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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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weiße Gesichter. Geschminkt, mit leeren Augen, eckigen Bewegungen. Auf der Jagd nach irgendetwas. Was? Ich bewege mich geschmeidig zwischen ihnen die Fußgängerzone hinauf. Will noch nicht schlafen. Überquere den Nytorv, gehe in die menschenleere Algade. Ich bin nie dort gewesen – Das Narrenschiff . Ich werde ein einziges Bier trinken, mir den Laden ansehen und nach Hause gehen. Das Lokal ist dunkel, eng, heiß. Dicke bleiche Männer. Eine große schwarze Bar mama . Ein paar schwarze Mädchen sitzen an den Tischen, es gibt eine kleine leere Bühne. Am Ende der Bar steht ein Mädchen mit dem Rücken zu mir und schiebt sich geradezu an einem weißen Mann mit Bierbauch hinauf. Das Mädchen trägt enge Shorts, so dass ihr Arsch fast die Nähte sprengt. Ich setze mich auf einen Barhocker und bestelle ein Bier. Auf Swahili. Die Bar mama lacht. Sie fragt, wo ich die Sprache gelernt habe. Ich erkläre es ihr. Sie selbst stammt aus Entebbe in Uganda und ist mit dem Besitzer der Bar verheiratet.
    » Njoo «, ruft die Bar mama das Mädchen am Ende der Bar – komm.
    »Christian«, sagt das Mädchen. »Mr. Africafé.« Ich drehe mich auf dem Barhocker um. Sheila von der Busstation. Ihre Augen schwimmen ein wenig, sie hebt die Arme über den Kopf, kommt schaukelnd auf mich zu und fängt an, vor mir zu tanzen, bis zwischen meine Beine. Ihre Schenkel reiben sich an meiner Hose, ihre Brüste an meinem Pullover.
    »Was möchtest du heute Abend, Baby?«, fragt sie mich auf Swahili.
    »Mein Bier trinken.«
    »Und du willst nichts anderes?« Sie dreht sich um, ihr strammer Hintern schiebt sich in meinen Schritt. Sie schaut mich über die Schulter an, während die Kugellager rotieren. Es passiert, was passieren muss. Ein anderes schwarzes Mädchen ist auf die kleine niedrige Bühne gestiegen und windet sich – zieht sich die Stofffetzen herunter. Sheila dreht sich wieder zu mir um. Ich schaue auf ihre violetten Lippen, den dunklen Spalt zwischen ihren Brüsten, sehe ihr in die Augen – große schwarze Mandeln.
    »Möchtest du ein Bier?«, frage ich sie. Jetzt hat sie die Hände auf meinen Knien, meinen Oberschenkeln.
    »Ich trinke nur Champagner«, sagt sie und lächelt unverfroren – spöttisch, glaube ich. »Wollen wir heute Abend Champagner trinken, Mr. Africafé?«, fragt sie. Ich will sie ficken. Ich kann mir Champagner nicht leisten. Sie lässt ihre Hand über meinen Oberschenkel gleiten, in meinen Schritt. »Mmmm«, sagt sie, als ihre Hand das Harte erreicht. Sie lächelt mich vieldeutig an, massiert mich mit der Hand durch die Hose, beugt sich über mich. Fragt mich auf Englisch: »Willst du mich ficken.« Ist das eine Frage?
    »Entschuldige bitte, aber ich kann nicht«, sage ich.
    »Hast du kein Geld?«
    »Nein.«
    »Geld ist wichtig«, sagt sie.
Marcus
    UHURUS GEFÄNGNIS
    Die verkommene Frau meines Bruders sitzt wie ein heulender Engel mit ihrem kleinen Kind in meinem Wohnzimmer. Claire serviert ihr Tee.
    »Was ist los?«
    »Dein Bruder sitzt im Gefängnis«, sagt Claire und zieht mich in die Küche. »Dein Bruder ist aus Daressalaam nach Hause gekommen und hat sie mit einem anderen Mann im Bett erwischt«, flüstert Claire mir zu. »Und dein Bruder hat den Mann verprügelt, schwer. Den Kopf auf den Fußboden, oft. Und nun ist der Mann tot, und dein Bruder sitzt im Distriktgefängnis von Rombo.«
    »Und was willst du von mir?«, frage ich meine Schwägerin und denke gleichzeitig, dass ich sie auch gern pumpen würde, wenn mein Bruder nicht mehr da ist. Gut, dass Claire zur Stelle ist, um mich vor den Krankheiten zu retten, mit denen dieses lose Weib mich lockt.
    »Ich brauche Schmiergeld, damit er aus dem harten Gefängnis in Rombo herauskommt und nach Karanga überführt wird.«
    »Das ist egal«, sage ich. »Dein Mann kann in Rombo ebenso gut sterben wie in Karanga.«
    »Marcus!«, ruft Claire.
    »Du bist herzlos«, sagt die Schwägerin.
    »Ja, wie du. Aber ich bin kein Mörder oder eine Hure.«
    »Marcus!«, ruft Claire noch einmal.
    »Warum sollen wir bezahlen? Wir haben sie schließlich nicht gepumpt.«
    »Sie ist die Mutter der kleinen Tochter deines Bruders«, sagt Claire.
    Ich zeige auf das Kind.
    »Glaubst du wirklich, das ist die Tochter meines Bruders? Wenn sämtliche Hunde in Holili bei der Hündin gelegen haben, die sich seine Frau nennt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagt Claire und senkt den Blick.
    Ich gehe nicht zu der Containerbar in der Nähe des Hauses, meine Rechnung ist zu lang. Ich gehe in die große

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