Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
die er vor Jahrhunderten bereits durch das Schwert eines Feindes verloren hatte.
„Ich denke, auch ich kenne meine Aufgabe. Ihr werdet völlig überrascht sein. Mein Ende werde ich im Kampf an der Seite der Erbin der Macht finden. Das erfüllt mich mit Stolz.“
„Nun, man mag es nicht glauben, aber mir steht sicher das gleiche Schicksal bevor. Doch hätte es der Träume dafür nicht bedurft. Schon lange ist für mich klar, dass ich dir in jeden Kampf und zu jedem Ort folgen werde, der dir bestimmt ist. Daran kann nur der Tod etwas ändern.“ Theranis Faust ging zur Brust und schlug dagegen. Die beiden anderen Männer taten es ihm gleich. Sie würden bis zu ihrem letzten Atemzug treu an der Seite der ungewöhnlichen jungen Frau stehen.
„Ihr mögt damit Recht haben, doch muss der Sinn der Träume noch ein anderer sein. Es hieß, ihre Bedeutungen seien verschiedener Art.“
„Was sollte das wohl sein? Ich träumte von Gitala zu früherer Zeit und wie wir später gegen den Feind kämpften. Obwohl wir dort auf unser Ende warten wollten, gingen wir mit dir. Für mich ist es klar. Wir sollen dich begleiten.“
„Wie ist es bei dir, Nirek?“
„Auch ich sah die Trolle und wie du den Thandhra umlenktest.“
„Dann habt ihr dasselbe gesehen.“
„Ja, aber was bedeutet es?“
„Ihr müsst in eure Heimat.“
„Dich verlassen? Niemals!“ Nirek war entrüstet. Er würde die Freundin auf keinen Fall ziehen lassen.
„Auf dem Weg zur Taseres können wir über Gitala reisen.“
„Dann trennen wir uns nicht? Das hätte mir auch gar nicht zugesagt. Ich bin nun einmal sehr anhänglich.“ Theranis spitzbübisches Grinsen zeugte von seiner Erleichterung.
„Nein, wir bleiben zusammen. Eure Heimat ist unser gemeinsamer Weg. Die Berge dort haben viele Höhlen. Ich bin mir sicher, dass dort eines unserer nächsten Ziele liegt.“
„Dann hast auch du Gitala in deinen Träumen gesehen?“
„Nicht eure Stadt, wohl aber den Thandhra im Ferehngebirge. Das ist mein Weg. Es war eine der Botschaften.“
„Es gibt noch mehr? Was sagen sie dir?“
„Verschiedenes. Wieder und wieder sehe ich die unbeschwerten Tage in Brahadel, da mich Umodis und Feregor langsam die Magie lehrten. Ich werde viel Geduld benötigen, ehe ich meine Fähigkeiten zurück habe und mich dem einen Dunklen stellen kann. Dann sehe ich unsere Kämpfe vergangener und wohl auch die kommender Tage. Es wird keine friedvolle Zeit geben.“
„Hatte Resuris Recht? Ist dein Leben nur vom Kampf bestimmt? Das hieße, der Feind wird wissen, wo du zu finden bist. Wir müssen sehr wachsam sein.“
„Ja, mein Freund, so ist es.“ Nun war es die Tochter Leranoths, die eine Hand auf die Schulter Theranis legte. „Uns wird in Zukunft ebenfalls nicht langweilig werden.“
„Weißt du denn, wohin genau wir von diesem seltsamen Ort aus hingelangen müssen? Ich meine, da ist doch sicher noch etwas vor Gitala. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einmal das Glück eines einfachen Weges haben sollten.“
„Auch das verrieten mir die Träume. Doch gönne uns noch ein klein wenig Ruhe. Wir sollten die Sicherheit des Berges nutzen, obwohl es dir hier wirklich nicht zu gefallen scheint. Dabei hast du nichts zu befürchten.“
„Naja, Magie ist für Menschen nichts Selbstverständliches. Wir mögen es, alles normal erklären zu können, nicht in ewigen Geheimnissen suchen zu müssen. Diese unerträgliche Helligkeit hier zum Beispiel, wo kommt sie her, wie entsteht sie?“
„Sie kam aus dem See und entsteht durch Magie.“
„Ihr und eure Zaubereien!“ Nirek schüttelte sein schwarzes Haupt, das von grauen Strähnen durchzogen war. Er wollte nichts wie weg von hier, zurück an die Oberfläche, wo er die wärmenden Strahlen der Sonne genießen konnte. Es war Frühling und für ihn gab es nichts Schöneres, als in dieser Zeit über weite Ebenen zu reiten oder durch Wälder zu streifen.
„Der See, er bestand aus reinstem Licht? Hüllt dieser Berg Njagranda in seinen Schutz? Stürzte der Stern der unschuldig Getöteten in das Hiradhgebirge?“ Soh’Hmil hatte seit ihrem Aufbruch von den Ufern der gleißenden Wasser darüber nachgegrübelt. Keiner aus seinem Volk wusste, wohin der Stern verschwunden war, nachdem er vom Himmel kam.
„Wer weiß das schon?“
„He ihr beiden, was oder wer ist, worüber ihr gerade sprecht?“
„Kennst du die Legenden nicht?“ Der Elb blickte erstaunt zu den Menschen. Egal, welchem Volk man zugehörig war, Njagranda hatte
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