Liberty: Roman
aus wie eine Cola-Flasche, dazu ist sie zu kräftig. Der Hintern ist ebenfalls so prall, wie er sein soll, ohne breit zu wirken, die Hinterbacken wippen, wenn sie geht. Sie hat feste und gleichzeitig weiche Schenkel, muskulöse Schienbeine und kurze, breite Füße. Sie ist nicht dick, es gibt kaum Fett an ihr – es sind alles Muskeln. Rachel ist eine richtige mswahili .
Sie redet mit vielen Männern. Das ist notwendig, wenn man vor dem Kaufmannsladen den Leuten Limonade aus dem Kühlschrank verkaufen will. Sie müssen sie dort trinken, denn sie dürfen die Flaschen nicht mitnehmen; also stehen sie da und reden. Auch ich stehe da und rede.
»Woher stammst du?«
»Galambo, das liegt an der Küste, in der Nähe von Tanga«, antwortet sie. »Ich bin mswahili .«
»Bist du Muslimin?«
» Mkristo . Wie du.« Ich trinke ziemlich viel Limonade bei diesem Kaufmann.
Marcus’ Tochter Rebekka ist todkrank. Abgemagert, dehydriert, entkräftet. Er hat mir mal erzählt, er sei mit vielen Frauen zusammen gewesen, nachdem er den Unfall und den Aufenthalt im KCMC überlebt hatte. Er sagt, die Ärzte könnten bei Rebekka nichts finden. Ich glaube, es ist eine Lüge. Ich bin sicher, dass es Aids ist, aber er würde es nie zugeben, denn die Krankheit ist total tabuisiert.
»Hast du einen HIV -Test machen lassen?«
» Tsk «, erwidert Marcus. »Alle Tests wurden an dem kleinen Baby durchgeführt, sie wissen nicht, was ihr fehlt.« Vielleicht ist es gelogen. Wenn jemand kranke Familienangehörige hat, werden sie zu Hause versteckt, und es heißt, sie hätten Malaria, denn daran kann man auch sterben, wenn man Pech hat. Jedenfalls kann Marcus an den Abenden, an denen ich im Shukran Hotel auflege, nicht helfen. Und allein schaff ich es nicht. Der Besitzer verlangt, dass ich einen Mann bereitstelle, der aufpasst, wer reinkommt, und an der Tür den Eintritt kassiert. Rogarth springt ein. Er will lieber mit mir arbeiten als für den mabwana makubwa im Moshi Hotel zu springen.
Im Laufe des Vormittags komme ich zur Dienstbotenwohnung von Katriina. Meinem Zimmer. Marianne ist noch immer da, sie sitzt an dem kleinen Schreibtisch, liest in irgendwelchen Papieren und macht sich Notizen auf einen Block; das Haar stramm zu einem Pferdeschwanz gebunden – Typ Schullehrerin.
»Hej«, grüße ich. Sie wendet sich nicht um, sagt nur: »Wo bist du gewesen?«
»Du bist nicht gekommen.«
»Du hast gearbeitet. Ich habe keine Zeit, nur dazusitzen und dich bewundernd anzustarren, während du Platten umdrehst.«
»Es war Samstagabend, ich dachte, wir wollten in die Stadt.«
»Du willst doch gar nicht mit mir in die Stadt«, erwidert Marianne, ohne sich mir zuzuwenden.
»Wovon redest du?«
»Du bist genau … genau wie Jonas.« Ich habe ihr natürlich von Jonas erzählt, auch von Katriina und meinen Eltern. Damals, als wir uns auf dem Hasseris Gymnasium kennenlernten.
»Wieso bin ich genau wie Jonas?«, frage ich sie. Jetzt dreht sie sich auf dem Stuhl um, ihre Augen sind geschwollen. Sie hat geweint. Sie ist hässlich.
»Hältst du mich für eine Idiotin? Ich rede auch mit Leuten, während du durch die Gegend ziehst und deiner … Arbeit nachgehst. Jonas hat mit allen außer Katriina geschlafen, Hauptsache, sie waren jung und schwarz.«
»Ja. Das hat er getan. Und fange an zu glauben, dass der Mann vielleicht sogar recht hatte.«
»Hast du deine kleine Freundin getroffen?«
»Nein, habe ich nicht. Sie heißt Rachel.«
»Aha. Sie ist gestern Nachmittag übrigens vorbeigekommen.«
»Ach ja?«
»Issa hat sie fortgeschickt. Weißt du, was er über sie gesagt hat?«
»Nein, aber ich bin sicher, du wirst es mir gern erzählen.«
»Er sagt, sie ist ein schlechtes Mädchen, das nur hinter dem Geld her ist.«
»Ja«, sage ich. »Obwohl der alte Issa schwarz und halb taub ist, ist er in seinem Kopf noch immer so kolonialisiert, dass er meint, die Weißen wären etwas Besseres als die Schwarzen.«
Den Rest des Tages ist die Stimmung schlecht, bis wir abends eine Runde Golf spielen und einen Joint rauchen. Als wir nach Hause kommen, will sie vögeln. Und ich lecke ihr die Möse, stecke ihr einen Finger in den Hintern, sauge an ihren Brustwarzen, kitzele sie mit der Zunge hinter den Ohren, sage ihr, sie wäre hübsch, und ich wäre geil auf sie – den ganzen Mist. Ich brauche nicht zu zählen, sie berührt mich nicht ein einziges Mal. Ich hätte ebenso gut Sex mit einer Pappschachtel haben können, die draußen im Regen gestanden
Weitere Kostenlose Bücher