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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Ich möchte nichts Schlimmes von dir.« Denn ich halte Claire für klug – nicht für gierig. Aber Gott ist groß bei ihr, er versperrt mir das Nacktsein. Doch mit dem Nacktsein kann ich warten – inzwischen habe ich gelernt, dass es bloß harte Arbeit ist.
    »Du kannst gern mein Freund sein, aber wenn du mein Mann werden willst, musst du mit mir in die Kirche gehen«, sagt Claire.
    DOLLAR
    Tita besucht Katriina. Jonas ist mit den Kindern im Club. Titas Bauch ist eine große Kugel – zur Sprengung bereit. Wer wohnt da drin? Ich gehe in die Küche, um das Essen vorzubereiten. Tita kommt zu mir.
    »Ich fliege morgen nach Finnland«, sagt sie.
    »Warum?«
    »Ich will … das Kind dort bekommen.«
    »Das ist eine gute Idee. Viel Glück.«
    »Danke«, sagt sie und gibt mir einen Umschlag. »Das ist für dich. Es ist nicht sehr viel, aber mehr habe ich nicht.«
    »Vielen Dank.« Ich will den Umschlag öffnen, aber sie legt ihre Hand auf meinen Arm.
    »Nein. Du kannst ihn später aufmachen. Und sag es niemandem.«
    »Okay.«
    »Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen«, antworte ich und gehe in mein Ghetto, öffne den Umschlag. Dollar. Viele Dollar. Dreihundert – ein fantastisches Vermögen. Die ganze Nacht schlafe ich nicht, ich denke. Für hundert Dollar kann ich den Kiosk wieder aufbauen, ein kleines Lager anlegen und das Geschäft in Gang bringen. Der Kiosk könnte auf dem freien Gelände hinter dem Haus der Larssons stehen. Der Wachmann könnte ihn nachts im Auge behalten, wenn ich ihm ein kleines Geschenk gebe. Und Claires jüngere Schwester könnte sich tagsüber darum kümmern. Zweihundert Dollar dürften gerade reichen, um die kleinste Pioneer Boombox bei Ostermann zu kaufen, damit ich wieder einen Ton hören und Kassetten überspielen kann. Dazu brauche ich im Moment noch Soljas kleinen Philips-Kassettenrekorder, aber nachts schläft sie ja.
    Am nächsten Morgen gehe ich mit hundert Dollar zu Phantoms Kiosk am Markt.
    »Ich kenne niemanden, der so viel schwarz wechseln kann«, sagt er.
    »Du musst einfach nur zu Musa Engineer gehen. Du verlangst den Schwarzmarktkurs – den offiziellen Bankkurs mal acht –, und er wird gern kaufen.« Ich gebe ihm einen Zettel, auf dem die Ziffern notiert sind.
    »Warum gehst du nicht selbst zu Musa Engineer?«
    »Weil er die wazungu kennt, für die ich arbeite. Dann erzählt er denen von meinen Dollar, und sie glauben, ich hätte sie aus ihren Taschen gestohlen, obwohl ich sie mir in Arusha beschafft habe.«
    »Okay«, sagt Phantom, und wir verabreden seinen Anteil. Kein Problem. Ich bekomme einen großen Haufen Schillinge.
    Und ich habe eine private Unterhaltung mit Katriina, ohne dass Jonas in der Nähe ist: Sie sagt ja – sie will in meinem Namen einen Kassettenrekorder für zweihundert Dollar bei Ostermann bestellen und D’Souza bitten, ihn durch den Zoll am Lufthafen zu schleusen.
    LICHT IN DER NACHT
    Die Weißen veranstalten ein Fest und werden wahnsinnig betrunken. Ich gehe am Zaun entlang durch den Garten und sehe sie mir an. Sie sind ins Licht der Petroleumlampen auf der Veranda getaucht, während ich im Dunklen bleibe. Tsk . Die Männer begrabschen die Frauen – strecken ihre Arme aus und zerren an den titi . Gösta wankt in die Einfahrt, fällt fast hin. Ich gehe zu ihm.
    »Soll ich Sie nach Hause bringen?«
    »Fahr zur Hölle!«, sagt er auf Schwedisch und stößt mich von sich, wobei er den Kopf abwendet – die Stimme ist belegt, auf seinen Wangen sehe ich Tränen. Er setzt sich ins Auto und fährt solche Schlangenlinien, dass er einen der Betonpfeiler rammt, die das Tor stützen. Ein Scheinwerfer ist vollkommen zersplittert, das Metall verbogen. Aber Gösta ist wild, er will nicht anhalten, er setzt ein Stück zurück und versucht es noch einmal. Diesmal trifft er die Öffnung und schlingert die Straße hinunter.
    Ich schaue mir weiter die fremden Bräuche an und bemerke Bewegungen hinten im Garten, in der Nähe des Lochs im Zaun, das zum Kiosk führt. Schleiche mich heran. Eeehhh – der weiße pumpende Hintern eines Mannes, und darunter liegt Stina, Göstas Frau. Es ist Askos Arsch, der hier Licht in die Nacht pumpt. Und Stina ist hübsch anzusehen, aber wieso tut sie ihrem Mann Gösta so etwas an? Und warum geht mein Arsch nicht über Tita auf und ab? Mein Arsch passt zur Nacht. Aber mein Arsch hat es getan, Tita ist jetzt mit einem dicken Bauch in Finnland, und ich kann nur unruhig und gespannt auf das Resultat warten.
    DAS VERSPRECHEN VON

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