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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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arbeite.«
    Der Buchhalter hebt die Stimme: »Diese Hühnerfarm ist vollständig mit Brettern gebaut worden, die am West-Kilimandscharo gestohlen wurden. Wo ist die Quittung für den Ankauf der Bretter?«
    »Nein«, sage ich. »Die Bretter habe ich von dem Sägewerk bei Rongai gekauft.« Das ist der große Konkurrent am West-Kilimandscharo.
    »Du lügst ständig«, sagt der Buchhalter. »Du sagst, du hättest Diesel gekauft, aber wir können diesen Diesel nicht finden.«
    Aber Gösta schlägt sich auf meine Seite: »Marcus hat sehr gute Arbeit für mich geleistet, und er weiß, wo man alles bekommen kann. Wenn ich Schrauben bestelle, beschafft Marcus die richtigen Schrauben. Ich will ihn behalten.«
    »Ich kann nicht unsere Buchhaltung führen, wenn du einen Mann anstellst, der aus meiner Kasse stiehlt. Soll ich etwa alle Diebstähle direkt dem Ministerium melden?«, sagt der Buchhalter mit einem bösen Blick; er weiß etwas von der dreckigen Wäsche der Schweden.
    Gösta bekommt Angst, ich sehe es. Vielleicht hatte Gösta selbst seinen Rüssel in der Kasse, denn jetzt lernt er ja alle tansanischen Methoden von seiner tüchtigen Chagga-Frau.
    »Marcus«, sagt Gösta. »Dann fährst du zum West-Kilimandscharo und übernimmst die Aufgabe, die Baumstämme und Bretter zu zählen und das Lager zu leiten.«
    »Ich kann nicht so weit weg leben«, sage ich. »Ich kann nur am selben Tag hin- und zurückfahren, denn wenn irgendetwas in mir kaputt geht, muss ich in der Nähe des KCMC und der Ärzte sein.«
    »Das ist doch einfach gelogen«, sagt der Buchhalter.
    »Dann musst du uns einen Brief deines Arztes bringen«, sagt Gösta. Er will den Buchhalter nicht direkt angehen, denn jetzt bläst ein neuer Wind, und dieser Wind kann die Wahrheit über Göstas diebische Natur direkt vom Mund des Buchhalters zu den Ohren des Ministeriums tragen.
    Am Abend gehe ich mit meinem Chirurgen in die Bar und gebe ihm Bier aus, um an Beweise zu kommen: Er schreibt mir einen Brief. Ich gehe zurück und liefere den Brief im Büro ab.
    »Du bist gefeuert«, sagt der Buchhalter.
    »Was?«
    »Der Brief beweist, dass du nicht in der Lage bist, deine Arbeit zu erledigen – dein Körper schafft es nicht.« Und dafür haben mich die Schweden fast ermordet.
    »Wo ist mein Restlohn?«
    »Schicken wir dir zu«, sagt der Buchhalter. Ich verlasse das Büro und setze mich aufs Motorrad. Der Buchhalter ist mir gefolgt.
    »Das Motorrad bleibt hier«, sagt er. »Es gehört dem Projekt.«
    »Nein, es ist meins«, sage ich. Dieses Motorrad habe ich selbst aus zwei Leichen zusammengebaut, die das Projekt total abgeschrieben hatte, aber ich habe eine lebendige Maschine daraus gemacht.
    »Ich rufe die Polizei«, sagt er.
    »Mach nur«, sage ich und fahre direkt zu Gösta nach Shanty Town – zum Haus, in dem er mit seiner klugen Chagga-Frau wohnt.
    TOTENÄRZTE
    »Ich kann im Augenblick nichts machen«, sagt Gösta. »Nachdem es ein Joint Venture geworden ist, habe ich nicht mehr so viel zu sagen. Du musst das Motorrad im Büro des Projekts abliefern. Aber ich werde versuchen, dir deinen Job wiederzubeschaffen.«
    Ich blicke auf diesen Mann, der mir eine Reise nach Schweden versprochen hat. Während ich nicht in Schweden bin, ist dieser Schwede in Tansania und hat sich eine hübsche Chagga-Frau genommen, tsk . Aber ich habe im Economist von besonderen Ärzten gelesen, die nach Idi Amins Regime in Uganda die Leichenberge untersuchten. Ich bohre wie eine Maschine in Göstas Gewissen: »In Europa gibt es Ärzte, die in einer Leiche wie in einem offenen Buch lesen können. Wurde ihr auf den Kopf geschlagen, als die Leiche noch lebte? Wie viel Zeit verging vom Schlag bis zum Tod der Leiche? Und wenn du über diese Ermittlungen mit dem Polizeichef in Moshi sprichst, der sagt, dass eine Leiche nicht auf eine Bank fliegen kann – was ist dann das Resultat? Die Leiche verletzte sich den Kopf, bevor sie starb. War es ein Sturz oder ein Schlag? Wir wissen es nicht. Aber der Neger hat der Frau geholfen, die Leiche auf die Bank der Schwitzhütte fliegen zu lassen. Der Neger war zur Stelle.«
    »Die Untersuchung ist abgeschlossen«, sagt Gösta.
    »Ich kann eine Menge Krach schlagen.«
    »Du kannst gar nichts tun.«
    »Der tansanische Polizeiboss ist gekauft und bezahlt, ja. Und der Richter wird einen Mercedes und einen Marmorpalast fordern, um die Untersuchung wiederaufzunehmen. Aber wenn die Europäer diese Informationen hören, werden sie fragen: Hätte die Frau der Leiche

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