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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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die Produktionsmethoden von Kartoffelmus. Edson sitzt mit Claire auf der Veranda, aber sie ist zu fromm, um mit ihm in der Dunkelheit zu verschwinden. Nechi begleitet die kleine Vicky nach Hause in die Polizeischule. Und ich, ich halte Rosie ganz weich und warm in meinen Armen, während wir im Wohnzimmer zur Musik von ABBA tanzen.
    Am nächsten Tag bin ich eine einzige große Reinigungsmaschine, um sämtliche Spuren zu beseitigen. Das Hausmädchen hilft mir nicht – sie ist in die Kirche gerannt, um ihre Sünden zu bekennen. Der Bezug der Sofakissen muss abgezogen und eingeweicht werden, wegen einer Alberei mit Händen und Zungen und titi , bei der Rosie meinen Drink mit Tomatenjuice und Wodka verschüttet hat – ein großer roter Fleck.
    Als die Schweden nach Hause kommen, hängen die Kissenbezüge alle zum Trocknen auf der Leine, und ich liefere sofort meine Erklärung: »Ich habe mit einer Generalreinigung begonnen, als ihr fort wart.« Jonas schnüffelt herum wie eine skeptische Hyäne – kann er die Lebensfreude des Negers riechen?
    Am Tag darauf ruft mich Katriina ins Haus.
    »Du hast eine Fete für deine Freunde veranstaltet, während wir weg waren«, sagt sie.
    »Was? Woher weißt du das?«
    »Die Nachbarn reden.« Tsk , die anderen wazungu in der Straße wissen, dass die Larsson-Familie in Arusha ist, und doch kommt ein großer Discolärm aus dem Haus.
    »Entschuldigung«, sage ich.
    »Mit Mädchen«, sagt Katriina.
    »Es waren nur ein paar Klassenkameraden aus der Schule.«
    Katriina seufzt. »Marcus. Weißt du, dass man mit Mädchen vorsichtig sein muss?«
    »Ich benehme mich immer ordentlich gegenüber Mädchen.«
    »Vorsichtig«, sagt Katriina. »Weißt du, wie man aufpasst, damit Mädchen nicht in Schwierigkeiten geraten?« Ich schaue zu Boden – Katriina glaubt, wir machen diese Art von Spektakel. Vielleicht ist sie selbst mit bwana Jonas in Schwierigkeiten geraten, als sie jung war.
    »Ich weiß es. Aber so etwas machen wir gar nicht.«
    »Ganz plötzlich tut ihr es doch – da ist es am besten, vorbereitet zu sein.«
    »Ja, sicher«, sage ich. Als wäre sie so etwas wie mein Vater und ich der schlimme Sohn.
    EIN GROSSER DIEB
    »Es ist ein enormer Wald. Die Bäume könnten sofort gefällt werden. Es gibt riesige Möglichkeiten, und niemand hat sich bisher darum gekümmert«, sagt Jonas – sehr erregt. Mit Asko ist er am West-Kilimandscharo gewesen und hat sich den Wald angesehen, den die norwegischen Menschen in den Sechzigerjahren gepflanzt haben. Seitdem sind die Bäume groß und dick geworden. Der Berg hat auch edle afrikanische Holzsorten – uralte. Das Geld hängt an den Bäumen. Und Jonas ist es leid, im FITI zu unterrichten. »Die Schüler verstehen mich nicht«, sagt er. Weil Jonas Englisch mit einem sehr schwedischen Akzent spricht und Swahili wie ein Gehörloser. Aber die Schüler verstehen ihn durchaus. Das Problem ist Jonas – er versteht kein Englisch mit afrikanischem Akzent, denn er hört nicht konzentriert zu, wenn er nach den Abenden im Moshi Club einen Kater hat. Dazu kommt noch diese paranoide Stimmung vom bhangi -Rauchen. Außerdem ist der Unterricht am frühen Morgen ein Problem – Jonas kommt nicht aus dem Bett.
    »Das lässt sich durchaus machen«, sagt bwana D’Souza, dem ein privates Sägewerk auf der anderen Seite des Berges bei Rongai gehört. Jonas kennt ihn aus dem Moshi Club und fragt ihn nach Arbeitskräften, den Markt für Holz, Transportmöglichkeiten und Verträgen mit der Regierung, die das gesamte Land in Tansania besitzt; wer muss geschmiert werden?
    D’Souza weiß alles: Er hat sogar Kinder auf der International School Moshi – so ein korrupter und großer Dieb ist er. Die ISM ist sehr teuer. Die einheimischen Kinder auf der Schule haben Eltern, die tüchtige wahindi -Geschäftsleute sind, Massai mit einer Unzahl von Kühen oder korrupte Politiker und Beamte. Hauptsache, das Kind bekommt eine weiße Ausbildung, damit es den afrikanischen Wurzeln entfliehen kann. Und wenn die Flucht nicht gelingt, hat man trotzdem genug gelernt, um den armen Neger übers Ohr zu hauen.
    Sofort entwickelt Jonas einen großen Plan von mobilen Sägewerken am West-Kilimandscharo für den Markt in Tansania und möglicherweise sogar für den Export. Und wer soll der Boss sein? Ja, Jonas.
    BABYSITTER
    Katriina wird bald ihr Kind bekommen, aber noch immer läuft sie als Nachtwächterin ihres Mannes in der Stadt herum. Also muss ich mich um Solja kümmern, wenn die Eltern abends

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