Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
viel Freude bereitet. Doch leider hat es das spitzohrige Weib geschafft, ihn vorerst zurückzudrängen. So kann er sich jetzt nicht ihrer annehmen. Ich muss jemand anderen schicken.“
Hoffnung regte sich erneut bei dem alten Elb. Wenn er auf die Jagd nach der verhassten Feindin ging, würden seine Schmerzen endlich weniger werden. Wenn er seinen Herren richtig verstanden hatte, wusste der nun, wo die sich aufhielt. Und wen sollte er schicken, wenn nicht ihn? Er jubelte.
„Nicht du! Du wirst mich nicht noch einmal enttäuschen. Im Tal der Weisen wäre es so leicht gewesen, sie zu vernichten. Doch selbst das Einfachste scheint dir unmöglich zu gelingen. Vielleicht lehren dich die Qualen das Nachdenken!“ Einige Zeit herrschte Ruhe. Selbst die Schatten hielten in ihrem Treiben inne. Für wenige Momente hatte der einstige Weise aus dem Volk der Elben Zeit zum Verschnaufen. Doch dann fuhr eine unheimlich finstere Wolke zwischen die wabernden Wesen. Sofort erinnerten sie sich ihrer Aufgabe. Und diesmal war es der Alte, dessen Brust sich wieder furchtbare Schreie entrangen.
„Ruhe! Wie soll ich feststellen, wo sie sich befindet, wenn du jammerst wie ein kleines Kind? Habe ich herausgefunden, wo sie sich derzeit aufhält, wird sie endlich fallen. Meine Magier werden vollenden, wozu du nicht fähig warst.“ Dann wurde die Finsternis abermals für einige Zeit von absoluter Ruhe erfüllt. Whengra versuchte sogar, den Atem anzuhalten. Aber er konnte keinen Laut mehr aus der Kehle von Asnarins Enkelin vernehmen. Sie war verstummt.
Plötzlich begann die Erde zu beben, bedrohliches Grollen war zu vernehmen und schließlich das wütende Gebrüll des einen Dunklen. Er schien nicht herausgefunden zu haben, wo sich die Gesuchte befand. Oder er hatte feststellen müssen, dass sie sich im Schutze des Lichtes aufhielt und er augenblicklich nichts gegen sie unternehmen konnte. Aber Lewyn würde sich nicht für immer verstecken können, irgendwann würde sie wieder hervorkriechen. Dann würden seine Häscher die Verfolgung aufnehmen können. Die neuerliche Jagd konnte beginnen.
Colgors Spuren
Endlich. Endlich traten sie aus dem Dunkel des Berges in die Wärme des späten Frühjahrs hinaus. Keiner der Vier konnte genau sagen, wie lange sie durch die magische Welt des Hiradh gewandelt waren. Aber jetzt genossen sie alle die frische Luft des jungen Tages.
Die Gefährten betraten den Wald am Fuße der Bergkette, weit entfernt von der Stelle, an der das Drachenfeuer für Vernichtung gesorgt hatte. Ganz in der Nähe hörten sie das Plätschern eines Flusses. Sie folgten dem Geräusch und waren erstaunt, als der zurückzulegende Weg doch wesentlich weiter war, als erwartet.
„Das muss ein Strom sein. Der Kelreos?“
„Kaum. Der liegt östlich von uns.“ Soh’Hmil schritt weiter dem Rauschen entgegen. Sein Wasservorrat war aufgebraucht, genau wie der der Freunde. So wollten sie jetzt die Schläuche mit dem kühlen Nass nachfüllen. Daraus wurde allerdings nichts.
„Doch der schwarze Fluss! Wir sollten seine Ufer schnell verlassen. Andail sagte, er habe nichts von seinem Grauen verloren. Zudem kann ich mich noch gut an deinen Bericht erinnern.“ Nirek drehte um. „Runter!“ Knapp entging er dem Speer eines Gorieb. Der stürmte augenblicklich auf die kleine Gruppe zu. Weitere neun der Kreaturen folgten.
„Wie haben die uns so schnell gefunden? Ich hatte nicht das Verlangen nach einem Wiedersehen.“ Therani beugte sich ebenfalls unter einem der großen Schwerter hindurch. Im nächsten Augenblick hielt er die eigene Waffe in der Hand und konnte somit jeden weiteren Angriff parieren. Außerdem standen die anderen jetzt an seiner Seite. Gemeinsam begegneten sie dem grimmigen Aufeinanderprall mit den unliebsamen Wesen. Nach knapp einer Viertelstunde lagen die zehn Gegner leblos auf dem Boden. Die Gefährten trennten sich und erkundeten schnell die nähere Umgebung.
„Wir sollten verschwinden. Ich konnte zwar weiter nichts entdecken. Aber ich bin mir nicht sicher, dass dies hier nicht nur eine Vorhut war.“ Unruhig glitten Theranis Blicke durch das umliegende Gebiet. Die Waffen ruhten weiter in den Händen der Männer und der jungen Frau.
„Der Kelreos schützt den Feind.“ Auch Lewyn war ruhelos.
„Der Kelreos verlangt nach unserem Leben!“ Der Heerführer hatte als erster bemerkt, dass sie den finsteren Fluten viel zu nah gekommen waren. Das Wasser begann zu tanzen und nach den Freunden zu greifen. Aber nicht nur die
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