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Liberator

Liberator

Titel: Liberator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Leck.
    Col stöhnte auf, als er den gesamten Schaden entdeckte. Dampf und Rauch entwichen aus unterschiedlichen Löchern und Rissen im unteren Teil des Rumpfs des Liberator , der tief eingedrückt war. Im Vergleich dazu wirkte der flache Bug der Romanow relativ unversehrt. Der russische Juggernaut war wohl deshalb außer Gefecht gesetzt, weil seine Raupen von den Eisenrädern, auf denen sie liefen, abgesprungen waren.
    Während Col die beiden Juggernauts betrachtete, dachte er an die jeweiligen Maschinenräume – und damit an die Dreckigen. Fraglos hatte auch die Romanow ihre eigenen schwer geprüften Sklaven, die in ihrem Unten die Maschinen am Laufen hielten. Ob die russischen Dreckigen wohl auch von einer Revolution träumten?
    Professor Twillip hatte herausgefunden, dass jede europäische Nation ihre eigene Sklavenklasse herangezogen hatte. Das hatte mit dem Fünfzigjährigen Krieg begonnen, als die Arbeiter sich in den Munitionsfabriken abplagten. Dieselben Menschen wurden dann auf den imperialistischen Juggernauts eingesetzt, die nach dem Krieg gebaut wurden. Die russischen Dreckigen mussten ihre Unterdrücker ebenso hassen, wie die Dreckigen des Worldshaker die ihren gehasst hatten.
    Aber sie hatten bestimmt keine Riff, die ihnen eine Idee von Freiheit vermittelte … Sie konnten nicht wissen, dass es Dreckige gab, die ihre Unterdrücker besiegt hatten. Da waren sie nun so nahe an dem einzigen Juggernaut, der von ihresgleichen geführt wurde, und gleichzeitig so weit weg – hinter undurchdringlichen Eisenwänden, als befänden sie sich auf der anderen Seite der Welt. Und das Grausamste war, dass sie niemals wissen würden, warum sie die Maschinen bis zum Äußersten hatten hochfahren müssen – nämlich um Menschen wie sie selbst zur Strecke zu bringen.
    Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, ihnen eine Botschaft zukommen zu lassen … Col zerbrach sich den Kopf. Er grübelte noch immer über dieses Problem, als nach einer Stunde die Prinz Eugen auftauchte. Vermutlich hatten die Russen sie mittels der drahtlosen Telegraphie hierher bestellt. War das jetzt der Beginn eines Großangriffs? Doch die Prinz Eugen verlangsamte ihre Fahrt, als sie auf Sichtweite herangekommen war. Sie blieb auf Abstand, drehte nach rechts ab und kam etwa eine Viertelmeile entfernt zum Halt.
    Col wartete, aber nichts geschah. Nach einer Weile wurde ihm langweilig. Seine Gedanken wanderten zu seiner Familie und seinen Freunden in der Norfolk-Bibliothek. Unternehmt nichts, bis ich wieder da bin , hatte er ihnen gesagt – wie lange war das her? Passten sie noch gut auf Sephaltina auf?
    Er ging zum Gefechtsturm hinüber und kniete sich auf den oberen Treppenabsatz, um in den Raum unter ihm spähen zu können. Weder am Kartentisch noch irgendwo anders konnte er Ratsmitglieder entdecken. Es waren nur einige wenige Maschinisten auf der Brücke. Das war seine Chance.
    Lässig stieg er die Treppenstufen hinab, als habe er jedes Recht der Welt, sich hier aufzuhalten. Auf halbem Weg zur Ausgangstür stellte sich ihm eine Dreckige in den Weg.
    »Bisschen frische Luft geschnappt, hä?«
    Sie hatte rotes Haar, das ihr faltiges, koboldartiges Gesicht in kurzen Stoppeln umrandete. Eine Narbe auf der Stirn zog ihre Augenbrauen in die Höhe und gab ihrem Gesicht einen fragenden Ausdruck. Trotz ihres Gebarens schien sie ihm aber nicht besonders feindlich gesonnen zu sein.
    »Ich hab Ausschau gehalten. Der österreichische Juggernaut hat eine Viertelmeile entfernt Stellung bezogen.«
    »Weiß ich. Wer hat dir aufgetragen, Wache zu stehen?«
    Col wollte Riff keinen Ärger machen und sagte deshalb: »Niemand.«
    »Hmm. Und wie lange biste schon da oben?«
    »Seit Botany Bay.«
    Sie warf ihm einen scheelen Blick zu. »Na, das muss ja ’ne dolle Fahrt gewesen sein. Warst du das, auf den sie am Anfang geschossen haben?«
    »Ja.«
    »Dann biste wohl ’n Held, was?« Sie meinte es zwar ironisch, war aber nicht bösartig dabei. »Na, dann mach dich mal schnell vom Acker, du tapferer Krieger.«
    Col wollte schon losgehen, aber er hatte noch eine Frage: »Wo sind eigentlich die anderen?«
    »Ja, ja. Ist ganz schön ruhig hier, wa?« Wieder die fragenden Augenbrauen. »Der Revolutionsrat hat ’ne Krisensitzung einberufen. Da sind alle.«
    »Im Großen Versammlungssaal?«
    »Wo sonst? Große Entscheidungen stehen an. Shivs Sicherheitstruppe hat die Leute zusammengerufen.« Das Zucken ihrer Koboldzüge verriet, dass sie nicht gerade begeistert von Shiv oder

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