Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Rosen
Vom Netzwerk:
erklärte Ernesto. »Oder?«
    »Allerdings scheint sich die Kleine da draußen ja ganz paletti zu fühlen.« Ronan zuckte mit den Schultern, während Darayavahush sich New Axe Anarchy unter die Achseln sprühte und Salvador mit tennisbesocktem Fuß seinen schnarchenden Hund streichelte.
    Mose runzelte die Stirn. »Und… wenn wir mal mit Baz darüber sprechen würden?«
    Baz war der Spitzname von Salvadors Vater, der eigentlich Bart hieß, diesen Namen aber verabscheute.
    Salvador hob den Kopf unisono mit Dalí, der ebenfalls sofort mitbekommen hatte, dass Mose von seinem zweiten Herrchen, dem Geldverdiener und Hundefutterbeschaffer, gesprochen hatte.
    »Irre, wie schnell so ein Vieh wach wird«, murmelte Darayavahush beeindruckt. »Das muss der Wolf in ihm sein: immer ein Ohr offen für die Widrigkeiten des Lebens! Dabei kann man den Wolf in ihm echt nicht mehr sehen! Was, du Fusselknäuel?«
    »Mit meinem Dad darüber reden?«, wiederholte Salvador wenig begeistert, ohne sich um Darayavahushs Wolfstheorien zu kümmern.
    »Wenn mit jemandem, dann doch wohl mit ihm, oder?«, erklärte Mose.
    »Also, ich weiß nicht«, murmelte Ronan. »Warum einen Aufstand proben? Vielleicht sollten wir die… Sache einfach vergessen. Schadet doch keinem, wenn das Mädchen da draußen campiert, oder?«
    »Nur, dass sie ja nicht wirklich campiert«, murmelte Ernesto und konnte es nicht verhindern, dass er besorgt klang. »Ich meine, sie ist nackt, sie weint, sie gerät in Panik, wenn sie Menschen zu Gesicht bekommt. Irgendetwas stimmt da nicht. Absolut nicht.«
    Was er keinem gesagt hatte: dass er in der vergangenen Nacht von ihr geträumt hatte. Und in diesem idiotischen Traum hatte er seine Hand gehoben und ihr die wirren Haare aus der Stirn geschoben und es hatte sich irgendwie – gut angefühlt.
    »Bei Darayavahushs Visage …«, sagte Mose mit einem Grinsen. »Da kann man ihr nicht verdenken, dass sie heult.«
    »Klappe, du Zionist!«, rief Darayavahush und verpasste seinem besten Freund einen freundschaftlichen Nasenstüber.
    »Und dann ist da noch die Sache mit ihrer – Mutter«, fuhr Ernesto fort und dämpfte seine Stimme, als die Haushälterin das Wohnzimmer betrat.
    »Hallo Jungs, lasst euch nicht stören, ich bin gleich wieder weg«, sagte Natasha. Die Jungs mochten sie alle. Früher war sie mal Krankenschwester gewesen, Dr. Merrill hatte sie im Krankenhaus aufgegabelt und aus Gründen, die keiner so richtig verstand, überredet, bei ihm als Haushälterin anzufangen.
    »Die Mutter, die keiner von uns gesehen hat«, sagte Mose leise. »Oder?«
    »Also, sollte Liza Rodriguez sich final nicht erweichen lassen, werde ich Natasha in Angriff nehmen«, murmelte Dara und blickte Natasha hinterher, die eine Vase mit verblühten Blumen aus einem Sideboard genommen hatte und damit wieder verschwunden war. »Ich steh auf reifere Frauen, glaube ich. – Wie alt ist sie, Ern? Und sie ist doch solo, oder?«
    »Aber sie hat eindeutig darauf reagiert, als ich sie nach ihrer Mutter gefragt habe«, grübelte Ernesto, ohne Darayavahush zu beachten. »Und sie hat für einen Moment fast – gelächelt.«
    »Und du meinst, die Mutter war in der Hütte?« Ronan machte ein skeptisches Gesicht. »Unwahrscheinlich, oder? – Oh, hallo Mrs Merrill…«
    Ernesto zuckte unmerklich zusammen und drehte sich um.
    »Hey, Mom, was machst du denn hier?«
    Sofort war er hellwach. Wie war seine Mutter heute drauf? War sie okay? Eine Weile hatte er sich Gedanken darüber gemacht, ob sie vielleicht Alkoholprobleme hatte, aber den Gedanken hatte er wieder verworfen, weil er sie nie Alkohol trinken sah. Wahrscheinlich war sie einfach nur frustriert darüber, welchen Verlauf ihr Leben genommen hatte.
    »Hallo Ronan Horace, Salvador Coleman, Darayavahush Ben-Achour und Mose Meyerowitz, alles in Ordnung? – Hallo… – Schatz! Wo ist Jaden Franklin? – Tut dein Gesicht noch weh? Was hast du eigentlich angestellt?«
    Es war so eine verrückte Angewohnheit seiner Mutter, seine Freunde mit ihren vollen Namen anzusprechen. Ernesto fand es oft etwas peinlich, aber seine Freunde störte es nicht. Im Gegenteil. »Sei doch froh«, hatte Ronan mal gesagt. »Meine Eltern kreisen nur um sich und ihren Scheiß. Es ist ein Wunder, wenn sie sich an meinen Namen halbwegs erinnern können. Eure kompletten Namen? Fehlanzeige! Sie können sich nicht mal eure Vornamen merken…«
    »Uns geht’s gut, Mrs Merrill«, sagte Mose jetzt höflich. »Jaden? Der hat mal wieder Besuch von

Weitere Kostenlose Bücher