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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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rechts und links von Dante und Fling Stellung bezogen und in ähnlich kopfloser Panik in den Tunnel feuerten, ohne jedoch einen Gegner ausmachen zu können. » Wir müssen zum Knotenpunkt, sonst sind wir alle früher oder später erledigt! «
    » Aber sie werden uns überrennen! « , schrie Carson über das infernalisch laute Krachen der Gewehre und Maschinenpistolen hinweg. Pulverdampf waberte schon wie Nebelschleier durch den Tunnel und biss ihnen in die Augen.
    » Sie werden uns ganz sicher überrennen, und zwar von beiden Seiten, wenn wir hier noch mehr Zeit vergeuden! Wir können sie in Schach halten! « , schrie Dusty in wilder Hast zurück. » Aber im Laufen! Das wird reichen! Ein Stück hinter dem Knotenpunkt gibt es einen Ausstieg nach oben. Der Treppenaufgang lässt sich leicht verteidigen, falls sie uns nachkommen. Aber erst müssen wir das Tunnelkreuz hinter uns haben! Das ist, verdammt noch mal, unsere einzige Chance! Und wer jetzt nicht mit mir kommt, der kann sich am besten gleich selbst die Kugel geben! «
    Kendira stürzte mit den anderen davon. Die Angst riss sie mit. Bis auf diese Angst fühlte sie sich innerlich wie betäubt, als wären alle anderen Gefühle in ihr erfroren. Es blieb nicht mal Zeit, um Hailey die Augen zu schließen oder sonst irgendetwas für sie zu tun. Aber was hätten sie auch für sie tun können? Nichts. Hailey war tot wie Marco– und sie würden es gleich auch sein, wenn sie nicht schnell genug zu dem Tunnelkreuz kamen und die Kannibalen sie überrannten!

55
    Noch nie waren Kendira zweihundert, dreihundert Meter so endlos erschienen. Sie rannte und rannte, und doch schien das Tunnelkreuz in unerreichbarer Ferne zu bleiben, verschluckt von der erstickenden Finsternis des Abyss.
    Von allen Seiten kam das hämmernde Dröhnen der Rohre. Der infernalische Lärm hielt sie gefangen und klang in ihren Ohren wie Hohn, wie eine bösartig gehämmerte Botschaft, dass sie nicht entkommen würden, ganz gleich wie schnell sie auch rannten. Es schien immer lauter zu werden, schwoll an wie ein Trommelwirbel vor einer Hinrichtung. Und obwohl sie mitten im Pulk ihrer Freunde durch den Tunnel hetzte, verließ sie nicht einen Augenblick das entsetzliche Gefühl, dass die Meute hinter ihnen unaufhaltsam immer näher rückte und sich die Augen der schauderhaften Kreaturen in ihren Rücken bohrten.
    » Das Tunnelkreuz! «
    Dustys Zuruf war wie eine Erlösung.
    Im wild hin und her springenden Lichtschein der Taschenlampen sah Kendira, dass sich der Tunnel vor ihnen weitete und in ein sechseckiges Gewölbe überging. An diesem Knotenpunkt zweigten je zwei Seitengänge zu beiden Seiten des Haupttunnels ab. Und irgendwo hinter dieser Kreuzung lag die Rettung.
    Dusty, Nekia und Zeno vor ihr feuerten blind rechts und links in die Seitentunnel, während sie durch das Gewölbe und hinüber auf die andere Seite des Haupttunnels rannten. Auch Fling, der links neben ihr lief, schickte zwei kurze Feuerstöße in die finsteren Seiteneingänge.
    Schrilles Kreischen war die Antwort.
    Fast im selben Moment, als sie nur noch zwei, drei Schritte bis zum rettenden Eingang des Haupttunnels hatten, schoss etwas, das wie ein Speer aussah, aus einem linken Seitentunnel.
    Fling schrie getroffen auf und wurde gegen Kendira geschleudert, als sich der Speer mit mörderischer Wucht über der linken Hüfte in seinen Unterleib bohrte. Schreiend stolperte er noch in den Tunneleingang, dann brach er an der Wand zusammen. Seine Hände umklammerten den rostigen Stahl einer zweigezackten Harpune, deren langer, daumendicker Schaft in einem rechten Winkel aus seinem Körper ragte.
    » Neeeiiin! « , schrie Flake und stürzte zu ihm.
    Kendira würgte es bei Flings Anblick, aber nicht nur wegen des grauenhaften Anblicks. Es war die schreckliche Gewissheit, dass nun auch noch Fling hier unten sterben und in die Klauen der Tunnelratten fallen würde, die ihr den Magen umdrehte und sie fast in die Knie zwang.
    Dante und Carson, die zusammen die Nachhut gebildet hatten, fuhren sofort herum und sicherten den Tunneleingang. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen, die sie gegen den Lauf ihrer Waffen gepresst hielten, folgten den Zielrichtungen der Gewehre. Jeder deckte eine Hälfte des Gewölbes ab. Sie begnügten sich mit kurzen Feuerstößen in die Seitentunnel und in den Hauptgang auf der gegenüberliegenden Seite.
    » Sieht so aus, als müsstet ihr ohne mich weiter! « , stieß Fling mit schmerzverzerrter Miene hervor und brachte es sogar

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