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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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weder körperlich noch energetisch.
    »Ich sehe, du hast die Truhe entdeckt.«
    »Woher habt Ihr die Sachen?«
    »Deine Mutter hatte sie für Dich zusammengestellt.«
    »Aber wann?«
    »Die erste Sendung aus Mintra.«
    »Und seitdem ...«
    »Sind sie hier.«
    Sie strich mit ihren Händen über die Ärmel, hätte vor Freude am liebsten gejauchzt und sich gedreht, so wie damals, bei ihrem ersten Besuch hier, als sie das Kleid von Larisan getragen hatte. Sie setzte sich auf das Bett.
    »Das sieht lecker aus.«
    Er sah sie belustigt an. »Greif zu und iss. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.«
    »Es tut mir leid, dass ich gestern Abend so gemein zu Euch war.«
    »Nein, du warst nicht gemein zu mir, nur ehrlich.« Seine Antwort tat ihr weh, denn er hatte recht.
     
    Kurz darauf saßen sie auf ihren Pferden, und Lord Otis zeigte ihr das Gebiet, das zu seinem Besitz gehörte, und seit ihrer Heirat auch zu ihrem. Gemeinsam besuchten sie die Pächter seines Landes.
    Überall, wo er hinkam, begegneten die Menschen ihrem Gemahl mit Achtung. An einem Feld standen zwei Männer, der eine hockte auf der Erde, zerbröselte den trockenen Dreck zwischen den Händen. Der Lord lenkte Umbra zu ihnen. Die Männer, vertieft in ein Gespräch, bemerkten seine Anwesenheit erst, als er sie ansprach.
    »Sieht es überall so aus, Fabas?«
    Der Angesprochene stand auf und verbeugte sich, so wie es der andere bereits getan hatte.
    »Mylord, verzeiht, ich dachte nicht, dass ich Euch heute hier sehen würde.« Er warf ihnen einen neugierigen Blick zu, riss die Augen auf, als er Levardas Kleidung bemerkte. Seine Augen wanderten zurück zu seinem Herrn, der ihn streng ansah.
    »Meine Gemahlin, Fabas, Lady Levarda.«
    Der Mann verbeugte sich hastig vor ihr. »Es ist mir eine Ehre, Mylady.«
    »Ihr habt meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ja, Mylord es sieht im Moment überall so aus. Wir haben im Frühjahr gepflanzt, es gab genügend Regen und Wärme. Doch jetzt verdorrt uns das Getreide auf dem Acker. Bei dem Gemüse und Obst bleibt uns noch Zeit, aber das hier –«, mit einer weit ausladenden Geste zeigte er auf die Felder. Otis glitt vom Pferd und Levarda folgte seinem Beispiel. Er bückte sich, bohrte Zeige- und Mittelfinger tief in die Erde. Als Nächstes nahm er das Blatt einer Pflanze, zerrieb es zwischen Daumen und Mittelfinger. Kannte er sich nicht nur mit dem Schwert, Kampf, Tanz, Politik, sondern auch mit dem Ackerbau aus?
    »Es zeigt sich noch Feuchtigkeit.«
    »Ja, aber die Pflanzen brachte Euer Großvater Kilja, Lethos habe ihn selig, von seiner langen Reise mit. Sie sind überaus widerstandsfähig und kommen mit einer Dürre zurecht. Anders sieht es bei dem Getreide dort drüben aus.«
    Otis drückte Levarda die Zügel seines Pferdes in die Hand und gemeinsam mit den zwei Pächtern wanderte er über die Felder. Ihr Gemahl hörte die Ausführungen von Fabas an, und auch der zweite Mann begann sich an dem Gespräch zu beteiligen, nachdem er erst Abstand gehalten hatte.
    Levarda bückte sich und betrachtete die Pflanze. Sie legte ihre Hand auf den Boden, schloss die Augen. Das Grundwasser befand sich zu weit entfernt für die Wurzeln. Dieser Fabas hatte recht, es bestand die Gefahr, dass die Frucht des Getreides vertrocknen würde. Die Gruppe kehrte zu ihr zurück.
    »Ruft die Pächter zusammen, Fabas, wir werden morgen entscheiden, was wir machen. Bis dahin möchte ich eine Aufstellung aller Vorräte aus dem letzten Jahr sowie die Anzahl der Frauen, Männer und Kinder, unterteilt in Altersgruppen.
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Levarda schwang sich mit einem eleganten Sprung auf Sita, Otis folgte ihrem Beispiel.
    »Mylord?«
    »Ja, Fabas?«
    »Wir freuen uns, dass Ihr Euch eine Frau ins Haus geholt habt.« Er verbeugte sich vor Levarda. »Mögt Ihr fruchtbar sein und unserem Herrn einen würdigen Nachfolger schenken.«
    Levarda fühlte die Röte in ihrem Gesicht aufsteigen, wendete hastig ihre Stute und preschte davon, ohne dem Mann eine Antwort zu geben. Erst außer Sichtweite parierte sie Sita durch. Otis schloss zu ihr auf, ein anzügliches Grinsen auf den Lippen. Sie wartete darauf, dass er eine Bemerkung machte, doch er schwieg.
    »Wohin reiten wir?«
    »Zu jemandem, der mir helfen kann.«
    Sie stoppte ihr Pferd. »Wobei?«
    Er ließ Umbra weiterlaufen, achtete nicht darauf, ob sie ihm folgte.
    »Bei meinem Problem mit dem Wasser.«
     
    Sie ritten durch ein Dorf bis zu einer Hütte, die am äußeren Rand der Siedlung lag. Otis

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