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Liberator

Liberator

Titel: Liberator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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sprang von seiner Matratze auf, zog sich eine Jacke über und stürmte durch die Regalgänge zur Tür. Padder und zwei weitere Dreckige standen auf halbem Weg zwischen der Tür und dem großen Tisch, während Septimus mit ausgebreiteten Armen versuchte, sie daran zu hindern, weiter vorzudringen. Alle anderen schliefen; der Raum war von Orris’ langen Schnarchern und Gillabeths kurzen erfüllt.
    Septimus stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Als er Col erblickte, rief er: »Sie wollen unsere Bücher mitnehmen!«
    Padder wies mit dem Kinn auf Col.
    »Er weiß, worum’s geht. Wir brauchen alles, was aus der Alten Heimat is und was wir gegen Kohle eintauschen können.«
    »Aber … also …«, stotterte Septimus, unfähig, die richtigen Worte zu finden.
    Col tat einen Schritt nach vorn. Padder hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Riff, aber die Bartstoppeln auf seinem Kinn gaben ihm ein älteres, härteres Aussehen. Padder war leicht zu provozieren, sein Jähzorn kündigte sich meist damit an, dass sich seine Backen rot färbten. Wie jetzt. Er drehte sich heftig zu Col und schnauzte: »Du warst doch beim Treffen …«
    »Stimmt.« Ihre Gesichter berührten sich fast. »Der Rat hat beschlossen, Dinge aus der Alten Heimat zu requirieren. Außerdem sollten wir alle Informationen bezüglich der Kohlestationen zusammentragen.«
    »Und?«
    »Dafür brauchen wir die Bücher. Aus ihnen bekommen wir unsere Informationen.«
    Padder blickte verächtlich auf die endlosen Regalreihen mit Büchern. Viele Dreckige waren Riffs Vorbild gefolgt und hatten lesen gelernt. Padder gehörte nicht dazu. Daher hatte er offensichtlich Angst, hinters Licht geführt zu werden. Plötzlich straffte sich sein Gesicht. »Das kannst du mir doch nich erzählen, dass all diese Bücher über Kohlestationen sind. Das glaub ich dir nicht!«
    »Nein, sie handeln nicht alle von Kohlestationen. Sie enthalten alle möglichen nützlichen Informationen. Unterschiedliche Fakten in unterschiedlichen Büchern. Wir wissen nicht, welches Buch wir brauchen werden, wenn der Rat eine Frage beantwortet haben will.«
    »So ist es«, fügte Septimus hinzu.
    »Frag deine Schwester«, sagte Col. »Sie versteht das. Frag irgendwen, der lesen kann.«
    Padders Gesicht hatte sich ob der Beleidigung dunkelrot verfärbt. Aber er schlug mit einem Angriff anderer Art zurück. »Und du, lass meine Schwester in Ruhe!«
    »Was?«
    »Du und meine Schwester. Ständig treibst du dich in ihrer Nähe rum. Sie is nich deine Freundin. Kapiert! Sie gehört zu uns. Sie ist ’ne Dreckige, kein Protzer. Ich will nicht, dass meine Schwester mit euch in einen Topf geworfen wird!«
    »Du kannst ihr doch nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hat!«
    »Niemand braucht dich. Niemand will dich. Wir denken alle dasselbe, nur ich spreche es auch aus. Die andern geben es vielleicht nicht zu, aber ich schon. Meine Schwester ist unser leuchtendes Vorbild, kapiert! Unsere Galionsfigur! Wir wollen nicht, dass du sie in den Dreck ziehst. Also, halt dich fern von ihr, Protzer !« Padders Augen glitzerten vor Wut. Dann drehte er sich plötzlich auf dem Absatz um und eilte zur Tür.
    »Soll’n wir die Bücher nich mitnehmen?«, fragte einer seiner Helfer.
    »Nee, die bleiben hier. Los, wir hau’n hier ab.«
    Die Dreckigen zuckten mit den Schultern und folgten Padder. Erst jetzt bemerkte Col, dass sie alle rote Armbinden trugen.
    Die Geräusche der Schnarchenden füllten weiterhin die Bibliothek, ansonsten herrschte die übliche Ruhe. Col öffnete seine Fäuste und holte tief Luft. Sprach Padder wirklich das aus, was die meisten Dreckigen dachten? Wieso hatte er Riff als unser leuchtendes Vorbild bezeichnet? Haargenau dieselbe Bezeichnung, die Lye benutzt hatte.
    »Du warst großartig«, sagte eine Stimme hinter ihm. Septimus war geradezu enthusiastisch. »Das hätte ich nie gekonnt.«
    »Er hasst die Vorstellung, dass etwas zwischen Riff und mir läuft«, sagte Col.
    »Na und? Du liebst sie doch!«
    Liebe . Das war ein Wort, über das er eigentlich nie nachdachte, aber er nickte trotzdem.
    »Dann bekommst du sie auch. Du bekommst doch immer, was du willst.«
    Col zuckte mit den Schultern; Septimus traute ihm mehr zu als er sich selbst. »Es ist sehr schwer für Riff, denn all ihre Freunde sind gegen mich.«
    »Aber wenn sie dich doch auch liebt …«
    »Hmm«, Col dachte nach. »Ich muss um sie kämpfen. Stimmt’s?«
    »Ja. Und das kannst du gut!«
    »Dafür kannst du gut mit Büchern

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