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Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Rosen
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Durchgeknallte nach Village gebracht werden. Und das hat dir – drittens – Dr. Bolino gesteckt, die aber auch nichts ändern kann – oder will…«
    »Kein Heim für Irre. – Es ist angeblich ein Wohnheim für Jugendliche, die aus den verschiedensten Gründen nicht zu Hause leben können«, korrigierte Ernesto düster. »Ich hab’s gegoogelt. Kinder von Drogenabhängigen, Kinder von psychisch Kranken, Kinder von Leuten, die zum Beispiel wochen- und monatelang am PC herumkleben und dabei ihren Nachwuchs fast verhungern lassen… So Typen, halt.«
    Sie schwiegen alle einen Moment.
    »Keine speziell tolle Idee, würde ich sagen«, murmelte Mose dann.
    »Schon gehört? Baz sagt, die Kyriacous hätten ebenfalls ihr Interesse an Liberty Bell angemeldet«, steuerte Salva kopfschüttelnd hinzu.
    Ernesto runzelte die Stirn, erwiderte aber nichts.
    »Sie berufen sich auf dieses Genanalyse-Gutachten«, erklärte Salvador weiter. »Demnach ist Liberty Bell eben eine von ihnen. That’s it.«
    »Dann wohl doch lieber das Heim für Irre und Durchgeknallte«, murmelte Darayavahush, »als in diese versoffene, destruktive Misery-Familie…«
    »Sie suchen auch wieder nach ihr. – Nach Ruby Kyriacou, meine ich«, sagte Mose da. »Mein Onkel hat es mir erzählt. Bisher sind ja alle davon ausgegangen, dass sie längst tot und begraben ist, aber jetzt fragen sie sich, ob sie nicht doch noch am Leben sein könnte. Seit sie diesen Brief gefunden haben, den der alte Flavio an sie abgeschickt hatte, haben sie die alte Geschichte jedenfalls noch mal aufgerollt. Sie gehen nämlich davon aus, dass der alte Flavio etwas wusste.«
    »Unsere Putzfrau sagt, es hätte damals Gerede gegeben«, fuhr Mose fort. Er seufzte. »Ein paar Leute haben gemunkelt, dass Ruby Kyriacou ziemlich übel sexuell missbraucht wurde und so. Und deswegen verschwunden sei. Umgebracht. Oder eben abgehauen.«
    »Igitt«, sagte Portia leise.
    »Klar, igitt. – Aber he, ausgerechnet Ruby Kyriacou?«, fragte Dara verwundert.
    »Wie meinst du das?«, hakte Sally nach und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    Dara rollte sich ächzend auf den Bauch und stützte sein Kinn in die Hände. »Na ja«, sagte er abschätzend. »Ich will ja nicht kleinkariert sein und Kindesmissbrauch ist natürlich eine tierisch üble Sache, aber…«
    »Aber – was?«
    Sallys Blick schien Darayavahush zu durchbohren.
    »He, starr mich nicht so böse an, Sal, fleischlose Heilige«, schnaubte Dara gekränkt. »Aber mal ehrlich: Würde man sich – wenn man schon auf perversen Abwegen unterwegs ist – ausgerechnet Ruby Kyriacou aussuchen? Ich meine, du kennst doch auch ihr Foto, um das die gute, alte Miss Peach immer so ein Tamtam macht, oder?«
    »Sie sah nicht immer so aus«, warf Mose ein. »Nein, im Gegenteil, sie war… früher mal – ziemlich, na ja, niedlich…«
    »Woher willst du das wissen?« Dara machte ein ungläubiges Gesicht.
    »He, was redet ihr da eigentlich?«, regte sich Sally auf, ehe Mose eine Antwort geben konnte. Ihr Blick flog durch Salvas Zimmer und feuerte in alle Richtungen. »Geht es etwa darum, wie ein Mädchen aussieht, das sexuell missbraucht wird? Meint ihr, Ruby Kyriacou war einfach nicht sexy, nicht niedlich genug dazu?«
    Stille breitete sich aus.
    »Was seid ihr nur für Kotzbrocken!«, rief Sally Hensley in diese Stille hinein und ging.
    Ernesto sprang auf, um sie einzuholen.
    Dara seufzte, enthielt sich aber ausnahmsweise mal eines Kommentars.
    »Meine Tante Phoebe hat da jedenfalls ein paar alte Bilder«, sagte Mose und vertrieb Dalí, der es sich unmittelbar vor dem Ventilator gemütlich gemacht, und damit die Kühle-Luft-Zufuhr für alle anderen Schwitzenden unterbrochen hatte. »Sie ist mit Ruby Kyriacou in dieselbe Grundschulklasse gegangen. Die beiden waren Freundinnen, na ja, so gut man eben mit jemandem aus der Miserysippe befreundet sein konnte. Man konnte sie da draußen in Wood Green natürlich nicht besuchen gehen oder so – außer man nahm in Kauf, sich von ihren besoffenen Brüdern den Bauch aufschlitzen zu lassen. Aber Ruby war damals ein paarmal bei meiner Tante zu Besuch. Sie war so acht, neun Jahre, schätze ich.«
    »Und?«, hakte Portia nach.
    »Ja, damals sah sie eben noch völlig anders aus als auf Mrs Franklins komischem Foto.«
    »Ich hab mit ihr geschlafen, Sally«, sagte Ernesto leise. »Es ist einfach so passiert. Draußen am Cedar Creek, letzte Woche…«
    Sally schob sich die glatten braunen Haare aus dem Gesicht. »Ich habe mir

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