Liberty: Roman
nicht, dass bwana Benson Christian bereits die Leute von der Einwanderungsbehörde auf den Hals gehetzt hat. Sie wissen nicht, dass Christian illegal in Tansania ist. All diese Dinge: Christian hat sie nur mit mir diskutiert. Christian ist in meiner Hand. Wenn ich zudrücke, zerquetsche ich ihn.
Christian
Freitagnachmittag. Rogarth ist gerade mit einem Taxi hier gewesen und hat die Anlage geholt. Nach der durchwachten Nacht im Liberty nehmen wir auch die Lautsprecher jeden Abend wieder mit nach Hause. Am Montag fällt das Urteil der Einwanderungsbehörde. Rachel ist im Bad, nachdem sie zu Fuß aus der Stadt gekommen ist. Sie hat mich nicht gebeten, sie abzuholen. Die Badezimmertür klappt, und ich höre sie ins Schlafzimmer gehen. Halima spielt draußen. Ich schiebe die Tür auf und umarme Rachel von hinten, so dass mein steifer Schwanz zwischen ihren Hinterbacken liegt. Ich habe das Bedürfnis nach Befriedigung.
»Hör auf mit dem Spektakel«, sagt sie.
»Nein. Ich will dich jetzt.« Sie seufzt, zieht sich das kanga vom Körper und legt sich aufs Bett.
»Dann komm.« Ich lasse meine Shorts auf den Boden fallen, ziehe mein T-Shirt aus, klettere aufs Bett und drücke ein Bein zur Seite.
»Eine Socke brauchst du nicht.«
»Wieso nicht? Noch mehr Kinder wollen wir nicht.«
»Du weißt doch, ich bin bereits schwanger. Ich habe in diesem Monat nicht geblutet.«
Meine Erektion fällt zusammen. Ich drehe mich auf den Rücken. Sie berührt mein Glied. »Ist er jetzt müde?«
»Er ist überrascht, aber vor allem glücklich«, erwidere ich.
»Das wird sich gleich zeigen.«
Sie legt ihr Gesicht auf meinen Bauch und streichelt mein Glied und die Hoden. Dann setzt sie sich auf meine Beine und lässt ihre weichen Brüste über mein Glied streichen. Er wächst wieder, und sie nimmt mich in sich auf.
Der Freitagabend im Liberty ist in Ordnung, aber ich bin gestresst und müde, als ich Samstag erwache. Rachel besucht mit Halima eine Freundin. In der Küche stinkt es nach Abfall. Ich sehe mir den Abfalleimer an. Der Deckel ist kaputt, und Rachel hat den Eimer nicht geleert; er steht in der Hitze und dampft. Ich trage ihn hinaus zu dem Abfallloch am Ende des Gartens und schütte ihn aus. Ich starre auf den Müll. Zwischen Gemüseschalen, Resten von Grütze und Brotkrusten liegen blutige Lappen – tansanische Binden. Also hatte Rachel ihre Menstruation: Das unbefruchtete Ei wurde mit ihrem Blut ausgeschieden. Ich schlucke. Es ist traurig, dass sie mich anlügt – dass sie es für notwendig hält, um mich festzuhalten. Traurig, dass sie möglicherweise sogar recht hat. Das Traurigste aber ist, dass ich sie nicht geschwängert habe. Ich habe Kopfschmerzen.
Mitten am Tag fahre ich zum Markt von Kiborloni, um nur niemandem über den Weg zu laufen. Ich kaufe khat und fahre an den Fluss. Die Schmerzen in meinem Kopf pressen mir das Gehirn zusammen. An einem Kiosk trinke ich eine Cola. Stecke ein paar Kaugummis in den Klumpen und kaue weiter. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Rogarth kommt am Nachmittag, um den Rest der Anlage zu holen.
»Ich brauche etwas Geld«, sagt er.
»Klar.« Er braucht Geld für das Taxi, um zu essen und um hier und da ein paar Schillinge zu verteilen, damit nachts alles glattgeht. Und ich schulde ihm auch noch Geld. Ich gebe ihm so wenig wie möglich. Ich habe das Bedürfnis, mein letztes Geld bei mir zu haben, wenn … Vielleicht brauche ich es. Rachel ist noch immer bei ihrer Freundin. Ich nehme ein langes Bad, bevor ich saubere Sachen anziehe – mein Black-Uhuru-T-Shirt mit der Safarijacke darüber. Bevor ich losfahre, gehe ich ins Schlafzimmer und schließe mit dem Schlüssel an der Lederschnur die Transportkiste von Ostermann auf, wühle mich durch Kassetten, Fotografien und Papiere und finde die Schachtel. Öffne sie und nehme den Revolver heraus. Stecke ihn auf dem Rücken in den Hosenbund. Die Jacke verbirgt ihn. Kontrolliere, ob mein Pass in der Tasche steckt. Auf dem Weg aus dem Haus läuft es mir kalt den Rücken hinunter, ich drehe mich um. Ich nehme den unentwickelten Film aus dem Kühlschrank und stecke ihn in die Tasche. Greife ganz hinten ins Gefrierfach und ziehe eine Streichholzschachtel heraus, in der ich ein paar rohe Tansanit-Steine aufbewahre. Wieder nach draußen. In der Dämmerung fahre ich ins Liberty. Alles ist sonnenklar, alle Bewegungen sind überdeutlich, wenn ich khat geraucht habe. Ich werde die Nacht schon überstehen.
Am Clocktower-Kreisel steht Firestone und
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