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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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auf meine Befehle hören und nur das tun, was ich dir sage. Kurz vor dem Haus steige ich aus dem Wagen. Wenn du siehst, dass ich mich dem Haus nicht nähere oder dir zuwinke, fährst du so schnell wie möglich nach Gylles zurück! Und hinter dir verbrennst du die Brücke. Den Leuten in der Stadt musst du erzählen, dass hier Krieg herrscht!«
    Sie erreichten die Kuppe des letzten kleinen Hügels; Hakan stellte den Motor ab und ließ den Wagen durch das Wäldchen rollen, bis er auf dem Hof der Farm zum Stehen kam.
    Val Con legte das geladene und entsicherte Gewehr neben Hakan auf den Sitz.
    Ihren Augen bot sich ein erschreckender Anblick. Vor der Veranda lagen vier Menschen in schmutzigen Uniformen; zwei wiesen Einschüsse im Rücken auf.
    Hakan schnappte sich die Flinte; sein sonst so gutmütiges Gesicht wirkte grimmig, und er war ziemlich blass geworden. »Miri?«
    »Sie wird im Haus sein, denke ich«, antwortete Val Con. Geräuschlos ließ er sich aus dem Wagen gleiten und drückte leise die Tür zu.
    Hakan fuhr bis zur Straße zurück und zog dann den Schlüssel ab. Alarmierend nahe knatterten Gewehrschüsse, und er erstarrte vor Schreck. Doch dann hörte er eine Weile nichts. Vorsichtig öffnete er das Fach unter dem Fahrersitz und holte sein altes Miliz-Käppi heraus.
    Als er sich die Mütze fest über den Kopf stülpte, fragte er sich, ob ein Corporal der Miliz und ein messerschwingender Ausländer reichen würden, um eine Invasionstruppe aufzuhalten.
     
    Val Con stand, gut verborgen, in dem schattigen, verfilzten Unterholz, das Zhena Trelu euphemistisch als »Strauchgarten« bezeichnete. Er lauschte angestrengt. Aus dem Haus drangen Stimmen, die aufgeregt in einer ihm unverständlichen Sprache brüllten; plötzlich vernahm er ganz in seiner Nähe ein Wimmern. Mit gezückter Klinge pirschte er sich an dieses Geräusch heran.
    Ein Bündel aus blutigen Kleiderfetzen … Nein! Er schloss kurz die Augen, während er sich auf die Stimme tief in seinem Inneren konzentrierte: Miri lebt und ist wohlauf, sie lebt und ist wohlauf… Eine volle Minute lang ließ er die helle, strahlende Melodie auf sich einwirken, ehe er in die Realität zurückkehrte.
    Bei ruhiger Betrachtung entpuppte sich das Kleiderbündel als ein blutiges Fell. Borril lag zwischen einem Busch mit dichtstehenden, nadelspitzen Dornen und einer Mauer des Farmhauses. Ab und zu klopfte sein Schwanz auf den Boden; der blutverschmierte Kopf lehnte an der Hauswand.
    Val Con packte sein Wurfmesser mit sicherem Griff, wobei er sich so wenig wie möglich bewegte. Im Haus wurde immer noch gebrüllt, eine Menge Leute krakeelten wild durcheinander, und immer wieder peitschten Schüsse. Zögernd, gegen einen Ekel ankämpfend, der ihm beinahe Brechreiz verursachte, fasste er tief in seinen eigenen Geist hinein und lokalisierte den Schalter, den er nie wieder hatte anrühren wollen. Dann konzentrierte er sich auf einen bestimmten Gedanken …
    Er entfernte sich von sich selbst; seine Angst verflüchtigte sich wie Nebel unter der Sonne, als er die innere Distanz erreichte, wie man es ihn bei seiner Ausbildung zum Agenten gelehrt hatte. Seine aktuelle Mission lief nicht darauf hinaus, aus Patriotismus einen Anti-Liaden-Fanatiker zu töten; seine Mission war es, Miri zu retten. Er öffnete den Teil seines Geistes, der sonst mit einem Schutzwall umgeben war, und ihm wurde schwindelig, als das Programm von ihm Besitz ergriff, seine Persönlichkeit bis zur Unkenntlichkeit veränderte. Val Con, wie er früher einmal gewesen war, gab es nicht mehr …
     
    ZIEL DER MISSION: Miri Robertson retten, die von einem Militärtrupp attackiert wird, und die Angreifer verjagen.
    EINSCHRÄNKUNGEN: Keine
    PRIORITÄTSSTUFE DER MISSION: Höchste
    AKZEPTABLER SCHADEN, DER DEM AGENTEN ZU-STOSSEN DARF: Irrelevant
    SCHMERZTOLERANZ: Unendlich
    VOLLAUTOMATIK: Ja
    ANALYSE DER MENTALSCHLEIFE: Chancen für eine Erfolgreiche Mission .37
    GO: Go
     
    Am Anfang seines Trainings hatte er für die Ausarbeitung und Einschätzung jeder einzelnen Phase mehrere Stunden gebraucht, später Minuten, und zum Schluss reichten Sekunden aus. Nun benötigte er nur noch so viel Zeit, wie es dauerte, um die Entscheidung zu treffen und sich auf den Gedanken zu konzentrieren, der wie ein Auslöser fungierte: Ziel und Priorität der Mission akzeptiert!
    Er reagierte schneller als ein Pilot, präziser als ein Söldner, tödlicher als ein Raubtier. Er war wieder voll und ganz ein Agent, der gesteuert wurde durch die

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