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Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Rosen
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wie …/sind der Menschen Schätze!/Es kann Glut und… entstehen,/dadurch, eh wir uns versehen,/alles muss zu Trümmern gehen.
    »Oh, du heilige Scheiße, was geht hier bloß ab?«, flüsterte Darayavahush den anderen zu. »Verdammt, vielleicht ist das eine Sekte oder so was.«
    »Quatsch, sie singt eben nur. Sei leise, Mann«, flüsterte Ernesto zurück, ohne den Blick abzuwenden.
    »Singt? Das ist doch kein Singen, das ist eher ein… Winseln, wenn du mich fragst. Und sie flennt dabei. Das ist ja wohl nicht zu übersehen, Mister Superschlau. Ihr ganzes Gesicht ist voll – Rotz.«
    Darayavahush, auf dem Bauch, zwischen Ernesto und Salvador, stützte das Kinn in die Hände. »Wenn ihr mich fragt, die Braut ist ziemlich durch den Wind. Verrückt oder so. Kein sehr schöner Anblick. Bis auf ihre kleinen, süßen Titten. Die sind okay.«
    …ach wie flüchtig, ach wie …/ist der Menschen Leben!/Wie ein Nebel… entstehet/und auch wieder bald vergehet/so ist unser Leben, sehet…
    Von wegen Winseln. Das Mädchen hatte eine schöne, aber eigenartig gepresste Stimme. Darum war auch nicht alles, was sie da sang, eindeutig zu verstehen. Ernesto wollte gerade sagen, dass er nicht glaube, dass sie verrückt sei, als –.
    »Scheiße, was macht sie denn jetzt?«, stotterte Jaden da und alle spürten die Spannung, die auf einmal in der Luft lag.
    Wie auf Kommando hielten sie den Atem an und betrachteten stumm, was sich vor ihren Augen abspielte. Das nackte Mädchen hatte angefangen, sich sanft hin und her zu wiegen, ihr gepresstes Singen war dabei in ein leises Summen übergegangen, das leichter auszuhalten war.
    Fast wie Chazza Blume, schoss es Ernesto durch den Kopf.
    Aber das war noch nicht alles. Das Mädchen saß im Schneidersitz, hatte beide Arme um sich geschlungen und begann, sich sacht selbst zu streicheln. Ihre Hände fuhren sanft über ihren Rücken, ihre Taille entlang, über ihren Bauch, ihre kleine Brust und wieder zurück. Den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt. Ihr Weinen wurde weniger. Irgendwann lächelte sie.
    »Eine Irre«, flüsterte Jaden heiser. »Los, Leute, machen wir uns besser allmählich vom Acker, bevor sie noch kommt – und uns alle killt oder so…«
    »Mist, das hätten wir mal filmen sollen«, murmelte Darayavahush. »Das hätte Millionen Klicks gebracht.«
    »Redet doch nicht so einen Mist!«, fuhr Ernesto die beiden an, als sie es geschafft hatten, sich loszureißen. Sie hatten ihr Versteck verlassen und gingen nun einen weitläufigen Bogen um die alte Homestead-Hütte. »Es war… irgendwie traurig. Nicht zum Filmen. Und wie eine – Killerin sieht sie nicht aus.«
    »Ja, Mann, aber was machen wir jetzt?«, überlegte Salvador. Er hielt Dalí immer noch am Halsband fest. Sicher war sicher.
    Ronan, der schon wieder ein paar Schritte voraus war, gab auf einmal ein Geräusch von sich, dass alle die Köpfe hoben.
    »Was ist? Noch mehr nackte Mädchen in Sicht?«, flüsterte Darayavahush und lachte nervös.
    Ronan schüttelte den Kopf, während er auf irgendetwas deutete, das die anderen aber noch nicht sehen konnten.
    »Heilige Hühnerkacke!«, flüsterte Darayavahush, der als Erster zur Stelle war. Sie betraten eine Art Senke, die einer kleinen Lichtung Platz bot, aber eng von hohen Tannen eingegrenzt war. Auch hier konnte man Trampelpfade im Waldboden erkennen. Auch hier war das Licht grünlich.
    »Was sind das denn für Viecher? Und wer hat sie in diese Dinger da reingezwängt?«, murmelte Darayavahush.
    Irgendwie kam es Ernesto so vor, als ahnten sie alle die Antwort auf wenigstens die zweite Frage, aber keiner sprach sie aus.
    Ronan ging vorsichtig näher, um sich die eigenartigen Holzverschläge, in denen sich ganz eindeutig eingesperrte Tiere befanden, genauer zu betrachten. »Das sind richtige Käfige!«, rief er gedämpft. »Alte Holzkisten, Äste, Zweige, Kordel und Draht zusammengebunden. Gar nicht mal schlecht konstruiert.«
    »Und die Viecher da drin?«, erkundigte sich Mose.
    Ronan warf einen weiteren Blick in die engen, dicht gedrängt stehenden Verschläge. Darin raschelte es vernehmlich. Dalí winselte unruhig.
    »Biber? Oder so was in der Art?«, fragte Ronan. »Kommt doch her.«
    Aber dazu kam es nicht mehr, denn wie aus dem Nichts tauchte das nackte Mädchen am anderen Ende des Pfades auf, der auf direktem Weg zur Hütte jenseits der Senke führen musste. Nur dass sie jetzt nicht mehr nackt war. Sie hatte sich ein braunes Fellstück um die Hüfte gebunden.
    »Modell

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