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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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noch einmal stehen und streckte dem Wichtel die Hand hin.
    »Gib mir die Tasche«, sagte sie.
    Biste reichte ihr wortlos seine Ausrüstung. Er lächelte dankbar. Die Tasche war überraschend schwer, und die Geräte des Techno-Wichtels klapperten darin. Frafa hatte Mühe, sich den viel zu kurzen Riemen über die Schulter zu legen, und er drückte schmerzhaft durch ihr Kleid. Sie war froh, dass sie den Gnomen mit ihrer Waffe nicht dasselbe Angebot gemacht hatte.
    Leiri lief unermüdlich weiter. Der Abend schritt voran. Die bunten Bäume, das Dickicht, die Streifen von zuckendem Wurmgras und die schleimigen Schmarotzerpflanzen, alles versank allmählich im Schatten. Frafa sah Bewegung am Rande ihres Blickfelds und wusste nicht, ob es wogende Pflanzen waren oder Tiere. Räuber womöglich, die in der Nacht herauskamen.
    Sie schüttelte sich. Woher rührte ihre Unruhe? Eine Nachtalbe sollte sich von der Dunkelheit nicht einschüchtern lassen. Ihr Blick reichte weit, und ihr Gehör war scharf. Nüchtern betrachtet gab es nichts, was den Weg bei Einbruch der Nacht gefährlicher machte für sie.
    Doch ihr Unbehagen nahm zu, und sie fühlte sich beobachtet. Bei jedem Schritt auf dem federnden Boden befürchtete sie, dass die Moosdecke nachgeben und sich eine Grube darunter auftun könnte. Misstrauisch schaute sie zu den Kronen der Bäume hinauf, ob dort etwas auftauchte. Und sie blickte auf Leiri, die als Einzige eine Waffe trug.
    »Warte!«, rief sie. »Wir dürfen uns nicht verlieren.«
    »Verdammt!«
    Frafa hörte Wisburs Stimme hinter sich und dann ein Klatschen.
    »Was ist?« Besorgt fuhr sie herum.
    »Ach nichts«, sagte der Gnom. »Eine verfluchte Mücke hat mich gestochen. Ich wusste gar nicht, dass es hier so was gibt.«
    »Sie muss dich verwechselt haben«, sagte Frafa. »Unser Geruch und unsere Gestalt dürften keine Tiere anlocken, wir sind ihnen genauso fremd wie sie uns.«
    Doch ihr Gefühl folgte diesen Gedanken und diesen Worten nicht mehr, und sie mochte sich selbst nicht mehr glauben.
 
    »Ja«, sagte der alte Elf, als sie wieder im Lager waren. »Barsemias hat überlebt.«
    Die Stimmung war gedrückt. Die Anführer des Landetrupps standen schweigend beisammen. Es kam Frafa so vor, als wären sie erstarrt vor Schreck.
    »Aber viele andere sind tot«, fuhr der Elf fort. »Und diejenigen, die Porfagilia verlassen haben, sind in einfachen Barken gelandet, die in aller Eile aus Holz gezüchtet und von Schirmen aus verdichtetem Blattwerk getragen wurden. Sie können nicht mehr abheben und sind überall im Wald verstreut.«
    »Aber ihr haltet Verbindung?«, fragte Frafa.
    Sie schaute hinauf zum Nachthimmel. Ihr war nicht wohl zumute. Die Elfen standen noch immer inmitten der großen Lichtung. Sie hatten sogar Feuer entzündet, obwohl irgendwo über ihnen am Himmel ein Kriegsschiff kreiste. Es war fast so, als hätte der Verlust ihres Waldes ihnen den Kopf abgeschlagen.
    »Mit einigen«, sagte der Elf, zu dem Leiri sie geführt hatte. »Wir wissen nicht, was wir tun sollen ...«
    »Das liegt doch auf der Hand«, erwiderte Frafa. »Wir müssen alle suchen, die gestrandet sind. Wir müssen Barsemias und seine Leute herholen.«
    Der Elf schürzte die Lippen. »Barsemias und die übrigen Zauberer wurden gerettet, auch wenn viele geringere Elfen dafür ihr Leben lassen mussten. Wir können nicht auf sie verzichten. Doch was für einen Sinn hat es am Ende?«
    Mit einer weiten Geste wies der alte Elfengelehrte auf das Lager, auf seine Leute, die betroffen zwischen den kleinen Feuern standen, umschwirrt von vereinzelten mückenartigen Kreaturen, die seit den Abendstunden immer öfter aus dem Wald kamen.
    »Wir sitzen hier fest. Auf einer verdorbenen Welt. Die Tiere und Pflanzen sind zu fremd, um unser Leben zu erhalten. Selbst Barsemias kann von hier aus keine Tore öffnen, und wenn Leuchmadans Geist uns nicht vergiftet, so werden wir Hungers sterben.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte Frafa. »Wenn die Bitaner uns so weit gefolgt sind, werden sie jetzt nicht einfach abwarten, bis wir von selbst sterben. Sie werden landen und die Sache zu Ende bringen wollen.«
    »Oh.« Nun blickte auch der alte Elf sorgenvoll zum Himmel.
    »Oh ja«, erwiderte Frafa. »Wissen unsere Feinde, wo wir sind?«
    Der Expeditionsleiter zuckte die Achseln. »Unsere Magier haben sie zum ersten Mal dort entdeckt, wo auch wir herausgekommen sind. Die Magie, die das Schiff ausstrahlte, ließ Flucht oder Kampf sinnlos erscheinen. Wir haben also von

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