Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Fürsten der Drachen doch gehört. Ich werde meinen Schutz bekommen. Geht, nun geht schon. Gebt acht auf die Hinterhältigkeit der vom Dunkel Getriebenen.“ Sie ließ die Männer einfach stehen und rannte auf den benannten Hügel zu. Dort würde sie Regos treffen.
Lewyn war ein kleines Stück gelaufen, als sie den Flügelschlag eines Drachen dicht über sich hörte. Vorsichtig wurde sie von Gharr in eine seiner Klauen genommen. Während das rotbraune Tier sie dem Ziel näher brachte, warf sie einen Blick zurück. Das Bild, das sich ihr bot, kannte sie. Entsetzen griff nach ihrem Herzen. Es war der Hügel aus ihrer Vision, der den Tod bedeutete.
„Haltet ein! Dort erwartet euch eine Falle!“ Die Freunde verstanden ihre Worte nicht mehr. Sie befanden sich bereits zu weit entfernt von ihr.
„Es ist dir nicht gegeben, das Schicksal ständig zu ändern. Du konntest sie bereits ihrem vorbestimmten Ende entreißen.“
Die Vierundzwanzigjährige fragte erst gar nicht, woher Gharr das wusste. Aber ihr drängten sich erneut die Bilder von Shin’anur auf. Dort hatte sie Therani und Nirek beinah schon einmal verloren. War es das nun? Konnte sie nichts mehr für die Freunde tun? Hatte sie die Männer, die sie in diesen Kampf begleiten wollten, abgewiesen, um sie alle in ihren Untergang zu schicken? Sie machte sich große Vorwürfe. Hätte sie sich gründlich umgeschaut, wäre ihr die Anhöhe aus ihrem Traum sicher nicht entgangen. Dann wäre jetzt keiner von ihnen dort.
„Wisch diese Gedanken zur Seite. Sie werden niemandem helfen, nur hinderlich sein. Du kannst nichts mehr tun und das ist nicht dein Verschulden.“ Der Drache setzte sie bei Regos ab. Hier waren die beiden von ihrer Streitmacht ein gutes Stück entfernt. Ob das für diese ausreichend Sicherheit vor dem schlafenden Berg bot, musste sich erst noch zeigen.
Asnarins Enkelin kam das letzte Stück auf den Freund zu. Sie war erschrocken, als sie sein Gesicht sah. In ihm waren gleichermaßen tiefste Trauer wie auch unbändige Wut zu erkennen. Mit einem Blick zum Himmel wusste sie, dass noch Zeit für ein paar Worte blieb.
„Was betrübt dich so, was ist geschehen?“
„Es ist dein fehlendes Vertrauen in mich, was mich betrübt!“, brüllte er ihr entgegen. „Hätte ich Nhaslin zurückgeschickt, sie wäre unverletzt! Es ist dein Verbot, was sie fallen ließ. Ich hoffe für dich, dass ich ihr helfen konnte.“ Er war sehr versucht, ihr vor die Füße zu speien. Noch konnte er es aber zurückhalten, ebenso wie die Hand, die seine Klinge krampfhaft umfasst hielt. „Nun bist du es, die nach meiner Hilfe verlangt. Was, wenn ich sie dir versage? Du würdest endlich wissen, wie es ist, von denen verraten zu werden, denen man vertraut. Nichts anderes hast du mit Nhaslin gemacht. – Du kannst froh sein, dass es bei diesem Kampf um das Leben anderer geht. Dir würde ich meine Unterstützung entziehen!“
Bevor die betroffene Halbelbin dem Gefährten antworten, ihm die Lage noch einmal erklären konnte, machte Hergew sie darauf aufmerksam, dass dafür keine Zeit mehr blieb. Der Himmel, der an Schwärze nicht weiter zu übertreffen war, schickte ihnen nun sein tiefes Grollen und blutrote Blitze.
„Wenn wir diesem Monster erst gar nicht gestatten, Gestalt anzunehmen, werden wir es dann schneller besiegen können?“ Der junge Elb blickte zu Hergew.
„Nein. Granderakg würde sich zurückziehen und an anderer Stelle zuschlagen. Es wäre unklug, dies zu versuchen.“
Währenddessen sammelten sich die an Erde gebundenen dunklen Gedanken über ihnen. Der schlafende Berg zeigte sich auch diesmal wieder als alles überspannender Drache. Zwischen seinen wirbelnden Krumen zuckten ständig Flammen hervor, bis die sich sammelten und zu Boden schossen. Gleichzeitig ließ das Ungeheuer seinen giftigen Atem frei, den es mit enormer Wucht zu den Drachen und den beiden Gefährten sandte. Regos brach zusammen. Die Freundin, die darüber bestürzt, gleichermaßen erstaunt war, hatte jedoch keine Zeit, dem jungen Weisen beizustehen. Nun befand sie sich allein in dem Ring, aus Hergew und seinem Volk bestehend.
Granderakg zog seine Partikel immer weiter zusammen, bis eine riesige wirbelnde Wolke über den Kämpfenden stand. Mit einem Schlag öffnete sie sich in der Mitte und begann kreisend und Feuer speiend dem Boden entgegenzustreben.
„Jetzt, Hergew!“ Während Lewyn den Herrn der Drachen um Hilfe bat, reckte sie wieder ihre Arme gegen diesen finsteren Teil des einen
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