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Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Rosen
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mitbekommen, dass Liberty Bell gestern ziemlich lange mit Brian geredet hat…«
    »Brian?«, wiederholte Ernesto verwirrt.
    »Ja, offenbar so ein punkig angehauchter Weltverbesserer«, erklärte Sally seufzend. »Er arbeitet zurzeit als Hilfspfleger in der Klinik. Jedenfalls tat Brian heute früh wohl sehr geheimnisvoll in Bezug auf sein gestriges Gespräch mit Liberty Bell. Karl wurde nicht schlau daraus… Aber Fakt ist, dass er jetzt jedenfalls genauso verschwunden ist wie sie. Und so eine aufgelöste pakistanische Schwesternschülerin glaubt nun, sie hätte die beiden heute früh zusammen draußen rumlaufen sehen, sich aber nichts dabei gedacht. – Und Brians alter Buick ist eben auch weg…«
    Irgendetwas an Sallys Stimme klang so, als käme das dicke Ende erst noch. Ernesto nahm den Fuß vom Gaspedal, blinkte und fuhr an den Straßenrand. Die Sache mit dem Cedar Creek konnte er, wie es aussah, vergessen.
    »Sally, da ist doch noch was, oder?«, fragte er leise und stellte den Motor aus. Bis auf Dalís Hecheln war es still im Wagen.
    »Allerdings«, tönte Sallys Stimme durch sein Sony Ericsson. »Karl sagte, er habe mal Brians letzte Eingabe am Computer auf Station R1 nachgesehen…«
    »Und?«
    Ernestos Stimme war zum Zerreißen angespannt.
    »Wood Green, Ern. – Delancey Street. – Brian hat sich offenbar die Route dorthin ausgedruckt. Sieht ganz so aus, als spiele Mr Haschischkopf so etwas wie den Chauffeur für Liberty Bell, die es – zur Delancey Street zieht.« Sally schwieg einen Moment. »Du – du weißt, wer dort… lebt?«
    »Verdammt. – Die Familie Kyriacou«, sagte Ernesto leise.
    Keuch, keuch, keuch, der Köter.
    »Ern? Was ist los? Nun sag doch mal was Vernünftiges…« Darayavahushs Stimme von der Rückbank.
    Delancey Street … Ernesto schloss für einen Moment die Augen. Das Anwesen der Familie Kyriacou hatte nicht mal eine Hausnummer nötig, denn die abgründige Miseryfamilie war, so weit er wusste, die einzige dort.
    »Danke, Sally«, sagte Ernesto zum Schluss. »Ich… ich denke, ich fahre raus…«
    »Versuch, es locker anzugehen, Ern«, erwiderte Sally, die sich mal wieder treu blieb. »Denk dran, das sind auch Menschen mit einem guten Kern. Ganz sicher. Sie… sie hatten einfach schon viel Pech im Leben. Sie sind keine Monster. Egal, was die Leute aus Old Town über sie reden.«
    Sie fuhren relativ schweigsam.
    »Was will das Waldmädchen da draußen nur, zum Teufel?«, murmelte Dara bloß einmal.
    »Schätze, sie will was über Ruby Kyriacou erfahren«, sagte Mose, nachdem über Daras Frage praktisch schon wieder Moos gewachsen war.
    Ernesto hatte gewendet, sie fuhren eine Weile den Chinook Drive entlang, bogen dann aber in westlicher Richtung ab und fuhren über die Interstate.
    Ein paar Kilometer nach einem kleineren Industriepark nahmen sie bereits die erste ungepflasterte Straße, die sich durch immer dichter werdenden Wald einen Hügel hinaufschlängelte und in andere schlecht oder nicht gepflasterte Straßen überging.
    Der Weg endete schließlich sackgassenartig vor dem auf seine Weise eindrucksvollen Haus der Familie Kyriacou. Zwei heruntergekommene Pick-up-Trucks parkten dort. Ebenso ein alter Volkswagen und ein überraschend intakt wirkender Daihatsu, der vermutlich Diebesgut jüngerer Art war, schoss es Ernesto durch den Kopf. Schräg davor stand tatsächlich ein giftgrüner Buick, dessen Rückscheibe mit diversen Aufklebern diverser Punkbands versehen war.
    »Das muss die Karre von diesem Brian sein«, murmelte Salvador. »Verdammt, Liberty Bell… ist also wirklich hier.«
    Er hob den Kopf und schaute sich um. »Irgendwo hier.«
    Auf der Pritsche des einen Pick-up-Trucks saßen Justin und Sam Kyriacou und ließen die Beine baumeln. Sie sahen aus wie immer. Obwohl sie beide erst Anfang zwanzig waren, hatten sie etwas Düsteres und Verlebtes an sich. Zusätzlich waren sie stark tätowiert – auf Justins Stirn prangte der deprimierende Schriftzug HASS! und Sams Gesicht war voller Piercings. Direkt vor dem Wagen hockten zwei Kleinkinder auf ramponierten Plastikstühlchen und untersuchten neugierig den Lauf einer Schrotflinte.
    »Hoffen wir mal inständig, dass das Ding nicht geladen ist«, murmelte Dara, während er aus dem Auto stieg. »Habe echt keine Lust, ausgerechnet von einem Vierjährigen vor der Zeit in den Lustgarten Allahs geballert zu werden…«
    Sowohl Justin und Sam, als auch die beiden Kinder trugen Hosen und Hemden in Tarnfarben.
    »Spielen die hier

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