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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Nekia war die Lust am Raunen vergangen. Ihre spontane Freude, die bei dem Ruf » Das Lichtschiff kommt! « so viele Jahre selbstverständlicher Teil ihres Lebens in der Sicherheitszone gewesen war, war schlagartig einem Gefühl der Beklemmung gewichen.
    Auf dem Appellplatz verband sich der Zug der weiblichen Electoren mit der Kolonne der männlichen, die dort schon mit Primas Templeton wartete. Es gab keine lauten Anweisungen. Alles lief unter tiefem Schweigen ab. Jeder wusste, wo sein Platz war und wie es weiterging.
    Die Lichtburg erstrahlte nicht wie beim Morgenapell in der vollen Leuchtkraft ihrer Fassadenstrahler, sondern war nur in ein vergleichsweise bescheidenes Lichtkleid gehüllt. Nichts sollte vom Eintreffen des Lichtschiffes und des Schauspiels ablenken, das mit seinem Kommen einherging.
    Auch das weiträumige Dach des Schwarzen Würfels hob sich mit seiner zurückhaltenden Beleuchtung nicht besonders vor der dunklen Kulisse des Nachthimmels ab. Die schwenkbaren Strahler, die sich an den Dachrändern dicht an dicht aneinanderreihten, gaben nur ein schwaches Glühen von sich. Was sich jedoch sehr schnell ändern würde. Denn aus Nordwesten, von jenseits der schneebedeckten Bergspitzen, drang mittlerweile, wenn auch noch schwach, ein tiefes dumpfes Brummen heran, das vom Anflug des Lichtschiffes kündete.
    Vor dem Schwarzen Würfel fächerte sich der Zug der Electoren wieder in zwei gleich große Kolonnen auf. Die der Jungen erklomm die Stahlgittertreppe, die von rechts hinauf aufs Dach führte, die der Mädchen nahm die Treppe auf der linken Seite.
    Oben auf dem Flachdach stellten sich die Jungen und Mädchen aus dem Beta-, Gamma- und Delta-Level rechts und links entlang der hüfthohen Sicherheitsgitter auf. Damit flankierten sie die Alpha-Electoren, die den Mittelteil dieses rechteckigen Hufeisens bildeten, von beiden Seiten. Die Oberen reihten sich zwischen den einzelnen Blöcken ein. Nur Primas Templeton stand für sich allein, und zwar vor der Doppelreihe der Electoren aus dem Alpha-Level.
    Das tiefe Brummen wurde lauter– und die Anspannung der Jungen und Mädchen wuchs. Alle Augen starrten angestrengt in die Richtung, aus der das Motorengeräusch des Lichtschiffes durch die Nacht drang.
    Im Nordwesten schienen die Gipfel der Berge plötzlich von jenseits des nächtlichen Horizonts angestrahlt zu werden. Es war, als hätte jemand auf der anderen Seite der Gebirgskette zwei riesige Scheinwerfer auf diesen Teil der Sierra gerichtet. Der eine schickte strahlend weißes Licht zu den Felswänden empor, während der andere mit einem schwachen rötlichen Schein nach den zerklüfteten Gipfeln griff und den Schnee auf ihnen färbte.
    Augenblicke später verwandelte sich dieses geheimnisvolle Aufleuchten in eine wahre Wolke aus gleißendem Licht, über dem eine glutrote, leicht gekrümmte Linie schwebte. Und diese Lichtwolke flog über die Bergspitzen hinweg, sank hinunter ins Liberty Valley und nahm Kurs auf den Schwarzen Würfel.
    Nun schwoll das tiefe Dröhnen mit jeder Sekunde stärker an und erfüllte das ganze Tal.
    Das Lichtschiff schwebte auf seiner strahlenden Lichtwolke heran. Dabei verwandelte sich der glutrote Bogen über dem gleißenden Weiß in eine Art Scheibe, die sich mit hoher Geschwindigkeit über der Lichtwolke drehte. Wer jedoch später genau hinsah, konnte das, was eine rotierende Scheibe zu sein schien, als lange, glutrot leuchtende Rotorblätter ausmachen.
    Als das Lichtschiff höchstens noch anderthalb Kilometer entfernt war, betätigte Primas Templeton einen Schalter seiner Fernbedienung. Das bescheidene weiße Lichtquadrat, das die großen Scheinwerfer auf dem Dach des Schwarzen Würfels bis dahin gebildet hatten, verwandelte sich augenblicklich in gigantische Lichtfontänen in Kobaltblau und Feuerrot. Wie mächtige Säulen aus Farbe stiegen sie leicht schräg in den Himmel und bildeten eine Krone aus blaurotem Licht, die von der Form her Ähnlichkeit mit den schräg gen Himmel ragenden gläsernen und stählernen Dachstreben des Lichttempels besaß.
    Gleichzeitig begannen auf der hinteren Hälfte des Flachdachs auf einer zwanzig Meter langen und zwölf Meter breiten Stahlplatte gelbe Lichter zu blinken. Sie bildeten auf der Mitte der Landeplattform einen großen Zielkreis, der im Sekundentakt aufleuchtete.
    Nur einen Moment später löste sich diese Stahlplatte vom Rest der stählernen Dachkonstruktion und erhob sich, von einem Dutzend hydraulischen Armen gehoben, gute fünfMeter in

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