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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Bären drückte, während ihr stille Tränen des Schocks über die Wange liefen. Sie fror am ganzen Körper. Sendad rieb ihr den Rücken.
    »Um ehrlich zu sein, dachte ich es auch. Das Schlimmste war, dass ich wusste, ich wäre nicht schnell genug, um mein Versprechen Euch gegenüber zu halten.«
    »Er hasst mich so sehr.«
    Sendad seufzte. »Nein, das glaube ich nicht, aber er hat in jedem Fall ein Problem mit Euch, und es wäre besser, wenn Ihr Euch in Zukunft von ihm fernhieltet.«
    »Nichts lieber als das.«
    »Von Lord Gregorius solltet Ihr Euch besser ebenfalls fernhalten. Ihr hättet mich warnen sollen, dass Ihr etwas Neues vorhabt.«
    »Die Idee kam mir spontan, und es hat funktioniert.«
    »Und Euch fast das Leben gekostet.«

Lord Otis
    L evarda hielt sich an die Abmachung mit Sendad. Sie hatte mehrere Prellungen, eine gebrochene Rippe und blaue Flecken überall am Körper. Durch die Soldaten erfuhr sie, dass Lord Otis ihr drei Tage absolute Bettruhe verordnet hatte. Wie zuvorkommend. Erst verletzte er sie, dann sperrte er sie in ihrem Turm ein.
    In der zweiten Nacht kam die Amme mit dem schreienden Agilus zu ihr – nach einer heftigen Diskussion mit den Turmwachen.
    Levarda nahm ihr das Baby ab, das sich in ihrer Nähe sofort beruhigte, und die Amme zog sich erschöpft zurück.
    Sie legte das Kind neben sich ins Bett, sprach leise mit Agilus, summte ein Schlaflied, bis er gleichmäßig atmend einschlief.
    Sein Gesicht war so sanftmütig, und wäre da nicht das Energiemuster von Lord Otis erkennbar gewesen, hätte sie es niemals für möglich gehalten, dass er der Vater war. Sie überlegte, ob es an ihrer Energie lag, dass sein Gemüt so ausgeglichen war.
    Als sie hörte, wie sich ihre Tür öffnete, stellte sie sich schlafend. Sie konnte die harsche Stimme von Lord Otis und die verunsicherte des Soldaten hören.
    »Ich habe gesagt, absolute Bettruhe für Lady Levarda!«
    »Verzeiht, die hohe Gemahlin selbst hat die Amme begleitet.«
    »Seit wann unterstehst du dem Befehl der hohen Gemahlin?«
    »Verzeiht, Mylord, ich dachte nicht, dass Euer Befehl den Thronfolger einschließt.«
    »Er schließt alles und jeden ein. Habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt?«
    »Bitte um Vergebung, Lord Otis, das kommt nicht wieder vor. Soll ich die Amme holen lassen, damit sie den Thronfolger abholt?«
    »Nein, ich werde Agilus selbst zu ihr bringen. Du kannst auf deinen Posten gehen, und lass die Türen auf.«
    Als Levarda die Augen aufschlug, kniete Lord Otis auf ihrem Bett und streckte die Hände nach Agilus aus. Als er ihren Blick spürte, verharrte er. Das Feuer im Kamin war zu weit heruntergebrannt, als dass es genügend Licht gegeben hätte, um seine Stimmung aus seinen Gesichtszügen zu lesen.
    »Wagt es nicht ...«, warnte Levarda mit verhaltener Stimme, »... ihn anzufassen. Er bleibt genau dort, wo er liegt.«
    Lord Otis setzte sich auf das Bett und entzündete mit einer kleinen Fingerbewegung eine Kerze an der Wand. Das Feuer sandte ein warmes Licht in den Raum. Levarda beobachtete das tanzende Spiel des Feuers an der Wand.
    »Wie geht es Euch?«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu.
    »Ihr meint abgesehen von dem Rippenbruch, den Prellungen und den blauen Flecken?«
    »Ihr hättet Sendad sagen sollen, was Ihr vorhabt.«
    »Hätte Euch das aufgehalten?«
    »Vermutlich nicht, bei der heftigen Reaktion in seinem Körper«, antwortete er ehrlich.
    Das Reden, jeder einzelne Atemzug tat Levarda weh. Sie verzog das Gesicht.
    »Habt Ihr die Rippe verbunden?«
    »Ja, Adrijana hat mir bei dem Verband geholfen.«
    »Adrijana. – Sie spricht kein Wort mehr mit mir.«
    »Wenn Ihr denkt, ich würde Euch bedauern, irrt Ihr Euch.«
    »Egris und Sendad haben ebenfalls einen Groll auf mich, und Lady Eluis hat mir ausrichten lassen, dass ich ein herzloser, kaltschnäuziger Schuft sei.«
    Ein zufriedenes Lächeln huschte über Levardas Gesicht. Agilus regte sich in seinem Schlaf, und beruhigend strich sie ihm mit ihren Fingerspitzen übers Haar.
    »Euch ist bewusst, dass der hohe Lord weitere Nachkommen zeugen muss?«
    Levarda hielt in der Bewegung inne. Ihr blieb kein Jahr, wie sie es gehofft hatte, bis er die Wahrheit erkannte. Wie machte er es, schließlich war es selbst für sie schwer zu erkennen gewesen.
    »Ja, und dank meiner Behandlung kann er es tun.«
    »Dennoch ist er hier der erste Sohn.«
    Levarda rückte dichter an Agilus, legte schützend einen Arm um ihn.
    »Was habt Ihr vor?«
    »Das wird die Zeit zeigen, noch ist

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