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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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inneren Organe wurden zerquetscht, Blut drang aus den Augen. Einen gespenstischen Moment lang tauchte der Körper eines jungen Mannes auf, ein Torso mit glatter, rosiger Haut, der auf steinernen Beinen aufsaß und sich hochstemmen wollte. Das war aber nur noch ein Reflex, keine bewusste Bewegung mehr.
    Charles Merriman, den alle nur als Orc gekannt hatten, sackte zu Boden und war tot.
    Sein Riesenkörper hatte Gaia vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Sie war am Leben, aber die Explosion und die Granatsplitter hatten ihr buchstäblich die Haut abgezogen – als hätte sich Orcs Zertrümmerung an ihrem menschlichen Körper wiederholt.
    Sie blutete von Kopf bis Fuß.
    Aber sie lebte.
    Sinder versuchte zu entkommen. Sie krabbelte auf allen vieren über die anderen drüber, rappelte sich auf und rannte los.
    Als sie einen Blick zurückwarf, sah sie, wie Orc zusammenbrach.
    Ihr Herz schlug so heftig und sie schluchzte so unkontrolliert, dass sie kaum noch Luft bekam.
    Doch ihre Füße trugen sie weiter, stolperten, fingen sich, rannten wieder. Als sie den Kopf das nächste Mal umwandte, war Gaia hinter ihr: Sie kam ihr nach!
    Der Lichtstrahl schoss so knapp an ihr vorbei, dass Sinder aufschrie. Ein Mädchen, das ihr ein paar Schritte voraus war, stöhnte leise und stürzte zu Boden. In ihrem Hals qualmte ein Loch.
    Sie spürte den Asphalt unter den Füßen und erhöhte das Tempo. Zum Clifftop! Nach links und den Hang hinauf. Aber Gaia war ihr immer noch auf den Fersen, und da, wieder ein grünlicher Strahl, diesmal so nah, dass Sinder seine Hitze aufder Wange spürte. Und dazu das Geschrei und das Weinen der anderen, das Röcheln und die Hustenanfälle im dichten Rauch.
    Und dann war plötzlich Caine da. Er war hinter einem demolierten Auto aufgestanden und hielt etwas Langes und Weißes in den Händen.
    Sinder blieb nicht stehen. Als sie einen letzten Blick zurückwarf, sah sie Gaia, die ihr und den anderen mit beiden Händen feuernd hinterherkam, und Caine, der sich ihr ruhig und entschlossen entgegenstellte.
    »Verflucht!«, stieß Caine hervor. »Unser Monsterkind ist echt hart im Nehmen.«
    Die Raketen lagen in ihren Kisten am Straßenrand. Es sah nicht so aus, als könnte er noch einmal nachladen.
    Edilio packte gerade die nächste Rakete aus, er würde sie aber auch nicht mehr rechzeitig abfeuern können.
    Gaia sah ihn.
    »Du«, sagte sie.
    »Ja, ich«, erwiderte Caine enttäuscht. »Ich dachte, es ist den Versuch wert. Besser jedenfalls als Plan B.«
    »Plan B?«, fragte Gaia.
    Caine nickte. Und zögerte nur einen Moment lang, weil vor seinem inneren Auge Diana aufgetaucht war.
    Diana.
    Sein letzter Gedanke.
    »Jetzt, Pete«, sagte Caine. »Genau jetzt.«
    Der kleine Pete war bereit, aber noch nicht ganz überzeugt. Mit seinem Körper war es ihm schlecht ergangen. Sein Gehirn war immer sein Feind gewesen.
    Erst in der dämmrigen Zwischenwelt, die er sich mit dem Gaiaphage geteilt hatte, hatte er so etwas wie Frieden gefunden.
    Doch dann war der Gaiaphage auf ihn losgegangen. Er hatte ihm wehgetan, ihn geschlagen und ihm zugeflüstert, er solle sich auflösen, endlich verschwinden.
    Pete konnte sich kaum noch daran erinnern, was ihm seine Eltern und seine Schwester beigebracht hatten. Eines wusste er aber genau: Andere zu schlagen war nicht in Ordnung.
    Dann hatte er zugesehen, wie die geisterhaften Gestalten seiner Welt eine nach der anderen verlöscht waren. Die vielen Avatare hatten sich in Luft aufgelöst, einfach so, und er wusste, wer sie zerstört hatte.
    Der Gaiaphage schlug nicht nur ihn.
    Das war auch nicht richtig.
    Er hatte gehofft, mit Taylor zurückschlagen zu können, war aber schon zu schwach gewesen, um sie wiederherzustellen, zu schwach, um das Gemetzel aufzuhalten.
    Und dann hatte ihn seine Schwester gerufen: Pete, nimm mich und bekämpfe ihn.
    Ihr traute er aber nicht.
    Es waren auch andere Stimmen bis zu ihm vorgedrungen und hatten ihn durch die Leere hindurch gerufen.
    Und die ganze Zeit über hatte der Gaiaphage nicht aufgehört, ihn zu bedrängen: Nemesis, lös dich einfach auf. Werde glücklich!
    Ein ihm unbekanntes Mädchen hatte ihn gerufen. Nimm mich. Ich verdiene es zu sterben.
    Und gleich darauf hatte sich noch eine Stimme an ihn gewandt. Komm schon, du kleiner Freak, nimm mich, bringen wir es hinter uns.
    Pete hatte seine Narben gesehen und die frischen Wunden, die ihm der Gaiaphage zugefügt hatte.
    Du und ich. Blaze of Glory. Die Flammen des Ruhms.
    Pete wusste nicht, was das war, aber es

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