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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Fingern hindurch.
    Mit flackernden Lidern sah Hailey zu ihnen auf. In ihren Augen stand keine Todesangst, sondern eine merkwürdige Art von Verwunderung.
    » Wir müssen etwas tun! Die Blutung stoppen und die Wunde verbinden! « , kam es gequält von Zenos Lippen, und er riss sich den Rucksack von der Schulter.
    Dusty schüttelte den Kopf, leichenblass im Gesicht. » Sie ist nicht mehr zu retten, das seht ihr doch selbst. Die Kannibalen hier unten wissen, wie man einen Menschen schnell tötet. Lasst sie, um Gottes willen! Sie hat es gleich hinter sich « , flüsterte er mit heiserer Stimme, bückte sich nach Haileys Maschinenpistole und drückte sie Zeno in die Hände.
    » Wir müssen weg von hier! « , schrie Carson am Rande der Panik. » Hört ihr das nicht? «
    Die hämmernden Schläge, die durch die Rohre gingen, waren nicht nur immer lauter und wilder geworden, sondern mittlerweile hatte sich noch ein neues Geräusch zu ihnen gesellt. Es klang wie Gerassel, als würden Dutzende Ketten gegen die Rohrleitungen geschlagen oder daran entlanggezogen.
    Kendira fiel auf die Knie und beugte sich zu Hailey hinunter. Ihr war, als wäre das dröhnende Hämmern von den Rohren in ihren Schädel gesprungen. Sie schob ihr einen Arm unter den blutüberströmten Oberkörper und brachte sie in eine halb sitzende Stellung. Sie wollte ihr irgendetwas Tröstendes sagen, aber es wollte ihr nichts einfallen– weil es nichts gab, was ihrer Freundin, die vor ihren Augen starb, wirklich hätte Trost spenden können.
    Aber Hailey fand in ihren letzten Atemzügen noch Worte für sie. » Wusste, dass es… so kommen würde… wir gehen alle drauf… keiner kommt… davon « , stieß sie mit letzter Kraft hervor. Ihre Hand fiel von ihrem aufgerissenen Hals herab und ihr Kopf sank gegen Kendiras Schulter. » Sieben kleine Ne… « , röchelte sie ihr mit ihrem letzten Atem noch ins Ohr, dann erschlaffte ihr Körper.
    » Sie ist tot! Los jetzt, weiter! Weiter! « , rief Dusty beschwörend und zerrte Kendira grob von ihrer toten Freundin weg. » Wenn wir jetzt nicht rennen, was das Zeug hält, sind wir alle… «
    Der Rest seines Satzes ging in dem ohrenbetäubenden Lärm unter, der plötzlich im Tunnel ausbrach. Dante schoss Dauerfeuer, jagte ein ganzes Magazin Patronen durch den Lauf und brüllte dabei: » Tunnelratten! Tunnelratten! «
    Alle fuhren herum und starrten entsetzt den Gang hinunter, durch den sie gerade gekommen waren. Von dort hatte sich ihnen eine Horde Kannibalen bis auf zwanzig, dreißig Meter genähert. Wenn Dante sie nicht noch rechtzeitig bemerkt hätte, wäre ihr Schicksal wohl besiegelt gewesen.
    Die grauenhaften Gestalten krochen und schlichen jedoch nicht nur über den Tunnelboden, sondern es wimmelte überall von ihnen, kletterten sie doch wie affenartige Wesen auch an den Wänden und unter der Decke entlang. Das Gewirr von alten Rohrleitungen und Kabelsträngen bot ihnen offensichtlich genug Halt.
    Manche von denjenigen, die sich über die Decke oder die Wänden anschlichen, führten Stichwaffen mit sich– fest zwischen die Zähne geklemmt. Eine rostige Messerklinge, eine mit einem Stofffetzen halb umwickelte lange Glasscherbe, ein geschärfter Metallstreifen, ein Eispickel, ein langer Zimmermannsnagel.
    Einige andere, die über den Boden huschten, hatten Schleudern und hielten etwas in den Händen, das nach Armbrüsten aussah. Sie unterschieden sich auch dadurch von dem Einzelgänger, der unter der Decke gehangen und sich auf das nächstbeste Opfer fallen gelassen hatte, dass sie zumindest ein paar Lumpen am Leib trugen.
    Dante schwang den Lauf hin und her und beharkte die Rotte mit wütenden Feuerstößen. Mehrere Kannibalen wurden von dem Kugelhagel erfasst und von der Decke und den Wänden gerissen. Unter wildem Kreischen, aber so blitzschnell wie ein Schwarm Kakerlaken, der bei plötzlich eingeschaltetem Licht mit unglaublicher Schnelligkeit in alle Richtungen auseinanderfährt und sich ins Dunkel von Ritzen, Spalten und Vorsprüngen flüchtet, schoss der Rest der Meute davon und verschwand hinter dem Schutz einer Tunnelbiegung.
    Fling war Dante geistesgegenwärtig zur Seite gesprungen, als dieser schon nach wenigen Sekunden das Magazin wechseln musste. Er feuerte mit verzerrtem Gesicht auf die schon am Boden liegenden, angeschossenen Gestalten und in die Dunkelheit, wo er die Horde vermutete.
    » Stellt das Feuer ein! Hört auf damit! Wir dürfen hier nicht stehen bleiben! « , schrie Dusty, als auch andere

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