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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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etwas jünger. Ich nehme den Ball mit dem Fuß auf und jongliere: Fuß, Oberschenkel, Fuß, Kopf, Oberschenkel, Fuß, dann schieße ich ihn zurück. Sie lachen, reden Swahili, zeigen auf mich. Ich lache. Einer von ihnen teilt uns in zwei Mannschaften, indem er uns zu zwei Gruppen zusammenschiebt. Meine Mannschaft spielt mit nacktem Bauch. Die Tore werden mit den T-Shirts markiert. Wir spielen – man merkt nicht, dass sie keine Schuhe anhaben. Ihre Fußsohlen bestehen aus harter Hornhaut. Ein Junge in meiner Größe zeigt auf sich.
    »Emmanuel«, sagt er, dann zeigt er auf mich.
    »Christian.«
    » Huyo jina ni Christian «, erklärt er den anderen, die nun alle ihren Namen nennen.
    »Ich reden Englisch fast«, sagt Emmanuel.
    »Ich auch«, antworte ich, und wir lachen und spielen weiter. Ein Bursche in Hemd, Gabardinehosen und frisch geputzten Schuhen nähert sich dem Platz.
    »Hej«, grüßt er. »Ich heiße Rogarth. Du hast meinen Vater kennengelernt, Mister Makundi.«
    »Hej«, erwidere ich, strecke meine Hand aus und nenne meinen Namen. Die anderen Jungs halten Abstand und reden nicht mit ihm.
    »Vielleicht kommst du auf der Internationalen Schule in meine Klasse.«
    »Okay«, sage ich und nicke.
    »Pass bei diesen Burschen auf.« Rogarth zeigt mit einer Handbewegung auf die Fußballspieler.
    »Wieso?«
    »Es sind Diebe«, behauptet er. Ich sage nichts. »Ich kann dir beibringen, Golf zu spielen.«
    »Ja, gern.«
    »Christian«, höre ich die Stimme meines Vaters – er steht gegenüber auf der Straße. »Na, hast du ein paar Jungs getroffen?«
    »Be back tomorrow«, ruft Emmanuel.
    »Yes«, rufe ich zurück. Wir gehen zu unserem Haus, um Mittag zu essen.
    »Vater, dieser Rogarth hat mir gesagt, ich soll mit den Jungs aufpassen, mit denen ich Fußball gespielt habe; er behauptet, sie seien Diebe.« Vater grinst.
    »Vielleicht stimmt es sogar. Aber Rogarths Vater ist ein noch größerer Dieb. Sonst könnte Rogarth nicht auf die Internationale Schule gehen.«
    Wir essen eine Art Currygericht mit Reis, es schmeckt gut.
    »Ich dachte, wir fahren mal in die Stadt und sehen uns die Schule an«, schlägt Vater vor. »Und heute Abend sind wir von ein paar Engländern hier in der TPC eingeladen.«
    »Okay.« Wir fahren an der Fabrik vorbei. Vater erklärt mir die verschiedenen Bereiche. Die Verwaltungsgebäude, in denen sein Büro liegt. Die Krankenstation und die Kantine der Arbeiter. Die Maschinenwerkstätten. Weil die Plantage von der Reederei Mærsk aufgebaut wurde, wird das Restaurant der Angestellten Messe genannt. Wir fahren auf einer asphaltierten Straße zwischen Feldern und Zuckerrohr. Die Bäume an der Straße sind voller violetter Blüten. Am Straßenrand ziehen sich tiefe Betonkanäle für die künstliche Bewässerung, mehrfach überqueren wir Eisenbahnschienen. Wir fahren parallel zu den Schienen, darauf ein langer Zug mit offenen Waggons, die mit Zuckerrohr beladen sind.
    »Die Züge fahren die Fabrik rund um die Uhr an«, erklärt Vater. An anderen Stellen spritzt Wasser aus Sprinkleranlagen, die auf den Feldern stehen, auf die Fahrbahn. Wir kommen an einem Feld vorbei, auf dem schweißglänzende schlanke Männer Zuckerrohr mit einem langen Messer schneiden, das ein breites Blatt hat. »Das Messer heißt panga. «
    »Haben sie keine Erntemaschine?«
    »Die ist schon lange kaputt, und das Land hat keine ausländische Valuta, um Reserveteile zu kaufen. Ein panga und Handarbeit sind billiger.« Die Kleidung der Männer ist total verdreckt und zerschlissen.
    »Kommen sie jeden Morgen, um Arbeit zu suchen?«
    »Nein, sie wohnen auf der Plantage in Dörfern. Viertausend Männer mit ihren Familien, mit Schulen, Läden, allem.« Wir nähern uns einer Straßensperre und werden durchgewunken. Das Zuckerrohr wird von trockenem Buschland abgelöst. »Hier endet die TPC «, sagt Vater. Entlang der Straße tauchen kleine Backsteingebäude auf. Wir fahren auf einen Kreisel zu. »Der TPC -Kreisel«, erklärt Vater. Die Bebauung wird dichter. Überall schwarze Menschen. Die meisten Männer tragen weiße Hemden und Gabardinehosen, die Frauen geblümte Kleider; manche haben ein Kind auf dem Rücken. Eine Reihe Inder. »In Moshi leben ungefähr achthunderttausend Menschen«, sagt Vater. Ein großer Markt, Kreisel mit Blumenbeeten, wir fahren aus der Innenstadt durch ein altes Villenviertel und erreichen die Schule auf einem breiten ungepflasterten Weg. Die ISM , die International School Moshi. Das Schulgelände sieht

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