Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)
wurden durch armdicke weiße Schwimmwülste markiert, und das straff gespannte Netz, das das Spielfeld in zwei Hälften teilte, war wie die Pontons der Holzdecks im Seegrund fest verankert.
Vor dem Bootshaus drängten sich die Jungen und Mädchen aus jedem Level unter fröhlichem Geschrei. Zwar hatte sich nach der Lichtmesse jeder, der zum See wollte, in seinem Dorm umgezogen und war in seinen silbergrauen Schwimmbody geschlüpft, aber die Badetücher gab es unten am Bootshaus. Servanten standen hinter der hochgeklappten Luke der Ausgabe, die in die Seitenwand eingelassen war, und verteilten sie. Den diensthabenden Servanten oblag es um Mitternacht auch, das Ufer nach achtlos liegen gelassenen oder schlichtweg vergessenen Badetüchern abzusuchen und schließlich alle benutzten Tücher ins Waschhaus zu schaffen.
Als sich die drei Freundinnen dem Bootshaus näherten, dessen Metalldach den hellen Schein des Vollmondes wie ein leicht erblindeter Spiegel auffing, bemerkte Kendira einige aus ihrer Clique. Fling und Flake, Hailey, Carson, Colinda, Atika, Chilo, Indigo und noch einige andere lungerten vor dem offen stehenden Tor herum, durch das man ins Innere zu den Ruderbooten und den Gestellen mit den leichten Kajaks gelangte. Dabei trugen alle schon ihre beiden Badetücher über dem Arm oder hatten sie sich über die Schulter geworfen.
» Also, ich gehe erst mal eine Runde schwimmen, bevor ich überhaupt darüber nachdenke, ob ich mich jetzt noch auf irgendein Rennen einlassen soll « , sagte Leota. Sie nahm wohl an, dass ihre Freunde dort vor dem Tor darüber beratschlagten, wer für welche Art Wettkampf war.
» Ich glaube nicht, dass sie deshalb noch da vor dem Bootshaus herumstehen « , sagte Nekia mit einem verschmitzten Lächeln. » Ich vermute eher, sie warten darauf, ob wirklich was aus dem Handel geworden ist, den Duke mit einem der Servanten einfädeln wollte. «
Kendira nickte. » Sieht mir auch danach aus. Von Duke ist nichts zu sehen, und alle starren gespannt ins Bootshaus, als gäbe es da etwas Besonderes zu sehen. «
Nekia grinste schelmisch. » Hoffentlich Pfirsichbrandy. «
» Meinst du, Duke kann das Zeug tatsächlich organisieren? « , fragte Leota leise.
» Wäre ja nicht das erste Mal, dass Duke das schafft « , sagte Nekia zuversichtlich. » Und wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich heute Nacht nichts gegen einen kleinen Schluck Brandy einzuwenden, ihr etwa? «
» Na ja, wenn’s denn unbedingt sein muss, will ich keine Spielverderberin sein « , flachste Leota.
Kendira und Nekia ließen sich von ihrem Gekicher anstecken.
Augenblicke später erreichten sie das Bootshaus. Kendira wollte sich schon hinter Nekia und Leota in die Schlange vor der Badetuchausgabe anstellen, als Carson ihr zuwinkte und sich aus der Gruppe vor dem Tor löste.
» Das kannst du dir sparen, Kendira! Ich habe schon zwei Badetücher für dich geholt « , rief er ihr zu.
Er sah ziemlich gut aus in seinem silbergrauen Schwimmeinteiler, der wie eine zweite Haut anlag. Sein Körper war leicht gebräunt und durchtrainiert und bot einen reizvollen Anblick. Dazu das von der Sonne gebleichte Blondhaar mit den Locken in der Stirn… ja, Carson hatte schon Etwas. Und es schmeichelte ihr sehr, dass er sich um sie bemühte.
» Scheint so, als hättest du deinen eigenen Badetuchträger « , raunte Nekia ihr zu.
Kendira puffte sie mit dem Ellbogen in die Seite, obwohl sie die Stichelei ihrer Freundin insgeheim als Kompliment nahm, und ging zu Carson. Sie spürte, dass er sie ebenfalls musterte. Es war ihr jedoch nicht unangenehm, auch wenn sie wusste, dass ihr Body so eng anlag, dass man jedes Härchen darunter erahnen konnte.
» Danke, dass du mir das Anstehen erspart hast. «
» Ist doch das Mindeste, was man für eine Lichtträgerin tun kann! « , erwiderte er und strahlte sie an. » Du sahst in der Robe und mit der Fackel richtig toll aus! «
Sie spürte, wie eine leichte Röte in ihr Gesicht stieg. » Danke für das Kompliment. Nett von dir. «
» Ich sage es nicht nur so, sondern ich meine es auch so. «
Die Hitze in ihren Wangen nahm noch zu. » Ist Duke da drin? « , fragte sie, um abzulenken. » Redet er mit dem Servanten wegen des Brandys? «
Carson nickte. » Ich glaube, sie sind sich noch nicht einig über den Preis « , sagte er leise und verzog das Gesicht. » Du weißt doch, wie diese Burschen sind. Zuerst nennen sie einem einen akzeptablen Preis, aber wenn der Deal dann über die Bühne gehen soll,
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