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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Frau.«
    »Ich weiß, dass Bihrok eine Frau war. Die demütigendste Art der Zurückweisung für einen Mann.«
    Levarda starrte ihn an. Seine Worte suchten sich einen Weg durch ihren verwirrten Geist.
    »Und jetzt zerstört Ihr all das, wofür Lady Eluis lebt?«
    »Ja, ich zerstöre ihren Lebenstraum und ich muss mich beeilen, denn ich will, dass sie den Schmerz mit in ihr Grab nimmt. Ich werde den hohen Lord von seinem Thron stoßen.« Seine Augen bekamen einen fiebrigen Glanz. »Ich hatte so viel Hoffnung in Euch gesetzt. Stattdessen wechselt Ihr die Fronten, schenkt ihm seinen sehnlichst erwünschten Thronfolger und heiratet meinen ärgsten Feind.«
    »Ich wollte immer nur den Frieden, nie die Zerstörung.« Tränen liefen aus Levardas Augen. Sie konnte das Leid seiner zurückgewiesenen Liebe fühlen.
    »Nun, wenn Ihr die Dunkelheit in Euch akzeptiert habt, wird sich das ändern, so tat es auch König Shahid mit Larisan und zeugte seinen Sohn, Prinz Tarkan.«
    Levarda schloss die Augen und hörte die Stimme der alten Frau: Drei Kindern schenkte ich das Leben. Einer Tochter, meinem Kind der Liebe, die mich zurückwies und zerstörte; einem Sohn, meinem Kind der Angst, des Hasses, der Demütigung, weil ich dazu gezwungen wurde, und meinem jüngsten Sohn, einem Kind der Versöhnung. Er schenkte mir den Frieden und bewahrte mich davor, zu zerstören, was ich liebte. – Gunja, die Mutter ihres Mannes, Tarkan und Sendad. Und abermals hallten die Worte in Levardas Kopf: Ihr habt es versprochen.
    Ergeben machte Levarda der Dunkelheit Platz in ihrem Körper und alles Licht in ihr versiegte. Der Schmerz ließ nach und sie verlor das Bewusstsein.
     
    Das nächste Mal erwachte sie in einem Zelt. Sie lag auf einem weichen, dicken Fell, eine Decke über ihren Körper gebreitet. Jemand hatte sie ausgezogen, doch sie trug noch das Unterkleid und die Beinkleider. An einer Stange hing ihr Kleid, davor standen ihre Stiefel. Alles sah frisch gesäubert aus.
    Ihre Zunge lag schwer in ihrem Mund, der Geschmack von Erbrochenem haftete daran. Vor ihr standen ein Krug und ein Becher mit einer klaren Flüssigkeit. Sie roch an dem Inhalt, es schien Wasser zu sein. Daneben lagen Kräuter.
    Sie stützte sich auf einen Arm. Mit zitternder Hand griff sie nach dem Becher und schluckte gierig das Wasser hinunter, wobei sie die Hälfte auf ihr Gesicht und Oberteil verschüttete. Sie schenkte sich einen zweiten Becher ein, einen dritten, einen vierten, bis der Krug leer war. Dann stopfte sie die Kräuter in den Mund und kaute langsam darauf. Der frische Geschmack von Minze, Thymian und Salbei verbreitete sich in ihrer Mundhöhle. Sie schluckte den Kräuterbrei herunter, wohl wissend, dass sie Nährstoffe enthielten, die ihr Körper dringend benötigte. Erschöpft rollte sie sich in die Decke. Ihre Augen fielen ihr zu und sie schlief ein.
     
    Leise Stimmen weckten sie. Die eine gehörte Prinz Tarkan, die andere Lord Eduardo, und eine dritte konnte sie nicht zuordnen.
    »Wir sollten das nicht hier im Zelt erörtern, wo der Feind mithört«, knurrte die fremde Stimme.
    »Zweifelst du an meinen Fähigkeiten, Onkel?«
    »Nein, aber sie hat es geschafft, deine Pläne den hohen Lord betreffend zu durchkreuzen, also solltest du sie nicht unterschätzen.«
    »Ihre Aura ist voll von Dunkelheit. Sie wird sich mir anschließen, ob sie will oder nicht, denn ich kontrolliere die Dunkelheit und niemand sonst.«
    »Berichtet lieber, was am Hof geschehen ist«, mischte sich Lord Eduardo ein.
    »Es ist so gelaufen, wie du es geplant hast, Tarkan. Der hohe Lord weigert sich, auch nur einen Teil der Garde für die Suche nach Lady Levarda zur Verfügung zu stellen. Es kam zu einem Krach.«
    »Wie hat Otis reagiert?«
    »Wie du es voraussahst. Er legte sein Amt nieder.«
    »Wie haben sich die Offiziere verhalten?«
    »Es gab Diskussionen, aber Wilbor vereinte sie. Er meinte, sie könnten keinen Krieg mit Eldemar riskieren, nur auf den bloßen Verdacht von Lord Otis hin.«
    »Selbst Sendad ist ihm nicht gefolgt?«, hakte Prinz Tarkan nach. Skepsis schwang in seiner Stimme mit.
    »Sie haben sich gestritten. Sendad warf Lord Otis vor, er habe sein Urteilsvermögen verloren, seit er mit Lady Levarda verheiratet ist. Außerdem wäre sie die Letzte, die einen Krieg um ihre Person gewollt hätte. Er würde nicht mehr seine Pflichten dem Land gegenüber wahrnehmen, sondern nur noch an sich denken. Einige haben damit gerechnet, dass Lord Otis sein Schwert gegen Sendad

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