Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Drachenzauber wird gegen Grienogs oder andere dunkle Kreaturen völlig genügen. Außerdem hat sich meine Kraft erschöpft. Ich nehme an, du hast den Stein meines Volkes bereits an Regos weitergegeben?“
„Hergew riet es mir, ebenso wie du.“
„Nun, dein Freund ist noch nicht wieder hier. Solltet ihr meiner wirklich weiter bedürfen, schicke Regos nach Brahadel. Er soll die Worte nennen, mit denen du mich einst gerufen hast.“
„Das Tal der Weisen wurde vernichtet. Die Dunkelheit liegt seit Jahren dort und lauert sicher auf unsere Rückkehr. Ich glaube nicht, dass sich das Böse nach Granderakgs Fall von Brahadel zurückgezogen hat. Die beiden großen Schlangen sind auch noch in Dunkelheit gefangen. Sind sie doch?“
„Ich sagte dir bereits, du hast die Macht das zu ändern. Was mit Ashargna und Ashnorog ist, kann ich nicht spüren. Du wirst es herausfinden. Rette die Orte unserer Macht! Danach beende deinen Kampf. Ich weiß nun, dass du es schaffen kannst. Du hast die Stärke, sogar den letzten Schritt zu tun.“
„Er verheißt meinen Tod. Habe ich es erkannt?“
„Niemand kennt einen anderen Weg. Vielleicht ist es an dir, ihn zu finden. Doch jetzt gib mir dein Versprechen. Du darfst niemanden dem Leben wieder zuführen, hat er einmal die andere Seite betreten.“
„Es war Hoffnung, die mich fragen ließ.“
„Ich kann deinen Wunsch verstehen. Du möchtest gern deine Freunde weiter an deiner Seite haben, Naria und Umodis. Die Trauer in den Reihen aller Völker würde sich verflüchtigen. Doch wird sich deine Hoffnung nicht erfüllen. Sie würde das Ende bringen, gingest du ihr nach.“
„Ich habe verstanden, Dahnikg. Ich werde es nicht versuchen.“
„Es freut mich, dass du so entschieden hast. Und da ich es verstehe, bis in dein Inneres zu blicken, weiß ich, dass du dich daran halten wirst.
Du solltest noch einige Zeit ruhen, bevor du aufbrichst. Den schlafenden Berg zu vernichten hat dich viel Kraft gekostet. Die magischen Orte von der Dunkelheit zu befreien, wird ebenfalls nicht leicht werden.“
„Woher kommt diese Stärke? Ich glaubte der eine Dunkle hätte sich wenigstens vorerst geschwächt verkriechen müssen.“
„Es ist finstere Magie, die vor dem Ende Granderakgs verwandt wurde. Deshalb wirkt sie noch.“
„Wohl kaum. Ich sah, wie die von Dunkelheit getriebenen Menschen, die gegen uns kämpften, von ihrem Bann befreit wurden. Auch sie waren schon sehr lange darin gebunden.“
„Der eine Dunkle hat von allem seine Kraft zurückgefordert, wessen er im Augenblick nicht bedarf. So kommt er schneller zu Kräften. Ist er wieder stark genug, kann er die Menschen erneut in sein Joch zwingen. Die Orte des Lichts aber könnten ihm weiterhin, gerade in seiner Schwäche, gefährlich werden. So belässt er dort seine finstere Macht. Dies Risiko will und kann er nicht eingehen.“
„Es gibt demnach auch in nächster Zeit kein Atemholen für mich. Resuris hatte Recht. Dennoch werde ich ein oder zwei Wochen in der Stadt verweilen. Danach will ich tun, was du von mir verlangst. Sollte es wirklich in meiner Macht stehen, die beiden Schlangen aus ihrer Not zu befreien, so will ich es gern machen. Sie halfen mir nun schon so oft.“
„Ich denke, du solltest länger warten. Du würdest sonst scheitern. Nicht einmal deine Macht ist unbegrenzt.“
„Werde ich das Geforderte denn dann noch leisten können? Wird es dann nicht zu spät sein?“
„Du wirst den Sieg jedenfalls nicht erringen, wenn du noch immer geschwächt gegen den Feind antrittst. Ich befürchte, Granderakg hat Wächter hinterlassen, nachdem er sein Werk vollendet hatte. Sie werden es dir sehr schwer machen, diese Plätze ihrer einstigen Bestimmung zurückzugeben. Auf einen Wächter wirst du auch in Brahadel stoßen. Ich weiß, du hast ihn gespürt, als du den Ort deiner Kindheit das letzte Mal aufgesucht hast. Ihr seid damals nur knapp entkommen. Das dunkle Geschöpf wird das Tal nicht verlassen haben.“
„Woran werde ich merken, dass ich stark genug bin?“
„Du wirst es spüren.“
„Ich habe noch eine Frage. Was ist mit Cadar, was wurde aus meinem Vater? Habe ich auch ihn verloren?“
„Die Antwort darauf kenne ich nicht.“ Der allererste Drache entließ die Erbin der Macht aus diesem Gespräch. Grübelnd zog sie noch eine Weile durch den Wald. Es änderte aber nichts daran, dass sie weiterhin trauerte und sich die Schuld an den vielen Toten gab, auch an dem Zustand von Taseres und Sümpfen. Hätte sie den
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