer Begleitung. Starke, mit beinah axtähnlicher Klinge versehene Lanzen suchten ihren Weg in Richtung der ungeschützten Kehlen.
    „Was hat das zu bedeuten?! Ist das dunkle Gift des Feindes selbst in die Herzen unserer Verbündeten gedrungen? Wir zählen auch heute nicht zu euren Gegnern.“ Sie hatte endlich Jandahr ausmachen können und lenkte Bakla sofort, ungeachtet der auf sie gerichteten Waffen, in dessen Richtung. Aber je näher die Kriegerin dem rotblonden Zwerg kam, umso deutlicher erkannte sie den Ausdruck in dessen Gesicht. Er zeugte jedenfalls nicht von großer Freude. Gut, das konnte sie nicht unbedingt erwarten. Als die Zwerge mit den Elben Seite an Seite in der Schlacht um Leranoth kämpften, hatte sie den Bruder Nevoris bereits kennen gelernt. Sicher, von tiefer Freundschaft konnte die junge Frau damals nicht reden. Verständnis, ja stellenweise sogar Vertrauen hingegen waren aber zugegen. Der Hass galt zu jener Zeit einzig den Feinden. So war sie nun doch sehr überrascht, dass die Lanzen weiterhin auf sie und die beiden Männer gerichtet blieben. Erkannten die Krieger des Reiches Esweregh, die Zwerge, Cadar? Gingen sie jetzt vom Verrat der Erbin der Macht aus?
    Lewyn war endlich direkt bei Jandahr und würde sicher gleich Antwort auf ihre Fragen erhalten.
    „Du solltest nicht absteigen. Berühren deine Füße unseren Boden, werdet ihr sterben“, sagte er kalt.
    „Woher dein plötzlicher Hass? Einst standen wir gemeinsam gegen den dunklen Feind.“
    „So ist es. Doch war es ein Fehler, dass sich Olma in diesen Krieg hat mit hineinziehen lassen.“
    „Willst du mir verraten, was geschehen ist?“
    „Viel lieber würde ich dich erschlagen. Mach die Augen auf, dann kannst möglicherweise sogar du erkennen, was du Esweregh gebracht hast. Den Tod! Leranoth kostete uns schon viele Männer. Doch in diesen Tagen besitzt das Volk der Zwerge nicht einmal mehr zwei Drittel der Stärke, wie damals, als du das erste Mal zu uns kamst. Aber wir haben viel mehr verloren. Du hast uns den König genommen! Olma ist gefallen, als ihr Elben wieder einmal um Hilfe gebettelt habt!“ Er schrie ihr seine ganze Wut entgegen, um dann vor ihr auszuspeien. „Er war nicht nur mein König, mein Freund. Er war mein Vetter.“ Jandahr war stark versucht, seinem Gegenüber, die mittlerweile doch vor ihm stand, die Axt in den Leib zu schlagen. „Keinen Monat ist es her, dass wir in unser Gebirge zurückkehrten. Wir hatten viele Tote zu ehren, die es uns nicht vergönnt war mitnehmen zu können. Die dunklen Bestien ließen es nicht zu.“ Der Zwerg machte eine Pause. Sein Blick ging ins Leere. Seine Gedanken hingen dabei in den Hügeln der Paiarosschleife. An den Ufern dieses großen Stromes hatten viele ihr Leben ausgehaucht, nicht nur die Krieger von Esweregh. Er berichtete in möglichst kurzer Ausführung den unwillkommenen Besuchern von der Schlacht, die sie dort gemeinsam mit den Menschen Agondhars und den Elben geschlagen hatten. Ihr Versuch, den Feind nach Renaor oder gar in dessen finstere Lande zurückzuschlagen, war ohne Erfolg geblieben. Die Goriebs hatten einen wertvollen Sieg errungen und weitere Teile Let’wedens und des westlichen Reiches erobert. Tondior hatte ebenfalls Regionen verloren.
    „Zwischen den Hügeln, wo der Paiaros einen weiten Bogen schlägt, sammelten sich die Heere der Verbündeten. Die Stärke aber, die wir vor Jahren in der Schlacht um die Stadt der Könige besaßen, konnten wir trotz der Bemühungen deines Volkes nicht erreichen.“ Jandahr erkannte aus den Augenwinkeln heraus, wie die Halbelbin ein wenig zusammenzuckte. Von wegen ihr Volk! Aber das konnte der rotblonde Mann höchstens ahnen. „Über viele Tage sammelten wir uns dort. Wir wussten den Schutz des großen Stromes von drei Seiten. Die Späher, die weit draußen postiert waren, hatten eine gute Sicht auf das offene Gelände in östlicher Richtung. Sie schickten in regelmäßigen Abständen Boten, die berichteten, wie sich ständig kleine Truppenverbände aus unterschiedlichen Richtungen vor den ersten Anhöhen sammelten. Das beunruhigte uns noch nicht. Sie waren über zwei Tage entfernt und ihre Zahl konnte uns nicht erschrecken. Wir glaubten zu diesem Zeitpunkt an einen leichten Sieg. Welch grausamer Irrtum! Der Feind näherte sich

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