Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Gesprächen hing der muskulöse Gitalaner weiter bei dem Gehörten der vergangenen Nacht. Er war ziemlich aufgewühlt. Schließlich hatte er die Halbelbin in seinem Haus, die hätte für friedliche Zeiten sorgen können, wäre nicht ihr eigenes Volk an ihr zum Verräter geworden.
Zurag war einer der Menschen, die erkannt hatten, dass die Erbin der Macht Hoffnung bedeutete. Er gehörte nicht zu jenen, die ihr die Schuld an den finsteren Jahren gaben.
Der Schmied hatte den Berichten der Freunde aufmerksam gelauscht. So manches erschien ihm unglaubwürdig. Hätte er nicht vor etwa einem Jahr gesehen, wie der Fluss sein Bett verließ, er hätte den Gefährten nur schwerlich Glauben geschenkt. Wieder und wieder schüttelte er den Kopf, wenn Nirek oder Therani von den Abenteuern und der dazu gehörenden Magie berichteten. Er hörte in dieser Nacht sehr viele unglaubliche Dinge. Doch machten gerade die ihm bewusst, wie verheerend die Entscheidung der Weisen der Elben war, als die der Erbin der Macht ihre Fähigkeiten nahmen. Wie konnten diese Narren nur dermaßen blind sein?!
Das Gehörte hatte Zurag sehr erregt. Hier draußen, in den Hügeln vor seiner geliebten Stadt, fand er wieder Ruhe. Hier fasste er einen Entschluss. Er würde die Freunde und die Kriegerin unterstützen, soweit es ihm möglich war. In erster Linie gehörte sein eisernes Schweigen dazu.
„Wie geht es dir?“
„Was glaubst du denn, wie es mir geht? Ich fühle mich, als wäre ich zwischen zwei kämpfende Trolle geraten.“ Sie blinzelte Therani an. Dann schien sie etwas zu suchen. „Wo ist Zurag? Hat er euch Glauben geschenkt oder hält er euch jetzt für Garnadkans größte Geschichtenerzähler?“
„Er wirkte auf mich recht gefasst, wenn auch sehr ergriffen. Ich denke, von ihm haben wir nichts zu befürchten.“
„Das war auch mein Eindruck. In seinem Haus sollten wir sicher sein, bis du wieder im Sattel sitzen kannst.“
„Das wird sicher in zwei bis drei Tagen der Fall sein. – Wie geht es denn euch, meine Freunde?“ Sie erinnerte sich daran, dass die beiden Männer ebenfalls ein wenig blutverschmiert waren, als sie aufeinander trafen.
„Nur Kratzer. Die merken wir gar nicht.“ Nirek wandte den Blick zur Tür. Dort erschien der Hausherr gerade, wieder mit einem Tablett voller leckerer Speisen.
„Es ist schön, Euch munter zu sehen. Vertragt Ihr ein wenig Nahrung? Ich hoffe, ich habe auch für Euch etwas Passendes.“ Der Schmied hatte die Speisen und Teller auf dem Tisch abgestellt und setzte sich mit zu den Freunden.
Lewyn verließ umgehend ihr Lager und gesellte sich dazu. Sie hatte einen Mordshunger.
„Das duftet wunderbar. Ihr macht Euch viel Mühe. Danke.“
„Der Dank gebührt meiner Gemahlin. Bitte, greift zu.“ Gemeinsam nahmen die Vier ihr Mahl ein. Das Gespräch drehte sich dabei um den soeben überstandenen Angriff.
„Das waren recht viele, wesentlich mehr, als im letzten Jahr. Ihr glaubt, sie werden wiederkommen?“
„Ich fürchte ja. Noch dazu, wenn der eine Dunkle das Ausbleiben seiner Schergen feststellt. Erfährt er aber, wem ihr geholfen habt, ist es schlecht um diese Stadt bestellt.“
„Von wem sollte er es erfahren? Außerdem waren wir es, die auch diesmal durch Euch Hilfe erhielten.“
„Das macht es keineswegs besser. Und wissen wir, ob nicht doch einer dieser finsteren Halunken entkommen ist? Ich sah den Tunnel und Wachen. Sicher ist er wieder geöffnet worden. Wir wissen nicht, wie viele Feinde sich noch dort befinden.“
„Was können wir tun?“
„Lenkt den Thandhra um.“ Sie sah für einen Moment von ihrem Teller auf. Die Zwanzigjährige wusste, dass es keine Kleinigkeit war, die sie gerade forderte.
„Wie? Wir haben nicht Eure Fähigkeiten.“
„Auch ich besitze sie nicht mehr. Aber die Menschen dieser Stadt haben Werkzeuge. Benutzt sie.“
„Das wird zu lange dauern. In der Zeit kann ein ganzes Heer aus der Erde kriechen.“
„Wenn ihr es zulasst. Bleibt kampfbereit, stellt Wachen auf und lenkt den Fluss um. Sollten sich diese Würmer zeigen, könnt ihr sie am Tunneleingang recht leicht aufhalten. Doch versäumt nicht, den Rest eurer Lande ebenfalls im Auge zu behalten.“
„Zurag, du solltest zudem dafür sorgen, dass eure Stadtmauer einen wirklichen Schutz bieten kann. Sie ist diesmal viel zu leicht gefallen. Ihr müsst sie höher, vor allem aber sehr viel stärker wieder aufbauen, wollt ihr Gitala nicht verlassen.“
„Die Stadt verlassen? Auf solche Gedanken wären
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