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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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dabei, sich wieder den schlafenden Freunden zuzuwenden, als sich in der Helligkeit die Umrisse einer Gestalt abzeichneten. Sofort hielt sie inne. Nun war nur noch zu hoffen, dass dieser Ort so friedlich war, wie sie glaubte. Aber dieses Licht erinnerte die Halbelbin in seiner Reinheit an Njagranda. Es konnte einfach nicht dunklen Ursprungs sein.
    „Willkommen in der Höhle des Lichts, der Dostellal. Tritt näher und der beschwerliche Weg war nicht vergebens.“
    Die Kriegerin ging dem Lichtwesen entgegen und wurde sogleich von ihm in Empfang genommen. Sie fuhr zusammen. Schmerzen ergriffen ihren Körper. Sie schien in Flammen zu stehen. Unwillkürlich stöhnte sie auf.
    „Der Schmerz wird vergehen. Du wirst ihn aushalten müssen, willst du deine Magie zurückerlangen. In meinem Reich kannst du den Anfang dafür machen. Aber erwarte nicht zu viel. Du wirst deine Fähigkeiten nicht in meiner Welt erhalten und auch nicht gleich dein nennen können. Deine Kraft wird allmählich erwachen. Da dies nur an unseren Heimstätten geschehen kann, wird dich der Schmerz dabei begleiten. Bist du bereit für diesen beschwerlichen Weg?“
    „Was immer nötig ist, bin ich bereit zu geben. Selbst wenn es mein Leben ist, Herrin des Lichts.“
    „Das wird nicht nötig sein. Dann wärst du uns nicht mehr von Nutzen, denn ohne deine Stärke wird alles in Dunkelheit versinken. Du bist als Einzige in der Lage, den einen Dunklen nicht nur aufzuhalten. Du wirst es sein, die ihn eines Tages vernichten kann.“
    „Ich wünschte, dieser Tag wäre nicht so weit entfernt.“
    „Du wirst Geduld benötigen und Magie. Dafür werde ich dich nun vollends dem Licht des Berges übergeben. Es wird dir die Sinne rauben. Zudem wirst du den Schmerz lange mit dir tragen. Lewyn, vergiss nicht den Traum, den du haben wirst. Er zeigt dir den Ort, an dem du den ersten kleinen Teil deiner Kraft erhalten wirst. Dafür benötigst du Yar’nael und das Lächeln der Sonne. Das Schwert der Elben befindet sich in deinem Besitz, das ist gut. Aber hast du auch das Sonnenamulett?“
    Die junge Frau öffnete den Armschutz und ließ den Gegenstand sehen. Sie glaubte, ein zufriedenes Gesicht in der gleißenden Helligkeit vor sich zu erkennen.
    „Sehr gut. Und nun zeige Stärke.“
    „Das hört sich mal wieder viel versprechend an. Einen Augenblick noch. Wie finden wir zurück?“ Die Herrin des Lichts war bereits dabei, sich in den hiesigen Strahlen zu verlieren. Ihre Stimme konnte die Kriegerin noch vernehmen.
    „Ich werde euch den Weg weisen, wie bisher.“
    „Herrin, was haben die Träume zu bedeuten, die wir hatten?“
    „Das müsst ihr selbst herausfinden. Aber es ist nicht für jeden das Gleiche. Lebe wohl, Erbin der Macht!“ Die Gestalt verschwand gänzlich und die Halbelbin wurde weiter auf den See gezogen.
    Zuerst schien der vermehrte Schmerz nur durch die Augen in sie zu dringen. Aber nach und nach fand er im ganzen Körper Eingang. Das rief Erinnerungen an die Ye’uschel hervor, als sie dort von den Flammen des Lebens ergriffen wurde. Nur waren die momentanen Qualen um ein Vielfaches größer. Zu dieser Art der Pein gesellten sich allmählich Bilder. Zuerst sah sie, was damals in den Sümpfen geschah. Sie erblickte Umodis, wie er fast leblos auf dem großen Leib Ashnorogs hing. Später sah sie die Feinde in den Hügeln Agondhars. Lewyn konnte die Furcht der Anwesenden nach ihrem Triumph spüren. Nach und nach musste sie alles Erlebte noch einmal ertragen, auch den Tod der geliebten Mutter. Dabei erblickte die Verbannte diesmal den geschundenen Körper Narias so, wie er einst auf dem Kampflatz am Rande des Zirlenwaldes lag.
    Die Träume der vergangenen Tage waren schon schlimm genug, hatten sie doch überdeutlich Verlust und Leid aufgezeigt. Was sie aber jetzt über sich ergehen lassen musste, war sehr viel schlimmer. Es war, als ob die junge Frau mitten im Geschehen war. Sie wurde wieder und wieder dabei verletzt, spürte den vermehrten Schmerz. Viel furchtbarer aber war es, dass sie nicht eingreifen konnte. Nichts von all dem Vergangenen war es ihr möglich, ungeschehen zu machen.
    Ihr Schrei drang markerschütternd durch den Berg des Lichts, als die Helligkeit nach einiger Zeit mit ungeheurer Wucht in ihr Herz drang. Dann war es vorbei.
    Die Herrin des Berges hielt die ungewöhnliche Kriegerin in den Armen. Sie schien erneut zufrieden zu lächeln. Langsam glitt sie mit der Bewusstlosen zum Ufer zurück. Dort fand die verstoßene Prinzessin neben

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