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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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befreien, hatte der Gaiaphage in die physikalischen Gesetze der Natur eingegriffen und im Reaktor die Kernschmelze ausgelöst. Als im Kraftwerk Panik ausbrach und zum schrillen Lärm der Sirenen die Warnlichter blinkten, sah sich der Junge so heillos in die Enge getrieben, dass er die Barriere schuf. Er hatte intuitiv seine unvorstellbare Kraft eingesetzt, um die lauten und aufgeregten Erwachsenen einfach auszusperren und den Lärm in seinem überforderten Verstand zum Schweigen zu bringen.
    Die bösartige Wirkung des Gaiaphage war damit aufgehalten. Die Welt hatte ihre eigene Abwehr gegen die außerirdische Infektion gefunden. Der Antikörper war ein zu dem Zeitpunkt vierjähriger Junge mit Kräften, die durch das Gaiaphage-Virus überhaupt erst möglich geworden waren.
    Und jetzt standen sich Gaiaphage und Nemesis erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    »Warum hast du dich nicht einfach aufgelöst?«, fragte Gaia beleidigt.
    »Du hast mich geschlagen«, antwortete Nemesis. Caines Mund sprach mit der Stimme eines Kindes. »Und das ist nicht in Ordnung.«
    Sam hatte Dianas Hand losgelassen, als er etwas weiter vorne Astrid sah. Er erkannte sie an ihren blonden Haaren und hätte vor Erleichterung beinahe geweint. Doch dann sah er, dass sie verletzt war.
    »Astrid!«, rief er.
    Sie bedeutete ihm mit erhobener Hand, still zu sein. Nicht weit von ihnen entfernt, standen sich Caine und Gaia in einem Abstand von vielleicht fünfundzwanzig Metern gegenüber.
    Diana trat näher an die beiden heran.
    Edilio versuchte, sie daran zu hindern. »Diana, geh zurück!«
    Diana schüttelte den Kopf. »Lass mich, Edilio. Er wünschte sich einen ruhmvollen Abgang. Er verdient ein Publikum.«
    Gaia hob die Hände, das feuerrote Gesicht vor Angst und Wut verzerrt. Blendend grüne Lichtsäulen schossen aus ihren Handflächen.
    Nemesis erwiderte das Feuer im selben Augenblick, doch sein Licht kam aus allen Richtungen gleichzeitig. Es war weiß, verfärbte sich zunächst ins Bläuliche, wurde violett und schließlich rot. Es blitzte vom Himmel, als wären Tausende Unwetter gleichzeitig ausgebrochen.
    Die FAYZ leuchtete wie ein heller Stern.
    Gaias Licht traf Nemesis, während seines sie einhüllte.
    Das Mädchen und der Junge brannten lichterloh, sie feuerten dennoch weiter.
    Sie standen in Flammen.
    Ihre Haare und ihre Kleider waren weg.
    Ihr Fleisch platzte in der Hitze.
    Die Augen traten aus ihren Höhlen.
    Doch das furchtbare Licht brach nicht ab.
    Schließlich schmolzen ihre Beine unter ihnen weg wie Kerzen, ihre Oberkörper wurden löchrig. Und erst als sie beide zu einem Haufen Asche zerfallen waren, erlosch auch das Licht.
    Dianas Gesicht war tränenüberströmt. »Untergegangen in den Flammen des Ruhms«, sagte sie. »So wie er es wollte.«
    Einen Moment lang standen alle nur da, als wären sie zu einem Standbild erstarrt. Niemand rührte sich, alle hielten die Luft an und keiner sprach.
    Doch plötzlich spürten sie einen hefigen Windstoß. Wind! So etwas gab es in der FAYZ nicht …
    » LAUFT !«, schrie Sam. »Das Feuer!«
    Der Wind blies mit einer Wucht herein, als hätte sich durch das plötzliche Verschwinden der Barriere ein Ventil geöffnet. Er fachte die Glut an, verwandelte kleine Brände in prasselnde Feuersbrünste und die größeren in himmelwärts explodierende Flammensäulen.
    Wie auf Kommando stürzte die nach Luft ringende, terrorisierte und zerschlagene Bevölkerung der FAYZ den Highway hinunter. Es war ein reißender Strom, der Sam beinahe mit sich getragen hätte.
    Er erreichte Astrid, zog sie beiseite und zeigte auf die blauen Flecken in ihrem Gesicht.
    »Wer war das?«
    »Sam, was spielt das noch für eine Rolle? Es ist vorbei!«Astrid musste schreien, um sich über den Lärm hinweg Gehör zu verschaffen.
    »Ich will wissen, wer das war!«
    »Drake. Er war nicht tot. Vielleicht lebt er noch. Sam, die Polizei ist jetzt da und …«
    Doch Sam hatte schon kehrtgemacht und war im dichten Qualm verschwunden.
    Astrid konnte kaum noch atmen, sie würde ihn aber auch nicht einfach gehen lassen. Nicht, wenn das Ende so nah war.
    Edilio ließ ihr jedoch keine Wahl. Er packte sie um die Hüfte und zerrte sie mit sich, bis sie aufhörte, sich zu wehren.
    »Er hat gesagt, ich soll auf dich aufpassen«, krächzte Edilio.
    Mehr sprachen sie nicht miteinander, denn der dichte Rauch fuhr beißend in ihren Rachen und brannte in ihren Augen.
    Sie stolperten zusammen weiter, sahen nicht mehr als die an ihnen

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