Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)
und die anderen, die nicht eine Sekunde gezögert hatten. Dann drehte er sich ohne jede Spur von Verlegenheit zu Kendira um.
» Kommst du auch? «
Sie errötete und wollte wegsehen. Doch sie tat es nicht. Sie musste ihn einfach anschauen, obwohl sie längst wusste, wie gut er gebaut war. Aber seinen wohlgeformten Körper nun gänzlich unverhüllt vor Augen zu haben, war doch eine aufregende Erfahrung. Er war wirklich überall mit blonden Locken gesegnet, so wie Hailey ein hundertprozentiger Rotschopf und Nekia ein schwarzer Krauskopf war.
Sie schluckte. » Ich… ich komme gleich « , sagte sie mit belegter Stimme. » Geh du nur schon. «
Er lächelte und nickte. » In Ordnung « , sagte er nur, wandte sich ab, bückte sich nach einem der Wasserbälle und ging.
Sie war ihm dankbar dafür, dass er sie nicht noch mehr in Verlegenheit gebracht hatte. Wie peinlich es ihr geworden wäre, wenn er hier im Pavillon auf sie wartet hätte, bis sie sich ausgezogen hatte!
Sie schnappte sich ihre beiden Badetücher und ging schnell hinüber auf die andere Seite der kleinen Bucht. Hier reichten hohe Sträucher bis auf zehn, zwölf Schritte an das Seeufer heran. Sie fand eine gut drei Schritte tiefe Lücke zwischen zwei hohen Ginsterbüschen, in der sie vor neugierigen Blicken vom See aus geschützt war. Sie hängte ihre Badetücher über einige kräftige Zweige, schlüpfte aus ihrem Schwimmbody und legte ihn obenauf. Dann lief sie zu den anderen ins Wasser. Den Impuls, ihre Brüste mit den Armen zu verdecken, unterdrückte sie erfolgreich.
Ich habe ja nun wirklich keinen Grund, mich zu verstecken!, rügte sie sich selbst. Auch wenn ich nicht so einen üppigen Busen habe wie Nekia und Hailey… Dafür habe ich die schmalere Taille und die längeren Beine!
Sie rannte ins flache Uferwasser und warf sich dann beherzt in die im Mondlicht silbrig schimmernden Fluten.
31
Nach der Wärme, die sie gerade noch auf ihrer Haut gespürt hatte, traf sie die Kälte des Sees wie ein Schock. Im ersten Moment war ihr, als wäre sie in eine Kühltruhe mit flüssigem Eis gestürzt. Ihr war, als stachen Tausende Nadeln auf sie ein. Alles zog sich in ihr zusammen und ihre Lungen schienen sekundenlang wie eingefroren.
Prustend und nach Atem ringend tauchte sie wieder auf, warf den Kopf zurück und strich sich feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Doch schon nach wenigen Schwimmzügen verwandelte sich der eisige Schock in ein wohliges Kribbeln und plötzlich verlor das Wasser seine lähmende Kälte.
Carson kam auf sie zugeschwommen. » Ist es nicht himmlisch? « , rief er.
Sie leckte sich über die Lippen und erwiderte sein Lächeln. » Ja, wenn man erst mal den Kälteschock überwunden hat! «
Er lachte. » Irgendwie macht es schon einen großen Unterschied, ob man im Wasser was anhat oder nicht, findest du nicht auch? «
» Mhm, ja, es ist schon anders « , gab sie zu. Dabei war das eine ziemliche Untertreibung. Denn sie war sich gerade ihres eigenen Körpers um ein Vielfaches bewusster als sonst, wenn sie mit ihrem Schwimmbody bekleidet war. Ihre Nacktheit gab ihr ein herrliches Gefühl der Freiheit– und war außerdem sehr erregend. Es hatte etwas Sinnliches, wie das dunkle Wasser überall an ihrer Haut entlangströmte. Es war, als streichelten die nächtlichen Fluten ihren Körper.
» Hey, hört auf zu turteln und spielt mit! Wir sind hier auf dieser Seite mächtig in der Unterzahl! « , rief Flake ihnen zu. Gleichzeitig klatschte vor ihr ein rot-weiß gestreifter Ball aufs Wasser und peitschte ihr mehrere Spritzer ins Gesicht. » Einer von euch hätte den Ball annehmen müssen! «
» Reg dich ab, wir spielen schon mit, Flake! Sonst geht ihr ja gegen Duke und sein Team sprichwörtlich unter « , rief Carson zurück und sagte zu Kendira gewandt: » Komm, denen zeigen wir’s! «
» In Ordnung! «
Kendira nahm den Ball, warf ihn Flake zu und tauchte dann wie Carson unter der schwimmenden weißen Markierung hinweg ins Feld.
Sie spielten eine ganze Weile, und wie immer zeigte jeder großen Ehrgeiz und vollen Einsatz, ganz wie es ihnen von Kindesbeinen an anerzogen worden war. Carson achtete dabei darauf, immer in ihrer Nähe zu bleiben. Anfangs machte es sie verlegen, dass er den Blick nicht von ihr nehmen konnte, wenn sie Aufschlag hatte und hoch aus dem Wasser sprang, um den Ball in einem möglichst spitzen Winkel und weit übers Netz zu schlagen. Aber irgendwann verlor sich diese Schamhaftigkeit und wich einem körperbewussten
Weitere Kostenlose Bücher