Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Drachenzauber.“
„Es wird auch hier einer sein, nur um ein Vielfaches größer.“
Die Freunde näherten sich der magischen Wand. Schon aus einiger Entfernung spürten sie die enorme Kraft, die sie beherbergte. Zudem war, anders als in der Stadt der Könige, nicht zu sehen, was sich dahinter befand. Ebenfalls anders als in Leranoth, konnten die drei Reiter hier nicht einfach so hindurch.
Die Schutz Suchenden waren noch ein paar Meter von dem flimmernden Wall entfernt, als sie das bereits bekannte gleißende Licht erblickten. Und diesmal war es nicht mehr nur die Halbelbin, die den Schmerzen ausgesetzt war. Die Männer fielen schnell in tiefe Bewusstlosigkeit. Die vertriebene Erbin der Macht aber hatte die Zügel zwischen die Zähne genommen. Sie wollte nicht wieder schreien. Sie ahnte, dass dies im Berg des Lichts dem Gegner womöglich ihren Standort verraten hatte.
Nach einiger Zeit wurde es wieder besser. Sie hatten die Grenze durchschritten. Während die Männer sanft von den Pferden rutschten und in weichem Gras landeten, schaffte es die Kriegerin endlich die Augen zu öffnen. Vor sich erblickte sie einen riesigen Wald. Das heißt, ob der Wald so gewaltig war, konnte sie nicht sagen. Die Bäume waren es in jedem Fall. Sie erweckten den Anschein, bis hinauf in den Himmel zu ragen und dort einzutauchen.
Noch während die Enkelin der obersten Elbin sich der Betrachtung hingab, schien sich ein schmaler Pfad in den Wald zu öffnen. Er machte einen düsteren Eindruck, anders als die gerade erreichte Wiese. Obwohl sich in der jungen Kriegerin alles sträubte, auf diesen Weg zuzugehen, machte sie jedoch genau dieses. Unter den ersten Bäumen stoppte sie. Da war ein Geräusch, als ob Flügel Luft durchschnitten. Gab es hier Drachen? Vielleicht war es aber ein riesiger Vogel. Das würde zu den Ausmaßen der hiesigen Gewächse passen. Abermals war Flügelschlag zu vernehmen. Schließlich erweiterte sich der Gang. Zwischen den Gipfeln der Bäume tauchte ein geflügeltes Wesen auf. Und das war groß. Die entmachtete Magierin hatte erst nach den Waffen greifen wollen, doch ließ sie es bleiben. Ihr innerstes Gefühl sagte ihr, dass nichts zu befürchten war.
Eine rotschwarze Fledermaus ließ sich herab und griff die Wartende bei den Schultern. Dabei fuhr eine der Krallen in die gerade geschlossene Wunde. Wieder wurde die Halbelbin von unerträglichen Schmerzen erfüllt, genauso, wie es die Herrin des Lichts vorausgesagt hatte. Es wurde dunkel um sie herum und ihr entging, wohin das riesige Wesen mit ihr entschwand. Lewyn erwachte erst wieder, als ein lichtdurchfluteter freier Platz erreicht wurde. Die Fledermaus setzte zur Landung an. Nachdem die Zwanzigjährige von weichem Gras aufgefangen wurde, ließ sich auch das Tier nieder. Aus dunklen Augen starrte es auf die vor ihm Liegende.
„Warum brachtest du mich hierher? Welche Aufgabe erwartet mich?“
Doch es kam keine Antwort. Im Gegenteil, das große Geschöpf watschelte weg von ihr, hin zu einer Quelle, die ein Stückchen entfernt aus dem Boden trat. Währenddessen veränderte es sich und erschien am Ende wie die Gestalt im Berg des Lichts.
„Willkommen im Wald der Magie, im Daras’pariondhar, Erbin der Macht. Dein Weg hierher war gefahrvoll und du musstest sehen, wie das Schicksal Garnadkans aussieht, wenn du fehlgehst auf dem Weg, der dir prophezeit wurde. Da du aber mein Reich betreten hast, bist du deinem Ziel um einiges näher gekommen.“
„Ich wünschte nur, eure verborgenen Orte wären leichter zu erreichen. Dann könnte ich meiner Bestimmung schneller folgen.“ Sie hatte die Augen geschlossen, denn das Licht war auch hier unerträglich, dennoch konnte sie ihre Umgebung deutlich wahrnehmen.
„Wenn unsere Quellen so einfach zu finden wären, würden es zu viele versuchen. Die, die dabei strauchelten, würden sterben. Zudem ist es ein Schutz gegen die Finsternis. Für dich sind es jedoch Prüfungen. Nur wenn du sie bestehst, wirst du stark genug sein, um unsere Magie empfangen zu können.“
„Es kam also noch niemand hierher? Deshalb hörte ich nie vom Daras’pariondhar.“
„Vor Jahrtausenden betrat einer der reinsten Elben diesen Wald. Er war einer ihrer größten Hexenmeister.“
„Was geschah mit ihm?“
„Er verließ sein Volk, als dieses der Meinung war, sich über die anderen erheben zu müssen.“
„Er lebt noch?“
„Du wirst es herausfinden. Ob lebend oder tot, er wird dir eine große Hilfe sein.“
„Ich nehme an, du wirst
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