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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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noch nie jemand begegnet, der eine so schnelle Auffassungsgabe hat wie du; du kapierst nicht nur auf Anhieb die Noten, sondern du erfasst auch intuitiv den Geist eines Musikstücks. Vermutlich bezieht sich deine Gabe nicht nur auf künstlerische Dinge, sondern auf das Leben allgemein. Wenn du das Gefühl hast, auf der Farm stimmt was nicht, dann wirst du recht haben. Du siehst keine Gespenster, sondern im Grunde weißt du, dass irgendwas im Busch ist.«
    Val Con runzelte die Stirn. »Gerade sagte ich doch, dass ich eben nicht weiß, was sich dort abspielt«, gab er milde zurück, doch Hakan winkte nur ab.
    »Sieh mal, angenommen, Miri hat sich verletzt. Sie könnte ja einen Unfall gehabt haben. Als ich in der Miliz diente, machte ich einen Sanitäterkurs mit. Und ich war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, bis mir manches an deren Politik nicht mehr gefiel und ich wieder austrat. Ich kann Erste Hilfe leisten, wenn es sein muss.«
    »Würdest du gegebenenfalls auch gehorchen, wenn ich dir einen Befehl gebe?«, vergewisserte sich Val Con. »Stell dir vor, wir geraten in eine sehr gefährliche Situation. Wirst du tun, was ich dir sage, ohne meine Anweisungen in Frage zu stellen?«
    »Du bist der Boss«, erwiderte Hakan großmütig. Val Con biss die Zähne zusammen. Hakan streifte ihn mit einem Seitenblick. »Umgekehrt würdest du mir doch auch zur Seite stehen, oder? Falls Kem in Gefahr wäre …«
    »Ja, sicher.«
    »Nun, damit ist der Fall für mich erledigt«, schloss Hakan.
    Val Con kurbelte das Fenster herunter, ließ sich den schneidenden Fahrtwind ins Gesicht wehen und suchte nach dem speziellen Ort in seinem Geist, der nach wie vor sang: Miri lebt und ist wohlauf.
    Vor ihnen tauchte die überdachte Brücke auf; sie brausten darüber weg, dass die Planken klapperten und der Wagen ins Schaukeln geriet. Zhena Trelu hätte über das Tempo nur den Kopf geschüttelt und behauptet, Hakan müsse den Verstand verloren haben.
    »Du hast in der Miliz gedient«, griff Val Con den Faden wieder auf. »Warst du mal im Krieg?«
    »Nein. In diesem Teil der Welt gibt es schon seit Langem keine Kriege mehr. Allerdings war ich bei dem Einsatz dabei, als die Fabrik für Feuerwerkskörper in Carnady in die Luft flog. Die Leute sagten, das sei so ähnlich gewesen wie ein Krieg.«
    Unruhig rutschte Val Con auf der Sitzbank hin und her; je näher sie der Farm kamen, umso mehr wuchs seine Besorgnis. Während er bewusst tief ein- und ausatmete, versuchte er, einen gelassenen Gemütszustand zu erreichen. Die ganze Zeit über jagten sich seine Gedanken, er überlegte, welche Mittel ihm zur Verfügung standen und wie er sie am effektivsten einsetzen konnte. Edgers Klinge befand sich sicher verwahrt in seinem Ärmel. Er bückte sich und zog das Wurfmesser aus seinem Arbeitsstiefel.
    Falls Hakan das Messer bemerkte, so enthielt er sich jeden Kommentars.
    »Besitzt du irgendwelche Waffen, Hakan?«
    »Du scheinst wirklich mit dem Schlimmsten zu rechnen, wie? Ja, hinten im Wagen, unter allerhand Plunder, liegt eine doppelläufige Flinte.«
    Val Con drehte sich um und fing an, unter Gitarrenkästen und Notenblättern zu stöbern.
    Die Flinte entpuppte sich als ein Gewehr mit zwei übereinander angebrachte Läufen, einem groß- und einem kleinkalibrigen.
    »Was Besonderes ist es ja nicht.« Hakans Stimme klang ungewöhnlich ernst. »Irgendwo muss auch noch Munition liegen.«
    »Was für eine Art von Munition?«, erkundigte sich Val Con. »Besitzt sie eine große Durchschlagskraft?«
    Hakan unterdrückte ein Lachen. »Nein, das kann man wirklich nicht behaupten. Man kann damit Kleintiere erlegen – Vögel und Ratten zum Beispiel, aber auch nur aus der Nähe. Allerdings glaube ich, dass man mit einem gezielten Schuss auch einen Angreifer außer Gefecht setzen könnte.«
    Val Con wog die Waffe in der Hand und untersuchte, wie sie geladen und abgefeuert wurde. »Wie stark ist der Rückstoß?«
    »Nun ja, man muss schon ein bisschen aufpassen …«
    Blödes Ding, dachte Val Con. Absolut primitiv und unadäquat. »Nimm du die Flinte«, schlug er Hakan vor.
    Sie hörten ein Geräusch – einen ungewöhnlichen Laut, der das Brausen des Windes und das Klappern des Wagens auf dem unebenen Weg übertönte.
    »Fahr langsamer«, zischte Val Con, doch Hakan war bereits mit dem Tempo heruntergegangen.
    Abermals dieses Geräusch.
    »Schüsse!«, rief Hakan und gab wieder Gas.
    »Schnellfeuergewehre. Hakan, das kann richtig schlimm werden. Du wirst von jetzt an

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