Liberty: Roman
Sängerin zu gründen, ist gestorben, bevor er realisiert werden konnte. Der Gitarrist ist zu fromm, um für Leute zu spielen, die trinken, und ich finde keinen anderen. Ich bin froh, Marianne nichts davon erzählt zu haben.
In den ersten Tagen haben wir gerammelt wie die Karnickel. Wir sind mit Katriina und den Mädchen in den Tarangire Nationalpark und ins Tanzanite Hotel in Arusha gefahren. Wir stiegen bis zur Basishütte auf den Berg. Und wir sind nach Hause gefahren und haben wieder gerammelt wie die Kaninchen. Aber jetzt ist Schluss damit, und wir haben sonst nichts, was uns verbindet. Sie kommt und will reden.
»Was ist, wenn ich in einem UNO -Flüchtlingslager im Westen arbeiten könnte, würdest du mitkommen?« Ich wusste nicht einmal, dass es UNO -Flüchtlingslager in Tansania gibt. Aber es gibt ja ständig Ärger zwischen den Stämmen und Regierungen in Burundi, Ruanda, Uganda und Kongo.
»Ich bin eigentlich nicht hierhergekommen, um in einem Flüchtlingslager zu arbeiten. Für mich klingt das wie so eine Art Armutstourismus mit Feigenblatt.«
»Das meinst du doch nicht im Ernst?«
»Doch, das sehe ich so.«
»Aber wir haben doch die Möglichkeiten, Christian. Es ist richtig, wenn wir helfen.«
Ich verstehe schon, was sie mit Möglichkeiten meint. Ich glaube, ich verstehe es besser als sie selbst. Wir haben das Organisationstalent, wir können die Dinge zum Laufen bringen.
»Und wovor willst du die armen Neger retten?«
»Vor dem Hungertod. Ich will ihnen helfen, wieder heimzukehren.« Sie werden geschlachtet, wenn sie zurückkehren – sie sind geflohen, um zu leben. Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?
»Wir sind in ihrem Zuhause«, erkläre ich. »In Afrika. Sie leben so. Daran kannst du nichts ändern.«
»Selbstverständlich kann ich … Man kann etwas tun. Die UNO kann eingreifen und die Flüchtlinge beschützen, die zurückkehren. Und dabei möchte ich gern helfen.«
»Mutter Teresa. Bis zu den Knöcheln in der Scheiße. Typhus, Malaria, Bilharziose, Würmer, Unterernährung, falsche Ernährung, ethnische Säuberungen, juju -Scheiß – und du meinst, das ist es?«
»Und was machst du?«, fragt Marianne spöttisch zurück. »Spielst Reggae-Platten. Und was hilft das?«
»Mehr als die UNO .« Ich gehe ins Freie, setze mich aufs Motorrad und fahre nach Majengo. Trinke Bier in einer Bar. Verflucht, wie weiß sie ist.
Am folgenden Tag bin ich mittags in der Garküche hinter Tanesco. Rachel ist nicht da. Ich frage das Mädchen, das bedient, nach ihr.
» Mimi sijui «, sagt sie – ich weiß es nicht. Ich frage die mama .
» Huyo Rachel, sio mzuri – mimi siyui yoko wapi .« Diese Rachel ist nicht gut, ich weiß nicht, wo sie ist.
» Tsk «, sage ich nur.
Marcus
ZIEGENSTEUER
Der IRS -Mann kommt zu Roots Rock. Internal Revenue Service – der Steuerteufel.
»Eine Cola«, sagt er, und Patricia springt wie ein Floh. Meine Welt ist zu klein für Steuern, aber der Kiosk an der Uru Road, der Kopierladen und Patricia mit ihrer gebrauchten Kleidung vor dem Geschäft stechen dem Steuerbeamten wohl allmählich ins Auge. Ich lade ihn rasch in den Hof hinter dem Kaufmann ein, kaufe ihm Bier und nyama choma .
»Wir müssen herausfinden, wie viel Steuern du bezahlen musst«, sagt er.
»Der Umsatz ist sehr klein.«
»Zeig mir die Bücher«, sagt er.
»Der Umsatz ist zu klein für Bücher.«
»Du kannst ins Gefängnis kommen, wenn es keine Bücher gibt«, sagt er.
»Ich habe Bücher, aber sie liegen zu Hause.«
»Dann musst du sie holen«, sagt er.
»Im Moment kann ich mein Geschäft nicht gut verlassen. Aber ich kann heute Abend zu Ihnen nach Hause kommen.«
»Was soll ich mit deinen Büchern in meinem Haus«, sagt er.
»Ich werde Ihnen ein kleines Geschenk für die Unannehmlichkeit machen, dass ich Sie zu Hause störe.«
»Wie klein ist dieses Geschenk?«
»In der Größe von drei Hühnern – bereit für den Topf.«
»Nein, die Größe ist eine Ziege«, sagt er und sieht mir direkt in die Augen, während er mir seine Adresse gibt.
Den Rest des Tages bin ich ein Mann, der herumläuft, um eine Ziege zu kaufen, und am Abend bin ich ein Mann, der einen besonders hohen Preis dafür bezahlt, um eine Ziege in einem Taxi nach Kiborloni zu bringen, wo der Steuermann sein Haus gebaut hat. Mit viel Platz für Geschenke in seinem Garten, der voller Hühner, Ziegen und stinkender Schweine ist.
Christian
Zuerst gehe ich ins Kibo Coffee House. Ich rauche eine Zigarette nach der anderen und
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