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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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dessen Gemahlin sehen, wie sie die Tochter in den Schlaf sang. Danach kam sie mit vor Freude glänzenden Augen auf ihren Gatten zu. Bald würde sie für zwei Kinder singen können. Glücklich hatte er sie damals in den Arm genommen. Er liebte sie innig. Er mochte ihre Lieder. Es war eine schöne Zeit, die sie damals unbeschwert genießen konnten. Der Heerführer erblickte sich mit den Kindern im Wald. Ihnen und seiner Gattin brachte er dessen Geheimnisse nahe. Sie genossen es, durch seine Ruhe und seinen feuchten Atem wandeln zu können. Diese schönen Begebenheiten riefen aber schnell wieder den Schmerz des großen Verlustes hervor. Keiner seiner Lieben weilte noch unter den Lebenden.
    „Und doch ist es etwas, an dem du festhalten solltest. Es sind Augenblicke des Glücks, die dir gegeben waren. Diese Erinnerung zeigt, was das Ziel des harten Kampfes unserer Zeit ist. Gefahrlose, freudige Zeiten warten auf alle, wenn wir diesen Weg erfolgreich zu Ende gehen können.“ Lewyn konnte den Freund nur zu gut verstehen. Jeder in ihrer Gemeinschaft konnte es, denn sie alle hatten derbe Verluste zu verwinden.
    „Ich weiß. Dennoch vermisse ich sie.“
    „Natürlich tust du das. Doch zeigt dein Gesicht Freude, wenn du dich ihrer erinnerst. Feregor sagte mir vor Jahren, ich würde eines Tages lächeln, wenn ich an Umodis oder Naria denke. Es sind die schönen Zeiten, die uns erhalten bleiben müssen.“
    Die nächsten Tage vergingen, in denen das Wasser der Höhlen wieder und wieder vergessene Begebenheiten zeigte. Die Erinnerung an diese Dinge zeichnete glückliche Züge in die Gesichter der kleinen Gemeinschaft. Ihre Gespräche, selbst ihr Denken kreiste augenblicklich einzig um diese Jahre.
    Die Kriegerin lächelte. Nie zuvor hatte sie die Freunde so ungezwungen, so heiter gesehen. Diese Freude tat allen gut. Aus ihr konnte neue Kraft geschöpft werden. Unterdessen war es ein unbeschwertes Lächeln in den Gesichtern, denn die Gruppe war wieder vereint. Sie hatten Berando an einem der Wasser schlafend gefunden. Es war eine Stelle, an der das Licht an Intensität zunahm, wie auch die Bilder aus vergangenen Tagen. Waren sie bereits am Ziel? Wohl kaum. Die Helligkeit war noch erträglich.
    Der junge Mann schien völlig geheilt. Weder Cadar noch seine Tochter fanden Spuren des dunklen Giftes. Das Leuchten der Höhle ließ den Gitalaner erwachen, als sich die Gefährten lächelnd und äußerst erleichtert neben ihm niederließen.
    „Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, wie ich hierher gelangte oder was geschah. Doch ist der Gedanke an irrsinnigen Schmerz noch vorhanden. Seit ich erwacht bin, erinnere ich mich aber auch wieder an freuderfüllte Tage, an Jahre ohne Kampf.“
    „Jeder von uns darf hier zurück auf schöne Zeiten sehen, mein Sohn. Ich bin froh, dass auch dir das noch möglich ist.“ Therani war überglücklich. Er war nicht der Einzige, der Berando eine Umarmung schenkte.
    Seither waren zwei Tage vergangen, zwei weitere Tage, in denen sich die wundervollen Bilder zeigten. Nicht alle davon zeigten Vergessenes. Gerade der Elb hatte das bereits mehrfach erfahren können.
    „Weshalb erreichen dich die Erinnerungen nicht? So weit ich weiß, war dein Leben in Brahadel recht unbeschwert.“ Soh’Hmil sah der jungen Frau beinah mitleidsvoll in die Augen.
    „So ist es. Aber ich habe das Vergangene nie gehen lassen. Alles ruht in meinem Herzen. So brauchen mir die Höhlen nichts davon zurückgeben. Deine Sorge, mir könnte hier etwas entgehen, ist unbegründet.“ Der Glanz in ihren Augen zeigte ihm, dass sie sich wohl gerade an eine solche Zeit erinnerte.
    „Ich habe ebenfalls nicht alles vergessen, was ich ein weiteres Mal erblicken darf. Aber es tut gut, dies zu können.“
    „So ist es, mein Freund“, meinte sie nach einer Weile, noch immer in Gedanken versunken. Weiterhin zeugten ihre Züge von Schönem der Vergangenheit. Außer dem Heerführer konnten es auch die anderen sehen. Sie wurden neugierig.
    „Willst du uns nicht daran teilhaben lassen, an deinen Gedanken?“ Nirek setzte sich bequem an eine Wand gelehnt ihr gegenüber und wartete gespannt. Der Rest tat es ihm gleich und war ebenso rasch eingeschlafen. Nachdem die Höhle sie wieder hatte munter werden lassen, war den Freunden das letzte Gespräch aber nicht entfallen.
    „Der Schlaf hat uns keine Antwort gegeben. Also wirst du es wohl doch selbst erzählen müssen. Wie war das Leben in Brahadel? Hast du dich nur der Magie widmen

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