Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
erzählte.
    »Er hat gesagt, dass Ihr ihm im Weg seid und er ohne Euch den hohen Lord bereits beseitigt hätte. Aus diesem Grund schiebt er Euch auch den Tod seiner Schwester in die Schuhe. Er hasst Euch, aber das ist sicherlich keine Neuigkeit für Euch.«
    »Das hat er Euch alles gesagt?«
    »Ja, und er hat mir angeboten, dass ich mich an ihn wenden kann, wenn ich Euch eines Tages loswerden möchte.«
    Sie hatte Lord Otis bisher nur einmal sprachlos erlebt und das war, als sie sich nach dem demütigenden Rundgang bei ihm bedankt hatte. Sie genoss dieses zweite Mal weitaus mehr. Eine kleine Rache für all seine Quälereien am heutigen Tag.
    Er fasste sich wieder. Aufmerksam ruhte sein Blick auf ihr. »Gebt mir Eure Hand.«
    Sie seufzte abgrundtief. Dem unnachgiebigen Ausdruck in seiner Miene nach zu urteilen würde sie nicht ins Bett kommen, bevor er ihre Hand gehalten hatte. Sie gab ihm ihre Linke.
    »Die andere.«
    »Wieso?«
    »Er hat laut Sendad Eure rechte Hand an seine Lippen gehoben.«
    Widerwillig gab sie ihm die rechte Hand. Er hielt sie, ließ seine Energie darüber fließen, prallte jedoch genauso an ihrer im Mondlicht gebadeten Haut ab wie Prinz Tarkan mit seiner Kraft.
    Aufmerksam betrachtete er die Hand, die einen sanften silbernen Schimmer ausstrahlte. Levarda begann, sie ihm zu entwinden, doch er verstärkte seinen Griff.
    »Was sucht Ihr? Denkt Ihr, er hätte mir Gift auf meine Hand gespuckt, als er sie küsste?«, versuchte sie ihn von einer weiteren Untersuchung ihrer Hand abzuhalten. Es funktionierte.
    »Er hat sie geküsst?«, fragte er perplex.
    Sie errötete, verpasste den Moment, ihm ihre Hand zu entziehen. Sein Griff war augenblicklich wieder unnachgiebig fest. Zähneknirschend erwog sie andere Möglichkeiten, sich zu befreien.
    »Seht mich an, Lady Levarda. Hat er sie geküsst? Mit seinen Lippen berührt?«, fragte er eindringlich.
    »Ja!«, fauchte sie ärgerlich.
    »Wie hat es sich angefühlt?«
    »Eklig. Zufrieden?«
    Er ließ ihre Hand los und musterte sie mit einem undurchdringlichen Blick.
    »Lord Otis, Ihr seid ziemlich anstrengend. Wenn Ihr keine weiteren Fragen habt, würde ich gern ins Bett gehen.« Sie rieb sich ihre Hand, die sich an der Stelle, wo Prinz Tarkans Lippen sie berührt hatten, auf einmal schmutzig anfühlte.
    Lord Otis reagierte nicht auf ihre Worte, wechselte stattdessen das Thema.
    »Wie geht es ihr?«, aus seiner Stimme klang echte Besorgnis. Sie wusste sofort, dass er Lady Smira meinte.
    »Den Umständen entsprechend.« Sie ergriff die Gelegenheit beim Schopf. »Allerdings sollte sich der hohe Lord in der nächsten Zeit mit Besuchen im Schlafgemach seiner Gemahlin zurückhalten.«
    Er nickte.
    »Stimmt es, wie Ihr Prinz Tarkan gegenüber erwähntet, dass Lady Smira schwanger war?«
    »Ja.«
    Er beugte sich zu ihr herüber und sah ihr tief in die Augen. »Wann hättet Ihr es mir mitgeteilt?«
    »überhaupt nicht«, provozierte sie ihn.
    Er blieb gelassen.
    »Oriander und Wilbor werden Euch zu den Frauengemächern begleiten. Ich habe für heute Nacht die Wachen verstärkt. Außerdem stehen zwei meiner Männer direkt vor Eurer Tür. Haltet die Fenster geschlossen – wenigstens das zum Garten.«
    »Habt Ihr Angst, dass ich mich mit Prinz Tarkan verbünde?«, hakte Levarda nach. »Ich habe Euch nichts verheimlicht!«
    »Ich habe keine Angst, dass Ihr Euch mit ihm verbündet. Ich möchte nur keine weiteren Probleme Euretwegen, nicht dass ein Prinz von Euch den Kopf verdreht bekommt und er sich daraufhin unziemlich benimmt.«
    Levarda fehlten die Worte. Es war bezeichnend für seine Art, über sie zu denken. Er gab ihr die Schuld dafür, wie sich Prinz Tarkan aufführte, dabei hatte sie ihn nicht ermutigt und trug ihr Kleid höher geschlossen als jede andere Hofdame. Sie hatte ihn sogar beleidigt, aber was für eine Rolle spielte das für das Urteil eines Lord Otis?

Levitus
    L evarda schlief zwölf Stunden, frühstückte in ihrem Zimmer. Ihr nächster Weg führte sie zu Lady Smira, der es erstaunlich gut ging und die sich ärgerte, dass sie den Abend mit Prinz Tarkan verpasst hatte. Beruhigt sah Levarda als Nächstes bei Lady Eluis vorbei, erzählte der alten Dame von dem Gespräch mit deren Verehrer und erfuhr, dass er Eduardo hieß.
    Kaum zurück in ihrem Zimmer, aß und trank sie zum zweiten Mal und legte sich hin. Sie musste Schlaf nachholen.
     
    Vier Tage später klopfte es nachts an ihre Tür. Ihr erster Gedanke galt Lady Smira. Levarda setzte sich alarmiert

Weitere Kostenlose Bücher