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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Kendira mit ihren zwiespältigen Empfindungen– und tastete mit den Fingerspitzen verwundert über ihre Lippen.
    Sie brannten noch immer.
    Kendira kam nicht dazu, sich über ihre unfasslichen Gefühle weiter Gedanken zu machen. Zwischen den Salven der Guardians und dem Sirenengeheul schallten nun aus Megafonen die Befehle ihrer Master, sofort in Schutzhaltung niederzuknien und nach Ende des Angriffs unverzüglich und in vorgeschriebener Ordnung in die Lichtburg zurückzukehren.
    Hastig schlüpfte Kendira in ihren Schwimmbody, griff nach ihren Badetüchern und beeilte sich, zwischen den Sträuchern hervorzukommen, um sich dann schnell wie die anderen hinzuknien. Dabei beließ sie es jedoch. Angst vor den Flugkörpern hatte sie nicht. Sie sah auch keinen anderen aus ihrer Clique am Ufer oder beim Pavillon, der sich nach vorn gebeugt und sich die Badetücher zum Schutz über den Kopf gelegt hätte. Es wurde sogar laut gelacht und gescherzt. Der Beschuss jagte offenbar niemandem Angst ein. Eher nahm man ihn als Belustigung, die der aufregenden Nacht noch einen besonderen Extrakick gab.
    Es rasten in kurzen Abständen noch zwei weitere Raketen auf den See zu. Auch sie richteten keinen nennenswerten Schaden an. Beide zerbarsten in den Kronen von einigen hohen, ufernahen Bäumen und verstreuten spärlich ihr Seelengift.
    Und dann rasten auch schon mehrere Trikes mit Guardians heran, um im Licht der Scheinwerfer auf den Lenkern und bewehrt mit starken Taschenlampen die Flugblätter und Raketenreste aufzusammeln. Zwei Teams begaben sich sogar in Ruderbooten hinaus auf den See, um mühsam aufzufischen, was dort an Seelengift auf dem Wasser trieb.
    Als keine weiteren Raketen mehr aus dem Totenwald im Nordosten aufstiegen, ging es in Reih und Glied zurück zur Lichtburg. Die Bulldogge Sherwood und Master Brewster beaufsichtigten am See die Rückkehr der Electoren. Wegen der zum Teil schmalen Wege durch einige Waldstücke ordneten sie Zweierreihen an.
    Trotz des unerwarteten Angriffs der Nightraider, die noch nie zuvor in der Nacht einer Lichtmesse Raketen in die Sicherheitszone geschossen hatten, und trotz der vorzeitigen Rückkehr in die Lichtburg herrschte unter den Electoren noch immer eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. So leicht war die euphorische Wirkung des Beneficiums nicht einzutrüben. Zudem war ein frischer Wind aufgekommen und mittlerweile war es auch schon halb zwölf. Der Verlust einer knappen halben Stunde war leicht zu verschmerzen.
    Als der Zug sich formierte, sah Kendira, dass Carson zu ihr nach hinten wollte. Sein Pech war, dass er dazu an Master Sherwood vorbei musste. Doch die Bulldogge dachte gar nicht daran, irgendeine Art von Unordnung, geschweige denn Hin- und Hergerenne zu dulden.
    Sherwood hielt ihn auf. » Wo willst du hin? « , blaffte er ihn an. » Was immer du da hinten willst, es wird warten müssen. Du reihst dich gefälligst hier ein! «
    Carson blieb nichts anderes übrig, also stellte er sich zu Chilo. Als Sherwood an der sich rasch formierenden Reihe entlangschritt, wandte Carson sich zu Kendira um, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und zuckte bedauernd die Achseln.
    Sie antwortete darauf mit einem etwas unsicheren Lächeln.
    Nekia hakte sich im nächsten Moment bei ihr ein. » Na, das war ja eine ganz schön heiße Szene, die du da mit Carson hingelegt hast « , raunte sie ihr verschwörerisch zu. » Voller Körperkontakt, stimmt’s? Ich meine: unter Wasser. «
    Kendira gelang es, keine Miene zu verziehen und ihre Antwort staubtrocken klingen zu lassen. » Ich weiß nicht, was du da gesehen haben willst. Außerdem haben wir nicht gelegen, sondern gestanden. «
    Nekia lachte schallend auf. » Du blödes Ei! Du willst mich doch nur auf die Folter spannen. Aber da du gerade von ›gestanden‹ gesprochen hast: Erzähl doch mal, ob Carson… «
    » Untersteh dich! « , fiel Kendira ihr rasch ins Wort, konnte aber auch nicht länger ernst bleiben.
    Sie alberten noch eine Weile herum. Doch als sie zur Brücke über den Rabbit Creek kamen, nahm ihr leise geführtes Gespräch eine Wendung zum Ernsten hin. Nekia fragte neugierig: » Wer hat denn nun wen zuerst geküsst? Hast du die Initiative ergriffen oder war es Carson? «
    » Es war Carson « , sagte Kendira und empfand bei der Erinnerung an den Moment ein zwiespältiges Gefühl.
    » Und? Wie küsst er? « , wollte Nekia wissen. » Hat es dich umgehauen? «
    Kendira wich dem Blick ihrer Freundin aus. » Warum hätte es mich denn umhauen

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