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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Claire. »Oliver hat angerufen. In
seinem Archiv ist ein altes Buch, in dem ein Schmuggler erwähnt wird, der in
Trelowarth lebte.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich aufgeregt. »Das ging aber schnell.«
    »Falls es dich interessiert, sollst du dich um eins mit ihm treffen.
Er sagt, die Information sei eine Verabredung zum Lunch wert.«
    »Mit solchen Tricks geht er auf Mädchenfang?«, meinte Mark, griff
grinsend nach einer Orange in dem Korb auf der Arbeitsfläche und begann, sie zu
schälen. »Nicht schlecht.«
    »Hör auf zu spotten. Er hilft mir bei der Recherche.«
    »Klar. Und du bleibst bei deiner Geschichte, dass du vergangene
Nacht bei Claire warst, oder?«
    Ich sah Claire an. »Claire?«
    Sie lächelte. »Achte gar nicht auf ihn, Eva«, riet sie mir und ging
an die Spüle, um ein Glas mit Wasser zu füllen. »Er weiß ganz genau, dass du
bei mir warst. Ich habe ihn eigens angerufen, um ihm Bescheid zu sagen.«
    »Gott sei Dank. Ich hatte schon gedacht, du seist verschwunden wie
die graue Frau. Obwohl es noch lange kein Beweis ist, wenn Claire behauptet, du
seist bei ihr gewesen …«, stichelte Mark weiter.
    »Wer ist die graue Frau?«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Eine Frau, die in Trelowarth verschwunden ist. Hast du nicht von
ihr gehört?«
    »Nein.« Ich bekam eine Gänsehaut. »Wann soll das denn gewesen sein?«
    Mark wandte sich Claire zu. »Weißt du das? Du kennst die Geschichte
besser als ich.«
    Claire überlegte. »Ein alter Mann im Dorf hat mir davon erzählt, als
ich nach Trelowarth kam. Er war fast neunzig und jung gewesen, als es
passierte. Er sagte, er habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Was?« Ich ahnte, was sie antworten würde.
    »Er hat beobachtet, wie eine Frau verschwand.« Sie erzählte es ganz
sachlich. »Gleich hier, hinter dem Haus. Eine Frau, die er gut kannte. Er
sagte, in der einen Minute hätten sie sich noch unterhalten, und in der
nächsten wurde sie grau und hat sich in Luft aufgelöst.«
    Wieder fröstelte mich.
    Mark, der es bemerkte, wollte mich beruhigen: »Es ist bloß eine
Geschichte, Eva. Menschen lösen sich nicht einfach in Luft auf.« Er teilte die
Orange und bot mir einen Schnitz an.
    Ich nahm ihn und zwang mich zu einem Lächeln. »Das ist doch eine
hübsche Geschichte für die Touristen.«
    »Warum fragst du nicht Oliver danach?«, sagte Mark mit
Unschuldsmiene. »Er kennt sich aus in der örtlichen Historie.«
    »Wende dich lieber an Felicity«, meinte Claire.
    »Warum Felicity?«
    »Weil sie sich für Geister und Folklore interessiert. Sie ist heute
im Laden. Falls du nach Polgelly willst, Eva, schau doch auf einen Plausch bei
ihr vorbei.«
    »Warum gehen wir nicht alle?«, schlug ich vor. »Wir könnten am Hafen
Fish and Chips essen.«
    Claire schüttelte den Kopf. »Susan und ich wollen Tische und Stühle
aussuchen. Aber Mark kommt sicher mit. Der hat immer Lust auf Fish and Chips.«
Als ich sah, wie Claire ihren Stiefsohn anschaute, wusste ich, dass sie wie ich
Felicitys Gefühle für ihn ahnte und ein wenig kuppeln wollte.
    Mark fiel darauf herein. »Gut. Aber ich muss mich zuerst noch mit meinem
Blog beschäftigen.«
    »Dann gehe ich schon mal vor«, sagte ich. »Ich muss sowieso zur
Bank. Anschließend hole ich Felicity und Oliver ab, und du kannst am Hafen zu
uns stoßen. Um eins?«
    Er nickte.
    Ich verließ die Küche. Eigentlich stand mir der Sinn nicht nach
diesem Lunch. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mich hinzulegen und von
der anstrengenden Reise durch die Zeit auszuruhen. Doch die Neugierde siegte.
Mithilfe von Olivers Buch würde ich mehr über die Butler-Brüder herausfinden.
    Außerdem hatte ich tatsächlich etwas in der Bank zu erledigen. Falls
es Mr Rowe erstaunte, dass ich einen Fonds für Trelowarth einrichten wollte,
war er zu professionell, um sich etwas anmerken zu lassen. Natürlich sei das
möglich, sagte er. Allerdings würde es eine Weile dauern, die nötigen Formulare
vorzubereiten.
    Ich verabschiedete mich und machte mich auf den Weg zu Felicity.
Weil Kunden im Laden waren, wartete ich bei den Regalen mit den kleinen tanzenden pisky -Figuren und nahm eine
davon in die Hand, um sie genauer zu betrachten.
    »Nimm dich in Acht vor ihnen«, warnte sie mich. »Die piskies sind durchtriebene kleine
Gauner.«
    Mit ihren spitzen Mützen, Elfenkleidchen und lachenden Augen wirkten
sie ziemlich harmlos, aber ich kannte die Geschichten über sie und ihre Streiche.
»Keine Sorge. Was ist das?«, fragte ich und deutete auf ein Schild

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