Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
richtet.«
    Die Stimme lachte und die anderen fielen ein.
    »Zu meinem Bedauern tat er es nicht.«
    In Levarda drehten sich die Gefühle umeinander. Erfüllt von der Dunkelheit spürte sie Wut und Zorn in sich auflodern, die den Schatten Nahrung gaben. Sie flammten auf. Doch bevor sich die Energie mit einer gewaltigen Explosion Luft verschaffen konnte, wurde sie eingefangen und verpuffte in einem Windstoß, der die Zeltwände zum Zittern brachte. Die Kraft, die auf Levarda eingewirkt hatte, jagte eine Schmerzwelle durch ihren Körper. Die Tentakel seiner Macht fixierten sie auf dem Boden. Sie konnte sich nicht mehr bewegen.
    Panik kroch in ihr hoch. Sie war derselbe Mensch wie immer, mit denselben Gedanken, aber sie fühlte weder Wärme noch Licht in sich. Mit jedem negativen Gefühl schien sie weiter die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, als wäre ihr Verstand von ihrer Seele abgeschnitten.
    »Hoppla, da scheint jemand wach zu sein. – Geht und esst, ich möchte mich um meinen Gast kümmern.«
    »Und du bist sicher, dass du sie beherrschen kannst? Selbst ich konnte die Bewegung in dem Zelt durch den Windstoß wahrnehmen«, sagte die fremde Stimme mit einem zweifelnden Unterton.
    Ein raues Lachen kam über Prinz Tarkans Lippen.
    »Eine abgeschwächte, harmlose Form ihres Zorns. Hätte ich sie gelassen, wären wir alle von einer Explosion zerrissen worden.«
    »Sie hat mehr Macht, als wir dachten.« Furcht färbte die Stimme von Lord Eduardo.
    »Ja, das ist ausgezeichnet, besser, als ich es mir jemals vorgestellt habe.«
    Sie hörte, wie die Zeltplane zurückgeschlagen wurde. Ihre Augen konnten nur starr zum Dach des Zeltes blicken, weil ihr Kopf in einem unsichtbaren Schraubstock fixiert schien.
    Es wurde still. Levarda schloss die Augenlider und suchte den Kontakt mit den Energien der Elemente, damit sie etwas sehen konnte, aber es gab nichts als Dunkelheit in ihrem Innern. Erschrocken riss sie die Augen wieder auf und sah in das hochmütig verzogene Gesicht von Prinz Tarkan. Er kniete neben ihrer Lagerstätte.
    »Wie ich sehe, habt Ihr das Wasser und die Kräuter gefunden.«
    Sie funkelte ihn an.
    »Ihr seid noch immer zornig.«
    Der Druck seiner Macht nahm zu. Levarda winselte unter dem Schmerz, den sie spürte.
    »Ja, jetzt prallt meine Energie nicht mehr an Euch ab«, zischte er und umschloss mit seinen Händen ihren Kopf. »Seht mich an.«
    »Habe ich eine Wahl?«, presste sie zwischen den Lippen hervor.
    Er lachte. »Nein, und je eher Ihr lernt, das zu akzeptieren und mir zu gehorchen, desto mehr Freude werdet Ihr an unserer Beziehung haben. Also beruhigt Euch endlich.«
    Seine Stimme hatte einen sanften Ton angenommen und jagte Levarda eisige Schauer über ihren Körper.
    Sie atmete ein und aus, konzentrierte sich darauf, wie der Luftzug durch ihre Nasenflügel an ihrer Kehle vorbei in einem leisen Wispern ihre Brust füllte und wieder leerte. Sie verbannte alle Bilder, die die Worte des fremden Mannes in ihren Kopf gezeichnet hatten. Sie konnte fühlen, dass die Energie in ihrem Körper abnahm. Das Atmen fiel ihr leichter, die Spannung ihrer Muskeln löste sich. Je weniger sie gegen seine Macht und seine Fesseln aus Tentakeln ankämpfte, desto mehr verebbte der Schmerz.
    »Was für eine Disziplin und Selbstbeherrschung!«
    Seine Augen glänzten vor Gier. Er ließ sie los.
    Vorsichtig richtete sie sich auf. Ihr Körper zitterte unkontrolliert, und er hielt sie fest, als sie zurückfiel. Sie lehnte sich an ihn. Seine Dunkelheit streichelte sie sanft. Heftig stieß sie sich ab.
    Ein anzügliches Grinsen trat auf sein Gesicht. »Der Tag wird kommen, an dem Ihr Eure Hände nicht mehr von mir lassen könnt.«
    »Träumt weiter«, sagte sie und atmete die Wut, die erneut in ihr hochkam, weg.
    Er fokussierte sie mit nachdenklich gerunzelter Stirn. »Ihr lernt rasch.«
    »Weil es die Grundlage unseres Umganges mit der Energie ist.«
    »Die Beherrschung Eurer Gefühle?«
    »Nein, die Disziplin. Wir dürfen nie die Kontrolle verlieren und das bedeutet jahrelanges Lernen.«
    »Ihr seid nicht die erste Frau aus Mintra, mit der wir diesen Versuch unternehmen. Ich habe das noch bei keiner Frau erlebt.«
    Zorn loderte in ihr hoch. Sie wurde zu Boden geschleudert, und diesmal fixierte er sie nicht mit seiner Macht in Form von dunklen Tentakeln, sondern hielt sie mit den Armen und dem Gewicht seines Oberkörpers unten.
    Luft wirbelte in einem Sturm um sie herum, fegte das Zelt weg, Feuer loderte in hohen Flammen auf,

Weitere Kostenlose Bücher