Licht und Dunkelheit
und stützt sie.«
In einer letzten gemeinsamen Anstrengung holte Levarda den Teil aus Celinas Leib heraus, der dem Baby als Wohnort in ihrem Körper gedient hatte. Als Egris sah, was aus seiner Frau herauskam, kippte er um.
Die Dienerin legte das Kind in die Wiege und gemeinsam schafften sie es, Celina wieder ins Bett zu legen.
»Was machen wir mit dem Herrn?«, fragte die Magd.
»Lass ihn da liegen, er wird zu sich kommen, wenn er soweit ist.«
Levarda trat zu der Wiege, holte das Baby heraus und legte es Celina in die Arme. Trotz ihrer Erschöpfung strahlte die Mutter über das ganze Gesicht.
»Es ist ein Sohn, dem Ihr das Leben geschenkt habt.«
Während Celina ihren Sohn küsste und streichelte, gab ihr Levarda Energie von sich ab. Ihre Hand lag auf der Stirn der frischgebackenen Mutter. Sie hatte sich auf das Bett zu ihr gelegt. Gemeinsam betrachteten sie das Baby.
»Er nuckelt an meinem Finger«, flüsterte Celina erstaunt.
»Er hat Hunger, außerdem beruhigt es ihn. Alles in der Welt hier draußen ist für ihn fremd, laut und hell.«
»Ich habe noch gar keine Amme.«
»Ihr habt selber Milch. Ihr könnt ihn füttern.«
»Aber das ist nicht gut für mich.«
»Versucht es, und Ihr werdet merken, dass es nichts Besseres gibt. Das Saugen Eures Babys an der Brust wird Eurem Körper signalisieren, dass er kein Baby mehr in sich nähren muss. Es hilft Euch bei der Umstellung. Vertraut mir.«
Zögernd öffnete Celina ihr Nachthemd. Levarda half ihr, das Kind anzulegen. Die schmatzenden Geräusche zeigten, dass ihr Sohn seine Nahrungsquelle gefunden hatte. Zärtlich streichelte Celina den Kopf ihres Kindes.
»Achtet darauf, dass Ihr ihm immer beide Brüste gebt. Sonst wird sich die eine zu sehr füllen.«
»Es zieht in meinem Unterleib, wenn er saugt.«
»Genau das meinte ich, als ich sagte, er gebe Eurem Körper die richtigen Signale. Seht Ihr, dort, wo er in Eurem Körper gewohnt hat, ist eine Wunde, die sich von selber heilt. Dafür braucht es entsprechende Impulse. Ihr solltet auch sehr vorsichtig sein, was Euren Fluss betrifft, der in der nächsten Zeit aus Euch austritt. Es ist Wundflüssigkeit, gefüllt mit sterbendem Gewebe. Wascht Euch immer die Hände, bevor Ihr Euren Sohn berührt und auch sonst regelmäßig. Egris sollte sich zurückhalten, bis der Fluss wieder klar und rein ist.«
»Woher wisst Ihr all diese Dinge?«
»Ich habe acht Geschwister, da lernt man so etwas.«
Schweigend betrachteten die beiden das kleine Wesen.
Celina wechselte die Seite und Levarda half ihr erneut beim Anlegen. Nach dieser Mahlzeit schlief der kleine Mann zufrieden ein. Sie lauschten seinem regelmäßigen Atem. Für Levarda war es ein Augenblick höchsten Glücks, dass sie an diesen ersten Stunden eines Erdenlebens teilhaben durfte, die Celina bereitwillig mit ihr teilte.
Dann hörten sie ein Geräusch. Egris wachte auf.
Die Dienerin hatte die Nachgeburt aus dem Zimmer gebracht und war dabei, alles sauber zu machen.
»Was ist passiert?« Sein Blick fiel auf Frau und Baby, und sein Gesicht begann zu leuchten.
»Du hast einen Sohn, Egris.« Celina lächelte ihren Mann glücklich an.
Als Levarda die zärtlichen Blicke zwischen den beiden sah, fragte sie sich, wie er jemals an der Liebe seiner Frau hatte zweifeln können.
Nachdem Levarda Mutter und Kind untersucht hatte, packte sie einige Kräuter in Tücher. Sie erklärte der Dienerin, was sie damit machen sollte, gab zuletzt Celina ein kleines tönernes Gefäß mit einem Öl darin.
»Reibt regelmäßig Eure Brustwarzen damit ein und wartet nach jeder Mahlzeit wenigstens zwei Stunden, bevor Ihr ihn erneut anlegt.«
Sie verließ das Zimmer und gab den beiden frischgebackenen Eltern Zeit für sich. Gerne hätte sie sich auf den Rückweg in die Festung gemacht, doch sie hatte keine Ahnung, wie sie unbemerkt hineinkommen sollte. Voll Sorge sah sie, dass die Nacht verklang und es zu dämmern begann.
Egris kam herunter.
»Wir müssen uns beeilen, bevor der Morgen anbricht«, erklärte er.
»Habt Ihr ein Pferd oder eine Kutsche?«
Er schüttelte den Kopf.
Levarda stöhnte, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu laufen. Ohne Schwierigkeiten kamen sie durch das Tor in die Burg. Levarda verbarg sich erneut hinter dem ausladenden Rücken des Offiziers, und sie stiegen die Treppe hinauf, erreichten die Nische im Gang der Dienstboten.
Levarda erstarrte. – Von Weitem war die scharfe Stimme von Lord Otis zu hören.
»Du bist sicher, dass sie in
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