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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ersten Schritte machte, scharten sich um Levarda, die mit ihnen im Garten von einer Attraktion zur anderen zog, ein Privileg, das sie in vollen Zügen genoss. Die Eltern vergnügten sich in der Festung beim Essen, Trinken und Tanzen. Noch nie hatte Levarda so etwas gesehen und es gab nichts auf der Welt, das sie aus dem Garten hätte fernhalten können. Sie lachte über die Späße der Narren, bewunderte die Gelenkigkeit eines Schlangenmenschen und sah den Puppenspielern zu, wie sie eine alte Geschichte vom Feuer zum Leben erweckten.
    Am späten Abend brachten die Mütter ihre Kinder nach Hause, nur Levitus, der auf Levardas Arm eingeschlafen war, blieb da, sein Köpfchen an ihre Schulter gekuschelt.
    »Seid Ihr sicher, dass er Euch nicht zu schwer wird?«, fragte Egris besorgt.
    »Lasst ihn mir noch ein wenig, ich habe ihn in letzter Zeit so selten gesehen. Immerhin ist er das erste Kind, das ich zur Welt gebracht habe.«
    Sendad und Egris hatten neben Lady Eluis den Tag über dafür gesorgt, dass Lord Otis Levarda nicht zu nahe kam.
    Levarda sah zu, wie sich Männer und Frauen über die Tanzfläche bewegten, und zum ersten Mal verspürte sie selbst Lust, zu tanzen. Nicht so, wie man im Land Forran tanzte, strikt vorgeschriebene Figuren und nach Regeln, sondern so wie in Mintra, frei nach der Musik, jeder auf seine eigene Art.
    Als Egris Celina auf die Tanzfläche führte, regte sich Levitus auf ihrem Arm. Er hob müde das Köpfchen, rieb sich mit den Fäusten die Augen und sah sich um. Seine kastanienbraunen Haare waren verstrubbelt, dort wo er seinen Kopf an ihre Schulter gekuschelt hatte. Sein rundes Gesicht hatte vom Schlafen noch rote Bäckchen. Seine hellbraunen Augen strahlten, als er sah, wie sich seine Eltern auf der Tanzfläche bewegten. Grübchen erschienen auf seinen Wangen, von denen Levarda wusste, dass sie einmal die Herzen der Frauen erobern würden. Ihres brauchte er nicht zu gewinnen, er besaß es bereits.
    »Da da», jauchzte er und klatschte in die Hände.
    Levarda lachte. »Möchtest du auch tanzen?«
    Er hüpfte auf ihrem Schoß.
    Sie neigte den Kopf. »Darf ich bitten, junger Mann?« Sie platzierte ihn auf ihrer Hüfte, stand auf und ging auf die Tanzfläche, wo sie sich mit ihm zu drehen begann.
    Levitus fing an zu glucksen und kreischte bald vor Vergnügen. Die missbilligenden Blicke von Lady Tibana und einigen anderen Frauen entgingen Levarda zwar nicht, aber sie störten sie auch nicht weiter. Der heutige Tag gehörte ein Stück weit ihr und sie gönnte sich die Übertretung von Regeln. Außerdem wurde sowieso ständig über sie getratscht, egal ob sie den Versuch unternahm, sich zu benehmen oder nicht. Die Musik lief auf ihr Ende zu und Levarda drehte sich in schnellen Kreisen um ihre eigene Achse. Da wurde sie festgehalten, und gleichzeitig erstarb die Musik.
    Lord Otis hatte seinen Arm um ihre Taille gelegt.
    Egris und Sendad tauchten mit Celina und Serafina an ihrer Seite auf und sahen ihren Befehlshaber finster an.
    Levitus krallte sich an Levarda fest und versteckte seinen Kopf in ihren Haaren.
    Lord Otis ließ sich davon nicht beirren.
    »Würde es Euch etwas ausmachen, Celina, Levitus nach Hause zu bringen? Er sieht müde aus.«
    »Gewiss, Lord Otis.«
    Celina nahm Levarda gehorsam das Kind ab, das sich mit dem Daumen im Mund an seine Mutter kuschelte.
    »Der nächste Tanz gehört mir«, bestimmte Lord Otis mit einem Blick auf die ihn umgebenden Offiziere, sein Gesicht freundlich, keine Falten zwischen den Augenbrauen, keine hervorstehenden Kiefermuskeln. Levarda sah kurz zu Egris und Sendad hinüber, nickte.
    Auf einen Wink von Lord Otis begann die Musik erneut.
    Levarda ließ seine Energie durch ihren Körper fließen, so wie sie es von Prinz Tarkan gelernt hatte. Ein vertrautes und angenehmes Gefühl. Sie folgte mühelos seinen Bewegungen.
    Die anderen Paare hatten ihren Tanz noch nicht wieder aufgenommen. Die Augen aller Leute im Saal waren auf sie beide gerichtet.
    »Ihr wisst, dass ich keine gute Tänzerin abgebe, Ihr werdet der Mittelpunkt des Geredes über den heutigen Abend sein«, bemerkte Levarda spöttisch.
    Die anderen Tänzer, einschließlich Serafina und Sendad gesellten sich zu ihnen auf die Tanzfläche. Letzterer führte seine Partnerin immer wieder geschickt in Levardas Nähe.
    »Ich denke eher, Ihr werdet diejenige sein, über die man redet.«
    Levarda lachte. »Das ist nichts Neues, das habe ich erwartet, seit ich mit Levitus auf die Tanzfläche

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