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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Gefahr wahr.
     
    Bei ihrer nächsten Sitzung mit dem hohen Lord erinnerte sie sich daran, wie er gestrahlt hatte, als er seinen Sohn zum ersten Mal in den Armen hielt. Sein Strahlen ähnelte dem Licht, das Lord Otis in ihr entzündet hatte. Sie versetzte sich in die Nacht zurück, als er auf ihrem Bett gelegen hatte, lockte damit ihr Licht hervor und ließ diese Energie aus sich heraus in den Körper des hohen Lords fließen.
    Er krampfte sich vor Schmerzen zusammen, wand sich unter ihren Händen, und Sendad packte sie fest an den Schultern, aber sie ließ Lord Gregorius nicht los.
    Schritte kamen ins Zimmer, sie spürte die geballte Energie von Lord Otis, bevor sie von ihr getroffen und durch den Raum geschleudert wurde.
    Keuchend vor Schmerz blieb sie am Boden liegen. Lord Otis hatte sein Schwert gezückt und richtete es auf ihre Brust, bereit sie zu durchbohren. Levarda schloss die Augen und ergab sich ihrem Schicksal.
    »Otis, nicht! Haltet inne!«, fuhr Gregorius hastig dazwischen. »Sie hat mir nichts getan – im Gegenteil. Ich habe mich noch nie so stark gefühlt wie in diesem Moment. überzeugt Euch selbst.«
    Lord Otis schob sein Schwert zurück in die Scheide, riss Levarda auf die Beine, packte sie an den Schultern und zerrte sie zu Lord Gregorius hinüber. Sendad schaute mit einiger Missbilligung zu.
    »Kein Grund, sie so zu behandeln, Otis«, ließ Lord Gregorius sich vernehmen.
    »Ich behandle sie so, wie ich es für richtig halte, hoher Lord. Wenn die Art und Weise, wie ich Euch schütze, Euch nicht passt, dann setzt mich von meinem Posten als oberster Befehlshaber der Garde ab.«
    Alle anwesenden Offiziere und Soldaten traten einen Schritt zurück.
    Die beiden Männer maßen sich mit Blicken, der Griff an Levardas Schulter verstärkte sich. Sie verbiss sich ein Stöhnen, Tränen traten ihr in die Augen.
    Endlich nickte der hohe Lord.
    »Ihr wisst, dass es niemanden in diesem Land gibt, der mich besser beschützen kann als Ihr. Überzeugt Ihr Euch jetzt von meinem Wohlbefinden, bevor Ihr sie mit bloßen Händen zerquetscht?«
    Der Griff der Hand an ihrer Schulter lockerte sich ein wenig.
    »Macht«, befahl ihr Lord Otis, und zwei seiner Finger legten sich an ihren Hals, wo ihr Puls raste. Sein Messer drückte an ihren Hals.
    Levarda versuchte, sich zu beruhigen.
    Lord Gregorius schenkte ihr ein freundliches Lächeln und tat so, als bemerke er das Messer an ihrem Hals nicht.
    Sie konnte spüren, wie es ihre Haut ritzte.
    Der hohe Lord trat an sie heran, nahm ihre eine Hand und legte sie auf seine Stirn, nahm ihre andere Hand und legte sie auf seinen Bauch, knapp unter den Rippen.
    Sie schloss die Augen. Der Puls von Lord Otis raste ähnlich schnell wie ihrer. In ihrem Kopf malte sie das Bild vom See Luna, tauchte ein in sein Wasser, ließ es um sich fließen, bis sich ihr Herz beruhigte. Dann stieg sie aus dem Wasser, verband sich mit der Energie des Feuers von Lord Otis und führte ihn in das Zentrum der Lebensenergie des hohen Lords.
    Kein Schatten war zu sehen, nur das helle Leuchten seines Energiezentrums, das wie eine Wasserquelle sprudelte. Das Messer an ihrem Hals verschwand.
    »Zeigt mir alles«, flüsterte er an ihrem Ohr.
    Gemeinsam durchforsteten sie den Körper des hohen Lords bis in den letzten Winkel. Nichts, keine Spur eines Schattens, keine Dunkelheit war mehr da.
    »Zufrieden?«, presste Levarda angstvoll hervor.
    Statt zu antworten, ließ er sie los. Levarda nahm die Hände vom hohen Lord. Sie zitterte. An ihrem Hals rann ein einzelner kleiner Blutstropfen herab. Bei jedem Atemzug schmerzten ihre Rippen. Am liebsten hätte sie sich auf die Knie sinken lassen. Aber die Blöße wollte sie sich nicht geben.
    »Darf ich gehen?«
    Ihre Stimme versagte ihr den Dienst. Sanft legte Sendad seinen Arm schützend um sie, und sie ließ dankbar ihren Kopf an seine Schulter sinken.
    »Ich bringe Euch zurück, Mylady.«
    Statt sie einfach gehen zu lassen, hob Sendad sie in seine Arme und trug sie zurück. Sie ließ ihn gewähren. In ihrem Zimmer legte er Levarda in ihr Bett, deckte sie zu, nahm ihren Bären und drückte ihn ihr in den Arm.
    »Er ist im Moment unausstehlich«, sagte er. »In den letzten Monaten dachten wir, es gäbe keine Steigerung mehr, aber seit dem Tag der Geburt von Agilus hat sich seine Laune noch verschlechtert. Dennoch hätte er Euch nicht so behandeln dürfen.«
    »Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen«, flüsterte Levarda, die ihr Gesicht in das Fell des

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