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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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seine Pumpe los, steht auf, geht zur Tür, bleibt dort mit der Hand auf der Klinke stehen. Wo will sie hin? Er kann so gut wie kein Swahili, also streckt er die Arme in die Luft, als würde er sich ergeben, und klopft aufs Bett, dorthin, wo sie gesessen hat. Sie kommt wieder, greift nach seiner Pumpe, macht Kartoffelmus. Jetzt will er ihre titi küssen. »Ah-ahhhh.« Er versucht, seine Hand ihr Bein hinauf unter die kanga gleiten zu lassen, aber ihre Beine sind geschlossen wie beim Gottesdienst. Sie zerrt fest an der Pumpe, schnell und mechanisch, bis sie den weißen Samen verschießt. Das ist sehr hässlich, aber meine Pumpe erhebt sich auch, wie ein Soldat steht sie direkt vor ihren titi . Jetzt ist seine Pumpe schlapp. Er zieht ein Taschentuch heraus und wischt den Samen von seiner Pumpe, von seiner Hand. Er steht rasch auf – mit mürrischem Gesicht, während er mit dem Rücken zu ihr den Reißverschluss seiner Hose zuzieht. Ich habe Angst, dass er hochschaut, aber ebenso viel Angst, mich zu bewegen und ein Geräusch zu machen.
    » Asante «, sagt er – danke – und geht. Sie wirft das Handtuch auf den Boden. Seine Schritte verschwinden um die Ecke. Sie lässt das missmutige Geräusch » tsk« hören, jetzt beben ihre Schultern. Sie verbirgt ihr Gesicht nicht in den Händen, denn die schwarze Hand hat Kartoffelmus geschlagen und ist befleckt von dem weißen Samen. Sie verbirgt ihr Gesicht hinter dem Arm und schluchzt. Und ich denke daran, ganz ruhig zu sein, bis sie hinausgeht, denn sonst weiß sie, dass ich die ganze Zeit hier gewesen bin. Sie würde mich innerhalb von fünf Sekunden hinauswerfen lassen.
    »Ahr«, knurrt sie, greift nach ihrem Handtuch und ihrer Seifendose, löscht die Petroleumlampe und geht aus der Tür. Sie läuft zur gegenüberliegenden Seite der Dienstbotenwohnung, wo unser Bad und das Loch in der Erde sind. Ich springe vom Schreibtisch. Sie weiß nicht, dass ich hier gewesen bin. Ich höre, wie Jonas sein Motorrad startet und davonfährt. Dieser Mann ist ein Jäger von Hausmädchen. Er fährt in den Moshi Club, wo die Reichen trinken. Im Moshi Club kann der weiße Mann Golf, Tennis und Squash spielen, aber vor allen Dingen kann er seine Augen von der Armut und der Dummheit ausruhen; die waafrika und wahindi , die in den Club kommen, sind alle reich und korrupt.
    Ich öffne leise die Tür und schleiche mich zur Garage. Schiebe das Motorrad ein Stück auf die Straße. Starte es und fahre mit großem Lärm zurück, stelle es vor unsere Türen ab, reiße meine Tür auf und schalte mein elektrisches Licht und den Kassettenrekorder mit Bob Marley an: »Do you remember the days of slavery?«
    GIRAFFENSPION
    Ich setze mich vor die Tür und rauche eine Zigarette. Dieses Hausmädchen hat vorher bei wahindi gearbeitet. Inder sind hart zu einem Hausmädchen. Arbeit vom frühen Morgen bis spät in die Nacht, und jedes Mal, wenn der Mann allein mit dem Mädchen ist, will er nach ihrem Hintern greifen und versucht, ihr seine Pumpe hineinzustecken. Außerdem werden die Kinder terrorisiert. Aber am schlimmsten sind waafrika – sie behandeln das Hausmädchen wie einen üblen Köter. Jetzt ist sie bei wazungu – alles ist einfach, Hauptsache, sie schlägt ein wenig Kartoffelmus. Alle sagen, die wazungu sind weich. Du kannst dir von ihnen Geld leihen, wenn du sagst, deine Mutter wäre sehr krank , und wenn du es nicht zurückzahlen kannst, dann ist das nicht schlimm.
    Das Hausmädchen kommt aus dem Bad zurück, das Handtuch hat sie sich umgelegt. Ich sage: »Morgen bekommst du deine Elektrizität, ich erledige das für dich.« Sie murmelt irgendetwas Undeutliches und geht in ihr Zimmer. Kurz darauf fragt sie von innen: »Glaubst du, unser mzungu ist sehr reich?«
    »Ja«, sage ich. Das sind alle wazungu . Am nächsten Tag gehe ich zu Katriina und erkläre ihr: »Das Hausmädchen will eine ordentliche Decke in dem kleinen Ghetto.«
    »Wieso – hat sie Angst vor Schlangen?«
    »Nein, sie hat Angst, dass ich ihr nachspioniere, wenn sie sich auszieht.«
    »Machst du das denn, Marcus?«, fragt mich Katriina mit einem Lächeln.
    »Ich?« Ich zeige auf mich. »Nein, sie ist eine halbe Massai – ich könnte mir ebenso gut eine Giraffe ansehen.« Aber ich habe sie gesehen. Darum ist sie ständig so mürrisch; die Massai sagen, sie ist bedrückt und niedergeschlagen, weil sie eine flache Nase hat wie ein Bantu, und wir Chagga sehen sie als eine Giraffe im Nationalpark.
    »Ich werde Jonas fragen«, sagt Katriina.

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