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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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wütend auf mich sein?«
    » Ihr habt mich benutzt, betrogen, belogen und manipuliert. – Für immer!«
    Er nickte belustigt. »Das ist eine lange Zeit.«
     
    Sie brachen auf. Am späten Abend kamen sie auf Burg Ikatuk an. Bernar und Rika begrüßten sie. Erstaunlicherweise trug es die Dienerin mit Fassung, dass Levarda nun Herrin auf Burg Ikatuk war. Levarda gab dem Diener ihren Umhang, dann folgte sie Rika die Treppe hoch. Sie wollte den Weg zu den Frauengemächern einschlagen, aber die Magd ging in die andere Richtung.
    Sie blieb stehen. »Ich habe nicht vor, in den Räumen von Lord Otis zu schlafen.«
    Anstatt irritiert zu reagieren, lächelte Rika. »Der Herr dachte, Ihr würdet gern ein Bad nehmen nach dem langen Ritt.«
    Eine verlockende Aussicht. Sie erinnerte sich mit Genuss an das eingelassene Becken in seinem Zimmer. Nicht zu vergleichen mit der kleinen Zinkwanne, die sie sich in der Festung mit den anderen Hofdamen teilte und in der sie sich nie ausstrecken konnte.
    »Kann ich den Raum abschließen?«
    Erstaunt zog Rika die Augenbrauen hoch. »Wenn Ihr es wünscht.«
    Levarda atmete befreit durch. »Ja, das wünsche ich.«
     
    Die Dienerin hatte ein Nachtgewand herausgelegt. »Darf ich Euch zur Hand gehen?«
    »Nein danke, den Rest schaffe ich allein.« Sie schloss die Tür ab, entledigte sich ihrer Kleidung und stieg in das heiße Bad.
    Ein betörender Duft von Lavendel umschmeichelte ihre Nase. Levarda tauchte in ihr Element ein. Sie vergaß, wo sie sich befand, wie sie hergekommen war, dass sie verheiratet war, dass es Agilus gab, dass es Lady Smira gab. Für diesen Moment war sie nur sie selbst. Zweimal erhitzte sie das Wasser, dann ging die Türklinke.
    »Levarda, bist du da drin?«
    »Ja.«
    »Warum hast du abgeschlossen?«, fragte er mit samtiger Stimme.
    »Damit Ihr nicht herein könnt.«
    »Lass das Wasser bitte drin. Ich möchte auch noch baden.«
    Nachdem sie wusste, dass Lord Otis in seinen Räumen weilte, konnte sie das Bad nicht mehr genießen. Sie seufzte bedauernd und stieg heraus. Statt eines Handtuches nutzte sie die Luft und das Feuer zum Trocknen. Ihr Körper glühte von der Hitze des Wassers. Einem biestigen Impuls folgend kühlte sie das Badewasser ganz ab, legte aber eine Schicht von Hitze obenauf, damit es nicht sofort auffiel. Sie zog ihr Nachthemd an, machte sich einen Nachtzopf und schloss die Tür auf.
    Otis hatte seinen Waffenrock abgelegt, sein Hemd geöffnet und die Schuhe ausgezogen, die Hose hatte er noch an.
    Levarda prallte gegen seine Energie und tat so, als würde sie die Hitze nicht bemerken, die sich diesmal in ihrem Innern ausbreitete. Das hatte nichts mit dem Licht zu tun und auch nichts mit ihrer Feuerenergie. Pures Verlangen nach ihm, nach seiner Berührung erfüllte sie. So oft hatte sie davon geträumt. Nein, auf keinen Fall würde sie diesem Bedürfnis nachgeben.
    Er ließ sie an sich vorbeigehen.
    In der Tiefe ihres Herzens wünschte sie sich, er würde sie aufhalten, an sich reißen. Röte schoss in ihr Gesicht und sie drückte den Gedanken gewaltsam nieder, bevor er sich mit der Vision vermischte, die sie damals in diesen Räumen gehabt hatte. Entsetzt von ihren Gefühlen und Empfindungen sprach sie still ein Gebet an Lishar.
    Froh, sein Reich verlassen zu können, prallte sie gegen die verschlossene Tür. Als sie sich umdrehte, steckte sich ihr Gemahl eben den Schlüssel in die Hose.
    Sie lächelte ihn charmant an. Immerhin kannte sie die Vorteile dieses Zimmers. Zielsicher ging sie auf die Geheimtür zu, betätigte den Hebel – und nichts passierte. Sie probierte es erneut, bevor sie sich zu Lord Otis umwandte, der immer noch, diesmal mit einem breiten Grinsen, im Türrahmen stand.
    »Der Gang lässt sich verriegeln, damit man keine ungebetenen Gäste bekommt.«
    »Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt. Ich werde das Bett nicht mit Euch teilen und Ihr wisst, wie gefährlich es sein kann, mir zu nah zu kommen.«
    Mit einem Neigen seines Kopfes bestätigte er ihre Worte. »Keine Sorge, Levarda, ich bin kein Mann, der seiner Frau Gewalt antut oder etwas von ihr fordert, das sie nicht zu geben bereit ist. Aber wir können nicht riskieren, dass irgendein Zweifel an dem Vollzug dieser Ehe besteht.«
    Er ging hinüber zum Bad, ließ die Tür offen, und noch im Gehen glitt sein Hemd zu Boden.
    »Macht die Tür zu!«, rief Levarda hinter ihm her.
    »Das kannst du gerne machen, wenn es dich stört.«
    Hundemüde von all den seelischen und körperlichen

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