Licht und Dunkelheit
ließ ihre Energie in Celinas Körper einfließen, und deren Stöhnen verstärkte sich.
Das Gift, das manchmal bei einer Schwangerschaft entstand, arbeitete sich langsam durch ihren Leib. Levardas praktische Erfahrung, was Geburten betraf, war gering, sie hatte von solchen Dingen nur gelesen. Das Kind musste schnellstens den Mutterleib verlassen, sonst würde das Gift beide töten. Sie legte ihre Hände auf den geschwollenen Unterleib der Frau und begann, das Baby im Bauch der Mutter vorsichtig zu drehen.
Egris kam mit zwei Dienerinnen herein und brachte die geforderten Dinge. Levarda nahm Kräuter aus ihrem Beutel, schüttete sie in den Becher, goss das heiße Wasser hinein, fuhr dann mit ihrer Arbeit fort.
»Was macht Ihr da?«, rief Egris entsetzt.
»Ich drehe Euren Sohn, damit er mit dem Kopf zuerst kommt. Er ist früh dran und braucht alle Hilfe, die er kriegen kann.«
Es klappte besser, als sie gedacht hatte. Als Nächstes trank sie das halbe Glas mit verdünntem Wein leer und schüttete das Wasser mit den aufgegossenen Kräutern durch ein Tuch in das Glas hinein.
»Ihr müsst Celina stützen, damit ich ihr das einflößen kann.«
Er sah sie mit weit aufgerissenen Augen an und wirkte völlig hilflos.
»Egris, setzt Euch auf das Bett, packt Eure Frau unter den Armen und lehnt sie gegen Eure Brust.«
Mit Befehlen konnte der Offizier umgehen. Er gehorchte der Anweisung, und vorsichtig flößte Levarda Celina das Getränk ein. Sie setzte sich ebenfalls neben Egris auf das Bett, schlang ihren Arm um die Schultern seiner Frau, legte die rechte Hand abwechselnd auf ihre Stirn und auf ihr Herz.
»Was machen wir jetzt?«, flüsterte Egris verzweifelt.
»Warten, bis ihr Körper signalisiert, dass wir anfangen können.«
»Ich fühle mich so hilflos.«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Ich brauche Euch, Egris, wagt nicht, mir hier schlappzumachen, verstanden?«
Sie würde Egris für die Geburt brauchen. Er musste einfach durchhalten.
»Ja«, presste er heraus.
Zwei Stunden später ging es los. Egris schlief unruhig neben ihr. Sie hatte ihn gelassen, denn so bekam er die intimen Berührungen nicht mit, die sie bei Celina vornehmen musste, damit sich ihre Öffnung für die Geburt weitete.
Celina sah sie mit ängstlich aufgerissenen Augen an. Sie war inzwischen bei klarem Bewusstsein.
»Beruhigt Euch, Celina, wir schaffen das«, redete sie ihr zu. »Nicht pressen, halt! Hechelt wie ein Hund.« Levarda zeigte es ihr und Celina machte es nach.
»Ihr dürft immer nur pressen, wenn ich es Euch erlaube.«
Gemeinsam arbeiteten sich Heilerin und werdende Mutter Schritt für Schritt durch die Geburt. Das Köpfchen kam heraus, und Levarda stützte es und führte Celinas Hand dorthin, damit sie es fühlen konnte und Kraft bekam, als Nächstes die Schultern herauszupressen. Celina weinte stumm, bevor sie die Kräfte verließen. Das hatte Levarda befürchtet. Sie gab dem Schlafenden einen Faustschlag auf den Arm.
»Egris, wacht auf, schnell!«
Er zuckte zusammen.
»Los, helft mir, Celina ist am Ende. Wir müssen sie aus dem Bett holen und aufrichten.«
Er reagierte sofort, packte seine Frau unter den Achseln und stand mit ihr auf.
Levarda rutschte hinterher.
Die Kraft der Erde zog Celina schließlich das Kind aus dem Leib. Sie presste mit einem langen Schrei ihre letzten Kraftreserven in die Geburt.
Levarda fing das Baby in ihren Armen auf, legte ihre Lippen über den kleinen Mund und pustete sachte Luft in seine Lungen. Der Junge riss die Augen auf und begann zu schreien.
Celina lachte hysterisch auf.
Die Dienerin, die immer wieder neues Wasser erhitzt hatte, kam mit Tüchern.
»Meine Tasche! Ich brauche meine Tasche«, befahl ihr Levarda und bekam sie angereicht, holte ihr Messer heraus.
Egris brüllte auf, als er das Messer sah, doch da hatte sie bereits die Nabelschnur durchtrennt. Sie presste das Wundheilungsmoos auf die Wunden, verband den Nabel mit einer Bandage, dann überreichte sie das Baby der Dienerin.
Egris stierte sie aus glasigen Augen an.
Levarda schüttelte nur den Kopf. »Was dachtet Ihr? Dass ich Euren Sohn umbringe, nachdem ich ihn auf die Welt geholt habe?«
Dem Krieger liefen Tränen die Wangen herab.
»Wir sind noch nicht fertig, Egris, Ihr bekommt keine Zeit, zusammenzubrechen, klar?«
Sie gab Celina, deren Augen nur auf das Baby gerichtet waren, ein paar Klapse ins Gesicht. »Ich gebe ihn Euch gleich, aber jetzt müssen wir den Rest herausholen. – Egris, hebt Eure Frau hoch
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