Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder

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Gelobt sei die Erhabene Macht! «
    » Gelobt sei die Erhabene Macht! « , antwortete der Chor all jener, die noch nicht den Alpha-Level erreicht hatten.
    Kendira zuckte zusammen und hatte Mühe, ein lautes gequältes Aufstöhnen zu unterdrücken.
    Duke trat augenblicklich aus der Phalanx der Alpha-Electoren heraus und ging mit beschwingtem Schritt auf die Rampe zu. Aber er wäre nicht Duke gewesen, wenn er ohne eine verstohlene Albernheit einfach so im Lichtschiff verschwunden wäre. Und so hob er denn auch kurz vor der Heckluke, schon umhüllt von blauem Schein und waberndem Nebel, den linken Arm und machte mit geballter Faust eine Geste des Triumphs, dass er als Erster ausgewählt worden war. Im nächsten Moment löste er sich in dem blauen Nebel auf, der aus dem Heck wallte.
    Kendira biss sich auf die Lippen. Wie hypnotisiert starrte sie auf die Anzeige. Würde dort gleich auch Carsons Name aufleuchten?
    Nein, bitte nicht! Carson soll hierbleiben, bei mir! Und auch Nekia und meine anderen Freunde!, flehte sie in Gedanken und wusste gar nicht, zu wem oder zu was sie ihr Flehen schickte. Die Erhabene Macht war es jedenfalls nicht.
    Die weiteren männlichen Namen folgten nun in schneller Reihenfolge.
    Ellis
    Gus
    Ilas
    Lem
    Trew
    Statt nach wie gewöhnlich zwölf Namen flammten zu ihrer aller Überraschung schon nach den Namen dieser sechs Alpha-Jungen die der auserwählten Mädchen auf.
    Brook
    Colinda
    Fay
    Leota
    Samarra
    Willow
    Und kaum war das kräftig gebaute Mädchen Willow durch den blauen Vorhang zu den elf anderen aus dem Alpha-Level getreten und den Blicken des Konvents entzogen, als die Heckklappe sich auch schon schloss und die Rotoren sich wieder schneller zu drehen begannen.
    Bittere Enttäuschung, dass diesmal nur zwölf und nicht wie sonst vierundzwanzig aus ihrem Level die Reise zum Lichttempel antraten, zeigte sich auf den Gesichtern von fast allen Alpha-Electoren– und sogar auf denen der meisten Oberen.
    Augenblicke später erhob sich das Lichtschiff von der Plattform und stieg, das Heck höher als die Nase, fast senkrecht in den Himmel auf. Für zwei, drei Sekunden zog es eine Fahne aus blau-weißem Nebel hinter sich her.
    Über dem Solarfeld drehte es scharf nach Westen ab, flog noch immer im Steigflug über die Hänge des Totenwalds auf die hohen Bergketten im Nordwesten zu– und dann erlosch plötzlich die Lichtwolke, als hätte sich das Lichtschiff von einer Sekunde auf die andere in Luft aufgelöst.
    Das dunkle Dröhnen der Rotoren war noch eine Weile zu hören, wurde aber rasch leiser und leiser. Und wer nach Westen in Richtung Diamond Peak blickte, der konnte dort einen immer kleiner werdenden Punkt ausmachen, der sich dann in der Schwärze der Nacht verlor.
    Davongekommen! , durchfuhr es Kendira und eine unsägliche Erleichterung durchflutete sie. Sie drückte Nekias Hand und tauschte mit ihr einen vielsagenden, erlösten Blick. Wir sind noch mal davongekommen!

34
    Kendira fühlte sich elend. Ihr war, als hätte sie Butter in den Knien, als sie mit Nekia an ihrer Seite in der Lichtburg die Treppe zu den Dorms hochstieg. Es wurde kaum laut gesprochen, obwohl es nun kein Schweigegebot mehr gab. Getuschel dagegen gab es genug. Es füllte das Treppenhaus mit einem nervösen Summen.
    Jeder rätselte, warum nicht das reguläre große Lichtschiff gekommen war, das doch stets vierundzwanzig von ihnen aufnahm. Dass selbst die meisten Master und Prinzipalen davon überrascht worden waren, fachte die Spekulationen noch zusätzlich an. Zwar hatte Templeton auf dem Dach des Schwarzen Würfels verkündet, dass in etwa einer Woche bis zehn Tagen das Lichtschiff zurückkehren und weitere zwölf Alpha-Electoren abholen würde. Aber das schaffte die Frage, was wohl mit dem großen Transporter los war, nicht aus der Welt.
    Carson schob sich indessen durch die Reihen der Alpha-Mädchen, um Kendira noch einzuholen, bevor sich ihre Wege oben im Flur trennten.
    » Kendira! «
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Augenblicklich fühlte sie sich schuldbewusst Sie hatte überhaupt nicht daran gedacht, unten in der Halle auf ihn zu warten, nachdem sich dort der geordnete Zug der Electoren auf Prinzipal Whitelocks Erlaubnis hin aufgelöst hatte.
    » Erhabene Macht, was bin ich froh, dass du auch noch hier bist, Kendira! « , sagte er, als er sie erreicht hatte, und griff nach ihrer Hand.
    » Ich bin auch froh, dass du noch hier bist, Carson « , antwortete sie und meinte es auch so. Dass es Duke getroffen